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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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gehabt, sofort bei der Ankunft auf der Erde in seinen Flitzer umzusteigen, und in seiner Eile war er bereit gewesen, mit fünf oder sechs g zur Station zu fliegen. Natürlich hätte es ihn trotzdem ordentlich mitnehmen können. So lag er bei voller Besinnung hilflos mit seinem zehnfachen Gewicht auf den Boden des Aufenthaltsraums gepreßt, während der Rest bewußtlos, verwundet oder tot im ganzen Schiff verstreut war.
    Im Lauf der Stunden entfernte die Ariadne sich immer weiter von dem imaginären Brennpunkt der Richtstrahlen der Relaisstation Venus.
    Die frisch ausgewechselten Kathoden waren in der Lage, das Schiff etwa zweihundert Stunden mit einem g zu beschleunigen, bevor die Abnützung aus Sicherheitsgründen einen Ersatz nötig machte. Bei stärkerer Belastung nutzten sie sich etwas überproportional schneller ab, so daß die Ariadne zehn Stunden lang dahinschoß, bevor die Kathoden starben, weil keine emittierende Oberfläche mehr vorhanden war. Sie starben nicht alle auf einmal, sondern in unregelmäßigen Abständen. Als der Schub aufhörte, war das Schiff nicht nur in einer Tangente vom Kollisionspunkt enteilt, sondern torkelte auch in wilden Drehungen durch den Raum.
    Drei Stunden später verfehlte die Ariadne die Erde um mehrere Millionen Kilometer, die sie nach Plan mit zwei g Verzögerung erst in dreißig Stunden hätte erreichen sollen. Das Fernschreiben, das Arden Channing mit allerlei zärtlichen Drohungen an ihre Ehehälfte abschickte, erreichte ihn natürlich nicht. Zu dem Zeitpunkt, da die Ariadne auf dem Mojave Raumhafen hätte landen sollen, würde sie eine Milliarde vierhundert Millionen Kilometer jenseits von der Erde nahe der imaginären Linie des Marsorbits sein.
    Doch das war erst in siebzehn Stunden. Gewichtlos schwebte Don Channing auf irren Bahnen durch den Aufenthaltsraum des wirbelnden Schiffes. Er hatte Schmerzen am ganzen Körper von dem ungeheuren Druck, aber das Gravanol hatte ihm den Kopf klar gehalten und der Klebeverband ihn vor Verletzungen geschützt. Er versuchte, durch die Düsternis etwas zu erkennen und sah schließlich die reglosen Gestalten, die sich mit ihm in diesem Raum befanden. Er war nicht empfindlich, aber jetzt wurde ihm doch übel, denn er wußte, daß viele der mit ihm hier Herumschwebenden nie wieder erwachen würden. Gegen einen stieß er, und als er seine Hand zurückzog, die über den Kopf des anderen gestreift war, war sie voll Blut. Er würgte und war dem Erbrechen nahe. Er schwamm auf die Haltestange entlang der Wand zu, von dort hantelte er sich zum Gang und zum Aufzugsschacht, den er mehrere Decks hinuntertauchte, und dann stieß er sich zur Krankenstation ab.
    Der Schiffsarzt hielt sich mit den Knien am Behandlungstisch fest und verband den Kopf einer der Schwestern.
    »Hallo, Doc, brauchen Sie Hilfe?« fragte Channing.
    »Halten Sie Jens Füße fest.«
    »Hat es sie schlimm erwischt?« fragte Don und tat wie geheißen.
    »Keine Fraktur, mußte nur ein wenig nähen. Die andere Schwester ist bewußtlos, aber unverletzt. Genau wie ich lagen sie im Bett, als es passierte, das half. Ich werde sie beide brauchen. Und niemand wird im Schiff mehr benötigt werden als Sie. Wenn Sie nicht helfen können, hat es gar keinen Sinn, auch nur anzufangen, jemanden zu behandeln. Hier, nehmen Sie die Schlüssel, sie sperren alles auf, außer den Safe.« Er streckte Channing einen Schlüsselbund entgegen.
    »Schaffen Sie es denn allein hier?«
    »Ich werde mein möglichstes für die Menschen tun, und Sie für das Schiff. Sehen Sie zu, daß Sie uns als erstes Licht und Schwerkraft verschaffen.«
    Channing borgte sich eine Taschenlampe und hantelte sich zum Instrumentenraum, wo er Hadley mit einem halben Dutzend seiner Leute vorfand. Sie hatten alle leichtere Verletzungen davongetragen, um die sie sich gegenseitig im Licht einer batterieversorgten Lampe annahmen.
    »Hilfe?« fragte Channing.
    »Brauchen Sie sie, oder bieten Sie sie uns an?« fragte Hadley ein wenig schief grinsend.
    »Ich biete sie an. Ich glaube, Sie können sie brauchen.«
    »Und wie! Sie sind doch Channing, nicht wahr? Wir werden uns erst mal um die Hauptstromkreise kümmern müssen. Ich fürchte, daß kein einziges Instrument im ganzen Schiff mehr richtig funktioniert.«
    »Sie werden wohl nicht alles in Ordnung bringen können?«
    »Versuchen wir auch gar nicht erst. Als erstes kommen die Lichtstromkreise dran, und dann hängen wir die alten Kathoden wieder ein. Das müßte genügen, uns aus dieser

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