Relaistation Venus
solche Station unter den Radiohorizont bringen …« Jim dachte kurz darüber nach, dann brummte er: »Sag bloß nicht, daß sie den Strahl gekrümmt haben!«
»Entweder das, oder sie erhitzten den Sand«, antwortete Barney kopfschüttelnd. »Es macht ihm nichts aus, durch nichtleitende Wände zu dringen, aber dicker fetter Boden … Junge, das wäre ja, als erde man eine Hochspannungsleitung!«
»Du meinst also, sie hätten ihn gekrümmt? Puh!«
»Wie war das mit dem Abgleichproblem? Haben wir nicht irgendwie die Ablenkelektroden eingestellt?«
»Ja, schon, aber man kann nicht den Elektronenstrahl ablenken, wenn er bereits an den Ablenkplatten vorbei ist.«
»Aber das ist kein Elektronenstrahl«, widersprach Barney. »Das ist der Kathodenstrahlröhre so weit voraus wie sie es der Signaltrommel der Indianer war, oder dem Läufer, der die vierzig Kilometer von Gent nach Aix lief.«
»Der Lauf war von Athen nach Sparta«, berichtigte Christine. »Die Reise von Gent nach Aix war zu Pferd und tausend oder so Jahre später.«
»Ist ja auch egal. Gehen wir’s noch mal an!«
Du wirst feststellen, daß der beste Wirkungsgrad erreicht wird, wenn die Ströme in diesen beiden Widerständen gleich und von entgegengesetzter Richtung sind. Das läßt die Röhre auf dem ganzen System schwimmen und ermöglicht es, ohne äußere Stromquelle auszukommen. Man braucht zwar Energie zum Starten und für den ersten Stromstoß, aber dann läuft alles von selbst. Auch die Ablenkfrequenz läßt sich am besten von der durchgehenden Leistung abzweigen, aber die Phase muß ganz genau stimmen. Wir brauchen jetzt den Oszillator nicht mehr. Wenn du den Leistungsregler aufdrehst, wird die Röhre die volle Belastung annehmen. Schau auf die Meßgeräte: Wenn sie volle Leistung anzeigen, kannst du umschalten und in den selbsterhaltenden Betrieb gehen. Dann wird unser Turm wieder voll seinen Dienst versehen und du und ich können in unser Heim unten zurückkehren.
Und auf der Erde sah Sargon von Akkad zu, wie zehntausend Sklaven Steine für einen seiner Paläste herbeischleppten. Er wußte nicht, daß auf einem der Sterne, die man extra zu seiner Erbauung an die schwarze Schale des Nachthimmels gesteckt hatte, Menschen mehr Kraft durch die Luft schleuderten, als die von all seinen Sklaven zusammen aufgewandte. Hätte einer ihm das erzählt, wäre der Lügner – denn dafür hätte Sargon von Akkad ihn gehalten – schnell um einen Kopf kürzer gemacht worden.
»Ob wir nicht etwas übersehen haben?« meinte Jim. »Diese Spannung hier, die genau die richtige Phase haben muß – warum können wir da nicht einfach an der Wandsteckdose anschließen?«
»Vielleicht ist das der richtige Trick«, sagte Barney nachdenklich.
Jim machte den Anschluß. Sie beobachteten, wie die Zeiger hoch und höher schossen – bis von der Straße ein Poltern zu hören war. Rauch drang aus einem Spalt im Pflaster, und dann eruptierte die Straße mit einem schrecklichen Krachen. Eine gut einen Meter breite Furche hob sich von gegenüber Jim Balers Haus bis zu Barney Carrolls Garage aus dem Boden. Sie schoß geradewegs hoch und fiel wieder in sich zusammen. Und aus dem Grund der Furche drang der Gestank von durchgeschmorten Kabeln.
»Großer Gott!« Barney starrte auf die rauchende Furche. »Was war das?«
»Ich glaube, die Leitung, die das Kraftwerk zwischen unseren Häusern gelegt hat«, murmelte Jim.
»Aber was haben wir denn getan?«
»Ich werde es aufzählen«, mischte Christine sich ein. »Wir haben die Fassade der Stadthalle eingerissen; wir ließen ein paar Flugzeuge in der Stadt notlanden; wir brannten Sicherungen und Schaltschütze von hier bis zum Kraftwerk durch; wir hielten ein paar Wagen an; wir rissen oder brannten das Ende eines Hammers ab und brachen einen Riß damit in die Wand … Wohin ist der Hammerkopf überhaupt verschwunden? Wir verbrannten Tapeten. Und ich wette, unsere Stromrechnung kommt uns diesmal auf mindestens dreihundert Dollar. Wir haben ein gutes Dutzend Meßgeräte zu Schrott gemacht. Und jetzt haben wir auch noch einen Graben mitten durch die Straße ausgehoben.«
»Irgendwo in dem Ding ist eine Rückführung«, sagte Jim nachdenklich. »Wir haben Strom aus der Leitung gezogen, und ich habe nicht daran gedacht, daß ein paar hundert Ampère dafür zuviel sind. Wir haben jedoch im Grund genommen lediglich soviel Saft aus der öffentlichen Versorgung entnommen, um für die Verluste aufzukommen. Die Energie, die unsere
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