Reizimpuls Todesschläfer
Wissenschaftler hätten mir schnell ausrechnen können, wie lange der von nuklearen Explosionen und grauenhaften Erdbeben geschüttelte Planet ungefähr brauchte, um wieder zur Ruhe zu kommen. Ich an Saghons Stelle hätte mich schleunigst abgesetzt, meine vor dem Hochwasser sicher installierte Spätwaffe eingeschaltet und auf einem anderen Planeten in Ruhe die kommenden Ereignisse abgewartet.
Saghons Ziel war nach wie vor die Spätvernichtung der Dene ber, die unterdessen zu Hunderttausenden auf dem Mond gelandet waren.
In diesen Stunden waren die Reste der marsianischen Heimatflotte dabei, die Oberfläche des Mondes zu verseuchen. Viele Deneber würden daran sterben; aber jene, die bereits nach Zonta-City vorgedrungen waren, befanden sich schon in Sicherheit.
Das ahnte Saghon aber ebenfalls nicht, denn noch gab es auf dem Trabanten einen kampfstarken Riesenroboter, der allerdings wegen der inzwischen aktivierten Sonderschaltung AC-HODNOCK nicht einschneidend eingreifen konnte.
Welcher marsianische Befehlshaber, welcher Neider oder Verräter hatte Saghon den üblen Streich gespielt? Es war uns nicht gelungen, ihn unter den hier anwesenden Fremden herauszufinden.
Ich überlegte angestrengt. Sollte ich Saghon darauf aufmerksam machen? Er mußte die Schaltung kennen und sie sogar gebilligt haben, oder sie wäre nicht einprogrammiert worden. Natürlich hatte er falsche Grunddaten erhalten. In der Hinsicht nützte ihm seine parapsychische Suggestivfähigkeit nicht viel. Er hatte es schließlich mit vielen Leuten zu tun und konnte sich nicht um alles persönlich kümmern. Jetzt kam er gerade aus dem Sektor der Riesensonne Deneb zurück.
Ich verzichtete darauf, mein ursprüngliches Vorhaben zu verwirklichen. Wir hatten einfach keine Zeit mehr, das geringste Risiko einzugehen. Außerdem hatten wir die Sonderschaltung im Jahre 1190 n. Chr. persönlich unschädlich gemacht. Für unsere Belange genügte das.
Ich entschloß mich, möglichst wenig aufzufallen und mein Augenmerk nur noch auf die Umjustierung des Reizsenders zu richten.
Saghon sprach die versammelten Menschen an. Er redete vom Sieg, von kommenden guten Zeiten und reicher Belohnung. Das war zu erwarten gewesen. Ich wollte jedoch eine Erklärung über die Spätwaffe hören. Viele Menschen hatten daran mitgearbeitet. Saghon mußte wissen, daß man sich darüber Gedanken machte. Was würde er sich einfallen lassen?
Hannibal, Hedschenin und ich waren Wissende. Es traf uns daher wie ein Schock, als Saghon das Todesurteil für die erste Menschheit mit einer Lüge verbrämte.
»Ich werde Okolar III wieder verlassen, in den Tiefen des Raumes die schon bereitstehenden, neuerbauten Flottenverbände sammeln und sie gegen den Feind werfen. Ihr, Lurcas, werdet angewiesen, aber auch gebeten, in dieser geheimen Basis auszuharren und Eure Aufgabe zu erfüllen. Sie ist von entscheidendem Wert, denn Ihr sollt unseren jungen, noch unerfahrenen Kommandeuren den Weg zu Eurer Heimatwelt zeigen. Ihr sollt einen neuartigen Hyperdimsender höchster Leistung betätigen und ihn zu einem galaktischen Funkfeuer machen. Unsere Kommandanten werden sich nach den scharf gebündelten, abhörsicheren Überlichtimpulsen richten und ihren Anflugkurs danach berechnen.«
Von den Todesschläfern sprach er nicht. Tatsächlich hatten nicht einmal die in der Basis anwesenden Naturwissenschaftler eine Ahnung, daß es so etwas überhaupt gab.
Immerhin war Saghon erfahren, intelligent oder auch skrupellos genug, die Berufung der Biologen, zu denen ich als
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