Reizimpuls Todesschläfer
Genstatiker in weitem Rahmen ebenfalls zählte, logisch zu begründen. Saghon dachte an alles!
»Die Lurcas der Fachgebiete Biologie, Biochemie und biogenetische Statik erhalten die Aufgabe, die Besatzung der Basis erbschematisch zu stabilisieren. Mit einer gewissen Nachkommenschaft muß gerechnet werden. Es obliegt Euch ferner, hilfesuchende Lurcarioner, Phoroser und die Vertreter anderer Völkerschaften genetisch folgerichtig zu programmieren.«
Ich starrte fassungslos zu dem kleinen, riesenköpfigen Mann hinüber; zu jenem Mann, der genau wußte, wie schnell alle Menschen nach der Erweckung der Todesschläfer an der Gehirnpest zugrunde gehen würden.
Saghon sprach noch eine halbe Stunde. Dann ging er so schnell und schemenhaft, wie er gekommen war.
Wir warteten, bis die von dem »göttlichen Auftritt« begeisterten Menschen den Saal verlassen hatten. Saghons letzter Suggestivbefehl brannte in meinem Gehirn.
Er hatte jedermann eindringlich angewiesen, die Anordnungen der marsianischen Machthaber sofort und widerspruchslos zu befolgen. Was hatte der Mann eigentlich vor? Hatte er nur gewohnheitsmäßig seinem Willen Ausdruck verliehen, oder beschäftigte er sich noch mit einem besonderen Plan?
Befürchtete er, die zur Weltelite zählenden Wissenschaftler des Erdteils Atlantis würden die wahre Sachlage in letzter Sekun de erkennen und den Reizsender zerstören?
Hannibal ging ähnlichen Überlegungen nach. Wir hüteten uns jedoch, in der Nähe eines suggestiv begabten Mutanten den Telepathieverkehr aufzunehmen. Er hätte die Impulse zwar nicht verstehen, zweifellos aber empfinden können.
»Wenn es in zwei Tagen knallt, wird der zwitschernde Haufen ins Raumschiff stürzen und verschwinden«, flüsterte mir Hannibal zu. »Schau dir Hedschenin an! Er ist verunsichert; beinahe voll in der Suggestivzange.«
»Keine Dummheiten!« warnte ich hastig.
»Doch, wir müssen ihn aus dem Zwang befreien, oder er macht Unsinn. Wenn wir ihn uns gemeinsam vornehmen, wird er schnell wieder vernünftig. Großer, mit einem suggestiv beeinflußten Hedschenin können wir nichts mehr anfangen.«
Der Abwehrchef kam auf uns zu.
»Saghon ist einzigartig«, meinte er zögernd. »Wir sollten uns nochmals über unsere Probleme unterhalten. Ich erwarte Euch sofort in meinem Dienstzimmer.«
Als er ging, hielt ich die Luft an. Hannibal lachte mißtönend auf.
»Na also! Wenn er nicht längst einen tiefgreifenden inneren Widerstand gegen die Großköpfe aufgebaut hätte, wären wir jetzt schon tot. Er hätte uns verraten, ohne sich etwas dabei zu denken.«
»Noch nicht«, korrigierte ich den Kleinen. »Das hat mit seinem Aufbegehren gegen den Mars nichts zu tun, sondern mit seiner Para-Immunität. Normalerweise hätte er überhaupt nicht auf Saghons Einflüsterungen reagieren dürfen. Hedschenin ist bei weitem nicht so tiefgreifend beeinflußt worden wie die anderen Leute, aber er spürt es trotzdem. Wieso?«
Hannibal überlegte nicht lange.
»Wer hat ihm die Immunität verliehen? Marsianische Wissenschaftler, oder? Dann kannst du Gift darauf nehmen, daß man Saghons spezielle Wünsche berücksichtigte. Er legt keinen Wert auf Menschen, die ihm nicht gehorchen müssen. Hundertprozentig einwandfrei ist die Abschirmung nicht. Das weiß Saghon auch, oder er hätte längst dafür gesorgt, daß Hedschenin hier verschwindet. Wir nehmen uns den Jungen vor. Er sprach seltsam stockend. Also ist sein Immunitätsblock annähernd wirksam. Den müssen wir kräftigen.«
Wir gingen aus dem Saal. Die Probleme wurden immer dringlicher und auch gefahrvoller.
Mit
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