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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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wovon du nicht brechen musst?«, erkundigte sich Anna, mehr neugierig als spöttisch. »Klar! Ich weiß, wovon sie nicht brechen muss«, mischte sich ein Mädchen aus Franziskas Gruppe ein. »Wetten? Zum Beispiel vom Nicht-Hufe-Anheben. Und vom Nicht-Galoppieren. Und vom Keinen-Zitronentee-Trinken.« Verhaltenes Kichern drang hinter verschiedenen Pferdebäuchen hervor. Jasmin wurde rot.
    »Schluss jetzt.« Antje Harms erschien in Reitsachen vor der Halle. »Wenn einer Angst hat, will ich kein Lästern hören. Schließlich fängt jeder mal an. Freut euch lieber darüber, wenn ihr schon etwas könnt.«
    Sie strich Jasmin übers Haar und sprach dann mit Franzi. »Hilfst du der ersten Gruppe beim Satteln?«
    Die Betreuerin nickte und Frau Harms fuhr fort: »Ich übernehme dann die zweite Stunde mit . . . wo sind denn überhaupt unsere Hamburger? Die sollen doch nachher bei mir reiten.«
    Unsere Hamburger sausten gerade im Laufschritt aus dem Waschraum in ihr Königszimmer.
    Das Frühstück hatten sie total verschlafen. Kein Wunder, wenn man bis weit nach Mitternacht redet, Fotos zeigt und Chips isst. Und Plakate für die Tür entwirft mit der Aufschrift Für Betreuer und Alpha-Hunde verboten.
    »Himmel, die Ersten gehen schon in die Reithalle«, meldete Jule nach einem Blick aus dem Südost-Fenster, während sie sich abtrocknete. »Wann sind wir dran, Rike?«
    Rike schlüpfte in ihre Reithose.
    »Cool bleiben«, sagte sie und beugte sich zu den Klettverschlüssen an den Beinen hinunter. »Nicht vor zehn.«
    »Also noch eine gute Stunde.« Jule war fertig. Ihr Handtuch landete mit Schwung über einem Bettrahmen.
    Mit spitzen Fingern nahm Luisa das feuchte Stück Frottee wieder herunter und hielt es zusammen mit drei anderen nassen Handtüchern hoch.
    »Was denkt ihr, was das hier ist?«, fragte sie. »Ein XXL-Abfalleimer? Schüttet doch gleich eure Rucksäcke aus. Dann wird das Zimmer eine super Müllkippe. Vielleicht kommen sogar Ratten, wenn ihr Glück habt.« Demonstrativ hängte Luisa die Handtücher an einigen
    Wandhaken auf. Bisher baumelten hier nur Kleiderbügel mit ihren Sachen. Und mit denen von Ronja.
    Luisa und ihre Ordnungsliebe.
    Conny wollte gerade gegen die Aufräumwut protestieren, als ihr Blick auf den Schreibtisch fiel. Besser gesagt - auf den großen Block, der dort aufgeschlagen lag.
    Nein, wer so gut zeichnen konnte wie Luisa, dem verzieh man auch einen kleinen Charakterfehler. Das war dieser Ordnungsfimmel nämlich für Conny - ein Charakterfehler.
    »Spitzenmäßig«, sagte sie, setzte sich auf den Schreibtischrand und hielt das Blatt hoch. »Guckt doch mal.« Die Drillinge und Jule scharten sich um Conny und staunten über Luisas Talent.
    In Schwarzweiß hatte Luisa ihr Zimmer aufs Papier gebannt, mit Bleistift, vor einer Stunde, als alle noch schliefen.
    In den drei Etagenbetten erkannte man unten je einen der Drillinge. Selbst im Schlaf ähnelten sich Rike, Rita und Ronja zum Verwechseln. Sogar in ihrer Haltung -alle drei lagen auf der linken Seite.
    Im Bett über Rita schlief Conny, die blonden Haare auf der Zeichnung malerisch verstrubbelt. Ein Bilderrahmen mit dem Foto von Rocky, dem schwarzen Traber, war ihr aus der Hand geglitten. Jule erkannte man im Hochbett über Rike. Sie lag quer auf der Matratze, die Beine angezogen. Ihr roter Schopf lugte unter der Decke hervor. Ein Arm hing heraus, die Finger umklammerten die Bettlei-ter. Was Jule wohl gerade träumte? Dass Sally unter ihr buckelte? Und dass sie sich im Sattel festhalten musste? Luisas Bett war auf dem Bild leer. Klar, sie saß ja am Fenster und zeichnete. Die aufgerissenen Folientüten auf dem Fußboden und die verstreuten Kartoffelchips hatte die Künstlerin gnädig weggelassen.
    »Du wolltest doch eure Pferde bei Sonnenaufgang malen. Auf der Wiese, mit Licht in der Mähne.« Rike beugte sich über den Block und blätterte einige Seiten weiter. »Hast du das hier auch irgendwo drin?«
    Luisa verzog das Gesicht, als ob sie Zahnschmerzen hätte. »Hast du Seetang im Kopf? Guck mal raus auf die vordere Wiese. Leer! Wir haben doch unsere Pferde gestern Abend noch in den Stall gebracht. Zusammen mit Santana und euren Fjordies. Schon vergessen?« Rike fasste sich an den Kopf. »Ehrlich gesagt - ja«, gab sie lachend zu. »Weil unsere im Sommer sonst immer draußen bleiben.«
    Oie, Kalle und Ankum hätten natürlich Samstagnacht auch draußen stehen können, bei dem warmen Sommerwetter. In den ersten Nächten wollte Kai Jensen sie aber

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