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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Hand«, versprach Burbank.
    Channing rannte zum Chemielabor. »Wieviel Kaliumchlorat, Nitrat, Sulfat und andere sauerstoffhaltige Verbindungen habt ihr?« erkundigte er sich. »Einschließlich Quecksilberoxyd, Wasserreserven und alles sonst, woraus wir Sauerstoff gewinnen können?«
    Innerhalb von zehn Minuten hatten die Chemiker eine Inventur gemacht.
    »Gut«, sagte Channing. »Fangt schon mal an. Füllt soviel Sauerstoff wie nur möglich in Behälter ab. Das hat absoluten Vorrang. Gott weiß, wir haben nicht halb soviel, wie wir brauchen – nicht einmal ein Zehntel. Tut trotzdem euer möglichstes!«
    Channing rannte als nächstes in das Elektroniklabor. »Jimmie«, brüllte er, »besorg ein paar Steingutbehälter und baue Elektrolysezellen. Laß den Wasserstoff durch irgendeine Leitung in den Weltraum rauschen und sammle den Sauerstoff. Das Wasser zum Spalten kannst du einfach aus der Leitung nehmen, denke ich.«
    »Ja, aber …«
    »Jimmie, wenn wir nicht mehr atmen können, nutzt es uns auch nichts, daß noch etwas zu trinken da ist. Ich sag’ dir schon, wann du wieder aufhören darfst.«
    »Okay, Doc«, murmelte Jimmie.
    »Und noch was, sobald das alles läuft, stellst du einen CO 2 -Messer auf und läßt mich am Ende jeder Stunde den Prozentwert wissen. Verstanden?«
    »Ich nehme an, daß etwas mit der Lufterneuerungsanlage nicht stimmt.«
    »Sie funktioniert nicht«, erwiderte Channing kurz. Er verließ den verblüfften Jimmie und ging zum Richtstrahlkontrollraum. Jimmie fragte sich verwirrt, wieso ihre Lufterneuerungsanlage nicht mehr arbeitete, schließlich war sie keine Maschine, sondern etwas Lebendes. Die Pflanzen mußten also eingegangen sein! Hastig machte er sich an die Arbeit.
    Channing stellte fest, daß die Techniker im Kontrollraum beunruhigt und gereizt waren. Ihre bisherige großartige Zusammenarbeit hatte nachgelassen. Die tüftelige Arbeit erforderte genaueste Aufmerksamkeit, klare Überlegung und Fingerfertigkeit. Der Sauerstoffmangel auf diesem höheren Stockwerk forderte bereits seinen Zoll.
    »Hört, Jungs, wir sitzen ganz schön in der Tinte. Macht bis auf weiteres Fünfminutenschichten. Wir müssen etwa dreißig Stunden durchhalten. Wenn es schlimmer wird, verringert sie auf drei Minuten, aber haltet die Richtstrahlen genau im Ziel, bis ihr umfallt!«
    »Das tun wir, und wenn wir unsere Frauen hierherbeordern müssen, daß sie für uns übernehmen«, versicherte ihm einer der Techniker. »Was ist denn eigentlich los?«
    »Die Lufterneuerungsanlage ist im Eimer. Wir verlieren Sauerstoff. Haben schon eine Schiffsladung voll von der Erde angefordert, die wird in etwa dreißig Stunden hier sein. Auf euch ruht jetzt die ganze Verantwortung, daß wir mit dem Rest des Sonnensystems in Kontakt bleiben können. Wenn ihr versagt, rufen wir vergebens um Hilfe.«
    Channing schaute durch die riesige facettierte Kunstglaskuppel, die das eine Ende der Relaisstation ganz überdachte. »Hier kommen und gehen Nachrichten«, murmelte er, »während das andere Ende uns Leute bringt, die uns die Luft abdrehen!«
    Channing meinte damit einen ganz bestimmten Mann und die große Luftschleuse am entgegengesetzten Zylinderende, fast fünf Kilometer entfernt.
    In der Mitte der Kuppel befand sich ein Zielfernrohr und gab die Richtung parallel zur Erdachse an. Am Rand der Kuppel saßen die Kontrolltechniker, jeder hinter und über einem außen angebrachten 30-Meter-Parabolspiegel, der das Signal eng bündelte. Die Techniker hielten die Richtstrahlen auf interplanetare Entfernungen im Ziel, wobei sie die halbe Zeit die Abweichungen vorausahnten.
    Channing erhob seinen Blick zu den über ihm funkelnden Sternen und stöhnte: »›Die Natur verabscheut ein Vakuum‹, sagte Spinoza. Quatsch! Wenn sie es wirklich verabscheuen würde, warum hat sie dann soviel davon gemacht?«
     
    Arden Westland betrat ohne anzuklopfen das Apartment. »Ich gäbe meinen rechten Arm für eine Zigarette«, murmelte sie.
    »Nichts zu machen. Wir dürfen keinen Sauerstoff vergeuden.«
    »Ich weiß es ja. Ich bin müde, mir ist kalt und ich fühle mich elend. Kannst du irgend was für mich tun?«
    »Nicht soviel wie ich möchte«, antwortete Channing. »Wir haben, was wir konnten, mit luftdichten Türen abgetrennt. Wir elektrolysieren Wasser, backen KClO 3 und aus was wir sonst noch Sauerstoff gewinnen können. Ich habe einen Trupp abkommandiert, den CO 2 -Gehalt zumindest zu absorbieren zu versuchen, aber viel hilft es auch nicht. Natürlich

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