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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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herumstampften.
    »Stell dir mal vor, die trampeln auf Felix herum, wenn er tot ist«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Das dürfen sie nicht.«
    »Felix stirbt nicht. Ponys werden uralt.«
    Conny beschloss das Thema zu beenden, bevor Jasmin in Tränen ausbrechen konnte.
    Fast zwei Stunden verfolgten fast hundert Schaulustige jedes Manöver der Boote.
    Niemandem schien es etwas auszumachen, bewegungslos auf einem Fleck zu stehen und auf die Nordsee zu starren. Irgendwie hatte wohl jeder das Gefühl, durch konzentriertes Hinsehen bei der Rettung helfen zu können. Nur schade, dass man nicht mitbekam, was sich an Bord der Boote tat.
    Conny und Jasmin waren die Ersten, die aufbrechen mussten. »Um eins am Ankerplatz«, hatte Kai Jensen gesagt. Er würde Amok laufen, wenn die zwei die Rückfahrt des Busses verzögerten. Enttäuscht, dass sie das Ende des Wal-Abenteuers nicht miterleben konnten, gingen Conny und Jasmin zurück zur Kaimauer.
    Uber den Greenpeace-Einsatz stand Donnerstag sicher etwas in der Dithmarscher Landeszeitung, tröstete sich Conny. Das Blatt lag jeden Morgen neben Herrn Harms' Teetasse.
    »Morgen bist du ja schon weg!«, fiel Conny plötzlich ein. »Deine Mutter holt dich doch heute Abend ab.« Unwillig stampfte Jasmin auf.
    »Hör auf Conny, äh . . . Mücke! Ich fahre nicht mit. Wenn ich nicht weiß, was mit dem Wal passiert, muss ich brechen. Sage ich ihr zumindest!«
    Conny grinste. Jasmin hatte offenbar gelernt ihre Mutter mit dem Brechreiz zu erpressen.
    Zehn Minuten zu früh standen die beiden Mädchen am Haien und nutzten die Zeit, um in den Souvenirläden nach Geschenken zu stöbern.
    Conny entdeckte ein klasse Buddelschiff. Sie lieh sich etwas Geld von Jasmin und kaufte die blanke Flasche mit dem winzigen Segelboot darin. Jule und Luisa würden sich bestimmt an diesem Nordsee-Geschenk beteiligen, das sie für Bastian vorgesehen hatte.
    Dass die »Armin Beier« kurz darauf wieder Kurs auf den Hafen nahm, konnte man früher hören als sehen. Ausgelassen schmetterten die Mädchen Seemannslieder, die der Kapitän ihnen unterwegs beigebracht hatte. Einzelne Textfetzen wurden an Land getragen, wo Conny und Jasmin ungeduldig warteten.
    »Schön blöd, dass ihr nicht mitgefahren seid«, rief Jule, als der Kutter festmachte. »Das war super da draußen. Hier ...«, sie winkte mit etwas Gelbem, »sogar Seesterne haben wir gefangen.«
    Die Gangway wurde angelegt und die Nordsee-Ausflügler drängelten zurück an den Kai.
    Conny verzog das Gesicht, als Jule und Anna ihr zwei Seesterne unter die Nase hielten.
    »Pah«, machte sie und drehte ihren Kopf weg. »Wir haben inzwischen einen Pottwal gerettet. Jedenfalls fast...« Klar, dass Conny und Jasmin auf der Busfahrt zum Reiterhof alle Einzelheiten von der Wal-Aktion berichten mussten - von den Fischköpfen bis zum Einsatz der Greenpeace-Boote.

8. Kapitel
    Gefahr für Ankum?

    Der Kampf um den Wal wurde nach der Heimkehr schnell von Platz 1 der Neuigkei-ten-Hitparade verdrängt.
    Auf dem Reiterhof in Westerdeich bahnte sich nämlich noch am Mittwoch ein eigenes Drama an. Ein ReiterDrama. Oder treffender gesagt - ein Pferde-Drama.
    Es begann ganz harmlos damit, dass Luisa Steffen sich nach der Nachmittags-Reitstunde ans Fenster ihres Zimmers setzte und die Aussicht auf den Deich zeichnete.
    »Wusste gar nicht, dass auch mittwochs Gäste kommen.«
    Nach einem flüchtigen Blick auf den Parkplatz wandte Luisa sich wieder ihrem Block zu. Mit kühnem Bleistiftschwung erweckte sie zwei Schafe auf dem Deich zum Leben.
    »Ist auch nicht so«, murmelte Rita abwesend. »Nur samstags.«
    Der Drilling hockte mit Conny auf dem Boden, einen Stapel Pferdebücher neben sich. Abwechselnd lasen die beiden sich witzige Stellen vor.
    »Ach, und was sehe ich dann auf eurem Hof? Etwa ein unbekanntes Flugobjekt?«
    Luisa hasste es, wenn die Größeren so taten, als ob sie, die Zehnjährige, mit Nachsicht zu behandeln sei. »Sicher Jasmins Mutter«, seufzte Rita und richtete sich auf. Auch Conny kam aus der Hocke hoch und guckte Luisa über die Schulter. Ein weißer Golf wurde soeben geparkt.
    »Nein, ihr Auto war doch grau.«
    Die Mädchen versuchten das Nummernschild zu entziffern. Das Ortskennzeichen lautete: KR.
    »KR - das ist Krefeld«, sagte Luisa und kaute an ihrem Bleistift.
    »Krefeld ... woher kenne ich Krefeld?«
    Sie las laut vor:
    »KR-UM 1613.«
    Eine Frau um die 40, mit sportlichem, braunem Kurzhaarschnitt, stieg aus und verschwand im Hausflur. Conny wurde

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