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Remember

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Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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diese Fragen war sie bereits mit den Jungs durchgegangen. Und alles, was sie herausgefunden hatten, war, dass mindestens acht Leute in die Sache verwickelt waren. Und dass sie nicht die geringste Ahnung hatten, wer diese Leute waren und was sie von ihnen wollten. Ihre größte Hoffnung bestand nun darin, dass man ihnen morgen einen Anruf gestatten würde. Dann würden sie hoffentlich erfahren, was innerhalb und außerhalb dieser Anstalt vor sich ging.
    Annabel ließ sich auf das Kissen fallen und starrte wieder an die Decke. Und plötzlich fand sie die Aussicht, dass ihr Stuckteile auf den Kopf fallen könnten, gar nicht mehr so schlimm. Vielleicht würde sie dadurch endlich ein wenig Schlaf finden.

Erster Teil des Interviews
    Donnerstag, 22. Juli 2019, 20 Uhr 59,
BBC-Studio, London.
    FINNAGAN: »Willkommen zu einer neuen Ausgabe von BBC-Inside. Ich bin Laura Finnagan. – Diese Sendung steht ganz im Zeichen des wohl bedeutendsten Ereignisses dieses noch jungen Jahrtausends. Wissenschaftler und Philosophen aus aller Welt sprechen sogar von einem der wichtigsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte überhaupt. Doch während die Befürworter den Beginn einer faszinierenden Reise propagieren, sagen die Kritiker bereits das Ende der Zivilisation voraus. Deswegen ist es mir ein besonderes Vergnügen, heute Abend einen Gast zu begrüßen, der von Anfang an an dem Projekt beteiligt war: Nicholas Hill, der Pressesprecher von Hillhouse. Herzlich willkommen!«
    HILL: »Danke. Es ist schön, hier zu sein.«
    FINNAGAN: »London, Paris, Berlin, New York, Moskau, Buenos Aires, Tokio. Milliarden Menschen, die in ihrer Landessprache den Countdown zählen. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an diese Bilder denken?«
    HILL: »Ich bekomme noch immer eine Gänsehaut.«
    FINNAGAN: »Ich glaube, das geht uns allen so. Nur der Besuch eines pinkfarbenen UFOs mit Elvis an Bord hätte dieses Ereignis noch toppen können. – Nicholas, Sie kommen direkt von der Pressekonferenz, und was Sie den Journalisten und der Welt offenbarten, hat nicht nur meinen Kollegen vor Ort die Sprache verschlagen. Stimmt es, dass in Ihrem Institut die Frage diskutiert wird, ob die von Ihnen entwickelte Technologie wieder zerstört werden sollte?«
    HILL: »Ja. Viele der Schreckensszenarien, die in den letzten Tagen durch die Presse gegeistert sind, stellen ohne Zweifel reale Gefahren dar. Und möglicherweise ist die Gesellschaft in ihrer heutigen Form nicht in der Lage, intelligent mit dieser Technologie umzugehen. Vielleicht wird sie es niemals sein.«
    FINNAGAN: »Verzeihen Sie, wenn ich das sage, aber derartige Szenarien müssen Ihre Wissenschaftler bei der Entwicklung doch schon in Betracht gezogen haben. Warum haben Sie es dann so weit kommen lassen?«
    HILL: »Eine ehrliche Antwort?«
    FINNAGAN: »Ich bitte darum!«
    HILL: »Auf einen Nenner gebracht: Weil wir es konnten.«
    FINNAGAN: »Aber wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen war, warum sind Sie dann noch mit ihren Zweifeln an die Öffentlichkeit gegangen?«
    HILL: »Weil allein die Tatsache, dass eine wissenschaftliche Sensation wie diese von den Verantwortlichen ernsthaft hinterfragt wird, einen bedeutenden Fortschritt darstellt.«
    FINNAGAN: »Das klingt für mich, als hätten Sie die endgültige Entscheidung noch nicht getroffen?«
    HILL: »Nein.«
    FINNAGAN: »Daraus entsteht allerdings der Eindruck, dass die Zerstörung der Technologie nicht ernsthaft zur Diskussion steht. Für mich klingt es eher nach Schadensbegrenzung. Glauben Sie, dass die Menschen wirklich begriffen haben, was diese Technologie bedeutet?«
    HILL: »In ihrer vollen Konsequenz? Nein. Ich denke, dass die meisten erst in ein paar Tagen oder Wochen dazu in der Lage sein werden.«
    FINNAGAN: »Etwas, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Vielleicht greifen wir das Thema später noch einmal auf, wenn wir zu den hundert Millionen Gründen kommen, die gegen eine Zerstörung der Technologie sprechen.«
    HILL: »Ich habe da so eine vage Ahnung, worauf Sie anspielen, Laura.«
    FINNAGAN: »Da bin ich mir sicher. – Nicholas, als wir im Sender zum ersten Mal von Ihrer Ankündigung hörten, hielten es alle nur für einen cleveren Marketinggag. Doch es stellte sich bald als echte Sensation heraus. Ihr Institut hat in unserer unmittelbaren Nähe drei Jahre an einer Sache gearbeitet, von der es hieß, dass sie frühestens in zwanzig Jahren, wenn überhaupt, Realität werden könnte. Nur wenige Menschen auf der Welt wussten davon. Dennoch

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