Relaistation Venus
ihre Kräfte.«
»Ich verstehe. Ich bin also der erste, der darauf nicht gleich seinen Geist aufgegeben hat.« Er gähnte ausgiebig.
»Findest du meine Gesellschaft so langweilig, oder bist du tatsächlich so müde?«
»Weder das eine noch das andere. Komm, brechen wir einer Flasche Bier den Hals.«
»Ich habe Kopfschmerzen, möchte wissen, woher.«
»Ich zwar nicht, aber irgendwie fühl’ ich mich bleiern.«
»Was hast du eigentlich die ganze Zeit getan? Ich hab’ dich schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen.«
»Nichts Besonderes. Ich hatte eine Idee und wollte sehen, ob sie realisierbar ist.«
»Du hast doch nicht etwa gar Überstunden gemacht oder dein Frühstück übersprungen?«
»Wie käme ich dazu!«
»Dann verstehe ich nicht, wieso du k.o. bist. Meine Kopfschmerzen lassen sich einer Augenüberanstrengung zuschreiben. Seit Superhirn die Filme zensieren läßt, flimmert das Zeug vor meinen Augen. Aber Augenüberanstrengung führt nicht zu bleierner Müdigkeit. Also, gestehe mein Freund, was hast du getrunken?«
»Nichts, was ich nicht sonst auch trinke.«
»Dir macht doch nicht vielleicht noch der Kater zu schaffen, den du dir vor vierzehn Tagen angelacht hast?«
»Nein. Ich habe mir geschworen, nie wieder eine ganze Flasche Whisky an einem Abend allein zu leeren. Das hat mich ganz schön mitgenommen.«
»Wie kommst du jetzt eigentlich mit Burbank aus?« erkundigte sich Arden. »Ich mußte mich seit drei Tagen nicht mehr mit ihm herumkapern. Das ist schon ein Rekord! Seit der Konferenz ist er fast menschlich!«
»Er war ja auch ziemlich damit beschäftigt, wütende Kunden zu besänftigen. Der Fehlschlag mit der Richtstrahlregelung hat ihn so mitgenommen, daß er seine Reformen einstweilen zurückstellt. Glücklicherweise war der Schaden deshalb nicht allzu groß, weil die Kunden gar keine Wahl haben, als uns treu zu bleiben, nachdem es ja keinen anderen interplanetaren Kommunikationsdienst gibt.«
Channing öffnete die Tür seines Apartments und ließ Arden den Vortritt. Er folgte ihr und blieb wie angewurzelt stehen.
»Großer Gott!« entfuhr es ihm. »Wenn ich nicht sicher wüßte …«
»Was hast du denn, Don?«
»Riechst du es denn nicht? Es stinkt wie in einem Hühnerstall!«
Arden schnupperte. »Hm. Es erinnert mich tatsächlich an faule Eier.« Sie lächelte. »Ich werde den Atem anhalten. Für einen Drink ist mir kein Opfer zu groß.«
»Das meine ich nicht. Hier kommt doch nur gefilterte Luft rein, sie müßte so pur wie ein Babyatem sein.«
»Feines Baby! Was hat man ihm denn zu trinken gegeben?«
»Ganz bestimmt nicht Milch. Aber was ich damit sagen wollte: Es stinkt hier, als wäre die Luft seit neun Wochen nicht umgewälzt worden.« Channing trat an den Ventilator und zündete ein Streichholz an.
»Mit dem Luftzufluß ist alles in Ordnung«, brummte er. »Vielleicht bilde ich mir alles nur ein. Channing, hol endlich die Flasche und laß die Dame nicht warten.«
Wieder gähnte er ausgiebig und verrenkte sich fast die Kiefer dabei. Gähnen ist bekanntlich ansteckend. Auch Arden riß den Mund weit auf. Als sie sich gegenseitig dabei ertappten, mußten sie lachen.
»Arden, wir teilen uns eine Flasche Bier, danach bringe ich dich heim, gebe dir einen Gutenachtkuß, kehre hierher zurück und lege mich in die Federn.«
Arden atmete tief ein. »Ich kann es dir mitfühlen. Ich brauchte nur die Augen zuzumachen, dann würde ich gleich hier in deinem Sessel einschlafen.«
»Willst du mich bei meinen Nachbarn in Verruf bringen und mir so die Pistole auf die Brust setzen?«
»Mach dich nicht lächerlich!« Arden gähnte erneut.
»So wie du aussiehst, traue ich es dir zu.«
»Du brauchst dir um deine goldene Freiheit keine Sorgen zu machen. Ich hab’ auch nicht die Absicht, mich in Fesseln legen zu lassen!«
Channing erhob sich. »Wenn wir so weitermachen, fangen wir noch zu streiten an. Komm, steh auf, Arden, Schüttle dir die Müdigkeit aus den Gliedern.«
Gehorsam erhob Arden sich. »Komisch«, murmelte sie. »Mir ist ein bißchen schwindelig. Und irgendwie fühl’ ich mich gereizt.«
Müde fuhr sie mit der Hand über die Augen, dann riß sie sich sichtlich zusammen und schenkte Channing ihr übliches strahlendes Lächeln.
»Was ist mit dir?« erkundigte sie sich. »Fühlst du dich auch nicht ganz wohl?«
»Ich weiß nicht recht, ich hab’ nicht einmal mehr Lust auf das Bier. Ich will nur noch schlafen.«
»Wenn Channing den Schlaf dem Bier vorzieht, dann fehlt
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