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Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sie die mäch­ti­gen Bu­ckelstir­nen, un­ter de­nen große, nacht­dunkle Au­gen ver­bor­gen wa­ren.
    Bei der re­la­tiv schwa­chen Be­leuch­tung des Saa­l­es wa­ren ih­re er­staun­lich deh­nungs­va­ria­blen Pu­pil­len so weit ge­öff­net, daß die Au­gen wie tie­fe Seen wirk­ten. Da­mit hat­ten sie schon bei ih­rer ers­ten Lan­dung auf dem Pla­ne­ten Er­de einen nach­hal­ti­gen Ein­druck her­vor­ge­ru­fen. Die pri­mi­ti­ven Men­schen wa­ren vor den klein­wüch­si­gen, schwa­chen Ge­schöp­fen auf die Knie ge­sun­ken.
    Sie stell­ten sich zu bei­den Sei­ten des Schot­tes auf und war­te ten. Ich ver­nahm nur hier und da einen hel­len, zwit­schern­den Laut aus ih­ren run­den, vollip­pi­gen Mün­dern.
    Die Mar­sia­ner wa­ren fremd und doch nicht fremd. Ih­re ton­nen­ar­tig ge­wölb­ten Brust­kör­be wa­ren ein Pro­dukt ih­rer Um­welt­be­din­gun­gen. Die über­aus großen Lun­gen­flü­gel und das Dop­pel­herz brauch­ten Platz.
    Im Grun­de war al­les völ­lig nor­mal, nur eben an­ders. Mit den Kin­der­ge­sich­tern konn­te man sich ab­fin­den, und die großen, run­den Löf­fel­oh­ren wa­ren we­gen der bes­se­ren Ge­räusch­auf­nah­me eben­falls er­for­der­lich. Wenn die GWA-Ex­per­ten nicht völ­lig falsch ge­dacht hat­ten, dann muß­ten Mar­sia­ner und Men­schen aus ei­nem ge­mein­sa­men Ur­sprungs­volk her­vor­ge­gan­gen sein.
    Wann das ge­we­sen war und wie die Be­gleit­um­stän­de aus­ge­se­hen hat­ten, ahn­te nie­mand. Viel­leicht wuß­ten es die Wis­sen­schaft­ler des Ro­ten Pla­ne­ten, aber sie hat­ten dar­über nie­mals Aus­kunft er­teilt.
    Als Sag­hon kam, war mir, als brei­te sich ei­ne große Lee­re in mei­nem Ge­hirn aus.
    Ich spür­te die von ihm aus­strah­len­den Psi-Fron­ten mit ei­ner Hef­tig­keit, wie es bis­her nur in Ge­gen­wart der star­ken, nicht­mensch­li­chen Hyp­nos ge­sche­hen war.
    Al­le Mar­sia­ner tru­gen die gold­far­be­ne Uni­form­kom­bi­na­ti­on der Raum­flot­te. Er, der wahr­haft Mäch­ti­ge, hat­te sich in tie­fes Schwarz ge­klei­det. Auf dem Brust­teil leuch­te­te das mar­sia­ni­sche Son­nen­sym­bol im Gold­ton.
    Ich ver­nahm und fühl­te den har­ten, Un­ter­wer­fung und ei­ne Art von An­be­tung for­dern­den Im­puls, aber ich brauch­te ihn nicht zu be­fol­gen. Das war der große Un­ter­schied zwi­schen Han­ni­bal und mir und den an­de­ren Men­schen der Ba­sis.
    Sie san­ken al­le zu Bo­den und be­rühr­ten mit der Stirn die flach auf­ge­leg­ten Hän­de.
    Ich folg­te dem Bei­spiel oh­ne in­ne­ren Wi­der­spruch, wohl wis­send, daß Sag­hon einen um­fas­sen­den Test ver­an­stal­te­te. Er war ein star­ker Sug­ge­stor; je­mand, der an­de­ren In­tel­li­gen­zen sei­nen Wil­len auf­zwin­gen konn­te. War er auch in der La­ge, un­se­re mo di­fi­zier­ten Ge­hir­ne zu ent­de­cken? Wenn ja, konn­ten wir auf­ge­ben.
    Ich konn­te es nicht wa­gen, einen Blick zu Han­ni­bal hin­über­zu­wer­fen, aber ich war si­cher, daß er dem Bei­spiel al­ler ge­folgt war.
    Der Be­fehl zum Er­he­ben kam hart und schnell, je­doch wie­der­um der­art ge­schickt ma­ni­pu­liert, daß so­gar klu­ge Män­ner wie He­dsche­nin da­nach der Mei­nung wa­ren, sie wä­ren frei­wil­lig und nur aus Ehr­furcht zu Bo­den ge­sun­ken.
    Sag­hon un­ter­schied sich von den an­de­ren Mar­sia­nern durch sein ho­hes Al­ter und die be­son­ders großen Au­gen. Ich wuß­te, warum sie so groß wa­ren und warum man den Ein­druck hat­te, in tie­fe Ab­grün­de zu schau­en.
    Die­ser Mann war frag­los ge­ni­al und si­cher­lich auch auf sei­ne Art eh­ren­haft. Aber wenn es um sei­ne In­ter­es­sen ging, scheu­te er sich er­wie­se­ner­ma­ßen nicht, Pla­ne­ten und Völ­ker zu op­fern.
    Dies­mal war der Pla­net Er­de an der Rei­he.
    Noch ahn­te er nichts vom be­vor­ste­hen­den Un­ter­gang des Erd­teils At­lan­tis und von der Über­flu­tung der an­de­ren Kon­ti­nen­te.
    Was aber wür­de er tun, so­bald ihm die Si­tua­ti­on in we­ni­gen Stun­den be­wußt wur­de? Was hät­te ich an sei­ner Stel­le ge­tan?
    Je­den­falls hät­te ich ent­ge­gen al­len ur­sprüng­li­chen Vor­ha­ben die Bas­ti­on na­mens Er­de auf­ge­ge­ben, denn mei­ne

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