Reizimpuls Todesschläfer
konnte.
»Okay, die linke Schläfenpartie nimmt wieder die Normalfarbe an. Junge, wenn das eine halbe Stunde später passiert wäre, hättest du dir den am tiefsten tauchenden Tiefseemaulwurf von unten anschauen können.«
»Seit wann sind Maulwürfe Tiefseetaucher«, wollte ich wissen. Er winkte ab.
Ich richtete mich auf, ordnete die Uniform und tastete nach den versteckten Einsatzwaffen.
Unsere offiziellen Dienstwaffen hatten wir selbstverständlich abgeben müssen. Die Marsianer der Andenbasis hielten nichts von bewaffneten Menschen. Sonst drückte man den irdischen Hilfskräften schwere Hochenergiestrahler in die Hände, nicht aber in der Basis. Hier sollte schließlich nicht gekämpft und im Interesse des Roten Planeten gestorben werden.
Wir rannten den langen Gang hinunter und fanden einen der dreirädrigen Elektrowagen. Mit ihm erreichten wir die höherliegende Sohle über die weite Serpentinenstraße, die man speziell für Fahrzeuge dieser Art in den gewachsenen Fels geschmolzen hatte.
Das war der Wohnbezirk der Marsianer. Mit Markhas und Saghon waren nunmehr vierunddreißig Fremde anwesend.
Vor den Panzertoren standen fünf Männer der Spionageabwehr und drei marsianische Kampfroboter.
Trotz der Ortungsgefahr waren sie voll aktiviert. Ihre schwenkbaren Waffenarme drohten. Vor den Trichtermündungen flimmerten die gleichlenkenden Hochenergie-Abstrahlfelder. Schutzschirme trugen sie außerdem, diese Ungeheuer aus MA-Stahl und hochwertigen positronischen Steuergehirnen. Diesmal genügten die Impulse unserer Kodeschlag-Plaketten. Auf eine Herzrhythmus-Steuerung hätte ich mich jetzt auch nicht mehr konzentrieren können.
»Ihr kommt spät, Lurca«, fuhr mich der Wachoffizier an.
»Verzeiht. Mir war übel. Können wir eintreten?«
Er gab ein Handzeichen. Die Außentore der Schleuse glitten auf.
»Der Whurolaner hat sich zusammen mit seinen beiden Gefährten abseits zu halten«, forderte der Atlanter schroff. »Der Okolar-Scharno wird über Euer verspätetes Erscheinen nicht begeistert sein. Verantwortet Euch, Metranon.«
Wir schritten in die Schleuse hinein. Als sich die Innenpforte öffnete, bemerkten wir einen großen Saal.
Eine künstliche Sonne leuchtete blaß. Sie schwebte nahe der gewölbten Decke in einem Gravitationsfeld und beleuchtete eine unwirkliche Szenerie.
Man hatte Muttererde in den Saal gebracht und darin typisch marsianische Pflanzen gezüchtet. Sie brauchten Kühle, wenig Sauerstoff und eine geringe Schwerkraft.
Die fremdartigen Verhältnisse waren weitgehend nachgeahmt, obwohl man zu unseren Gunsten den Sauerstoffanteil der Luft angereichert hatte. Die Luftzusammensetzung entsprach einer Gebirgslage von etwa viertausend Meter Höhe.
Die fremden, künstlich hergestellten Umweltverhältnisse trafen uns wie ein Keulenschlag. Ich suchte unwillkürlich nach einem Halt und rang nach Luft.
»Rücksichtsloser geht es wohl nicht mehr, wie?« schimpfte der Kleine. »Hauptsache, die Kürbiszwerge fühlen sich wohl. Klar, daß die ihrem Oberbonzen einen glänzenden Empfang bereiten wollten.«
Hedschenin kam auf uns zu. Er schien sich bereits akklimatisiert zu haben.
»Was war los?« erkundigte er sich ohne lästige Vorrede. Als ich es ihm erklärt hatte, nickte er.
»Glück gehabt. Saghon ist noch nicht erschienen. Das hätte peinlich werden können.«
»Mißachtung des Obergötzen, eh?« keuchte Hannibal.
Hedschenin zeigte keine Regung. Nur schien es in seinen ausdrucksvollen Augen belustigt aufzublitzen.
»Beherrschen Sie sich, MA-23. Sie haben zur Seite zu treten. Sprechen
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