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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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lieber in die Boxen stellen. Wegen der fremden Umgebung in Westerdeich. Stella, Stiena und Santana hatten empört gewiehert, als die Hamburger Pferde weggeführt wurden. Kurzerhand nahm Henning Harms daraufhin seine drei ebenfalls mit in den Stall. »Frühstück gibt es wohl nicht mehr«, befürchtete Conny. »Um neun wird abgeräumt, stimmt' s?« »Richtig.« Bedauernd breitete Ronja die Arme aus. »Aber wozu wohnen wir hier? Die eigenen Kinder dürfen sich ja wohl selbst bedienen. Bin gleich zurück.« Während die anderen ihre Bettdecken und Schlafshirts nachlässig falteten (bis auf Luisa, ihr Bett sah bereits toll aus), besorgte Ronja Rosinenkuchen aus der Vorratskammer.
    Auf dem Weg in den Stall stopften die Mädchen sich mit beiden Händen gewaltige Stücke in den Mund.
    »Ich bin total aufgeregt wegen Santana«, sagte Luisa, so gut man mit einem hufgroßen Kuchenstück zwischen den Zähnen sprechen kann. »Hoffentlich komme ich mit ihr zurecht.«
    Klar, dass Luisa rundherum glücklich war, als Putzen und Satteln ohne Probleme klappten.
    Antje Harms hatte mit geübtem Blick erkannt, dass Luisa eine feine Art für nervöse Pferde hatte.
    Gerade solche Tiere brauchen Ordnung. Jemand, der sie immer im gleichen Ablauf umsorgt. Keinen, der mal ein Stück Fell striegelt, dann zwei Hufe säubert, zwischendurch zum Plaudern verschwindet, später ein Stück Mähne kämmt...
    Aufregung gab es dann doch noch an diesem Sonntagmorgen. Aber dafür sorgte nicht Santana.
    Als die Pferde weit vor zehn Uhr aufgetrenst in ihren Boxen standen, gingen die sechs Mädchen in die Reithalle hinüber, um bei den Anfängern zuzusehen.
    Jule entdeckte die Quelle des Ärgers auf der Tribüne.
    »Da drüben hängt Jasmins Mutter herum.«
    Finster sah Jule zu der Frau hinüber, die mit ihrem schneeweißen Kostüm so gut in eine Reithalle passte wie ein Krabbenkutter in die Alpen.
    »Vergessen Sie nicht - keinen Galopp für Jasmin«, rief sie gerade in die Halle.
    »Jaja«, murmelte Franziska, die von Pferd zu Pferd ging und den Sattelgurt nachzog. »Sonst muss sie brechen. Galoppiert wird hier sowieso noch lange nicht.« »Haben Sie denn kein kleineres Pferd für meine Tochter? Mein Gott, wenn sie herunterfällt!«
    Rike schüttelte den Kopf.
    »Spinnt die? Felix ist das niedrigste Pony von allen. Der ist doch kaum höher als ein Schäferhund.«
    Jasmin schaukelte bedenklich im Sattel. Während sie am Anfang der Stunde gar nicht schlecht auf dem Pferd gesessen hatte, kroch sie jetzt immer mehr in sich zusammen. Bei jedem Zuruf ihrer Mutter schien sie zu schrumpfen. Viel fehlte nicht mehr und sie sah kleiner aus als Felix.
    »Möchtest du nicht deine Weste ausziehen, Jasmin?«, rief ihre besorgte Mutter. »Beim Reiten wird es dir sicher gleich zu warm.«
    »Nein, Mami.«
    »Doch, doch.« Die Frau winkte ab. »Das kannst du nicht so gut voraussehen wie ich. Es wird dir zu warm.« »Bestimmt nicht, Mami.«
    Franziska sah zur Zuschauerbank hinauf. »Ruhe auf der Tribüne!«, rief sie. »Bitte sprechen Sie die Reiter nicht an. Die müssen sich hier unten voll konzentrieren.« Entschlossen stand Jasmins Mutter auf. Mit einem knappen »Darf ich mal?« drängte sie sich an den Mädchen auf der Tribüne vorbei. Das weiße Kostüm nahm Kurs auf die Reithalle. Ohne zu fragen, stolzierte die Frau hinein, auf die Pferde zu, die hintereinander an der Bande entlanggingen.
    »Sie können hier nicht einfach hereinkommen«, sagte Franzi mit mühsam unterdrücktem Ärger. Jasmins Mutter überhörte die Bemerkung.
    »Komm, gib Mami mal die Weste.«
    Jasmin war den Tränen nahe. Unsicher sah sie sich nach Franziska um. »Mami, wir reiten doch. Ich kann jetzt die Zügel nicht loslassen.«
    »Kein Wunder, dass sie dauernd brechen muss - bei der Mutter«, flüsterte Jule den anderen zu.
    »Die will jeden Tag zum Zugucken kommen«, war Conny leise zu vernehmen. »Das ist doch der perfekte Alptraum.«
    Das Schauspiel war noch nicht zu Ende.
    Energisch griff Jasmins Mutter, deutlich sichtbar keine Pferdekennerin, in Felix' Zügel und zerrte das Pony aus der Gruppe heraus. Mit einer Hand fasste sie oben in Jasmins Weste und zog sie ihr über die Schultern.
    »Ist doch gut, dass Mami gerade da ist«, sagte die Frau noch zu allem Überfluss. »Sonst wäre es dir viel zu heiß geworden.«
    Plötzlich machte Felix ein paar Schritte zur Seite. Er wollte zu den anderen Pferden zurück. Jasmin stieß einen Schreckenslaut aus. »Ich glaube, ich muss brechen«, sagte

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