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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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von Bukovica aufgetaucht waren, hatten ihn überrascht und ihm ins Bein geschossen.
    »Raus!«, sagte Coblentz zu Rockler, der Sara fesselte, und riss ihm das Seil aus der Hand. »Hast du gehört, Bob... geht raus und rennt, so schnell ihr könnt«, fuhr Coblentz fort. »Ich werde sie fesseln.«
    Sein stählerner Tonfall ließ Sara die gefesselten Hände zu Fäusten ballen. Christian ging mit Tina auf dem Arm dem Höhenkamm entgegen und blickte immer wieder besorgt hinter sich. Er konnte den Haupteingang der Festung nicht mehr sehen, aber er vertraute darauf, dass es Franjo und seinen Männern gelungen war, Sara in Sicherheit zu bringen. Der Wind vom Meer schien Tina zu beleben, denn sie hielt Christians Hals nun fester umklammert.
    »Wirst du mir je verzeihen können?«, fragte sie mit schwacher Stimme. Christian drückte sie an sich, auch wenn die Bisswunde an seinem Oberarm schmerzte und seine Haut unter den nassen Kleidern brannte. »Was soll ich dir verzeihen? Dass du mich liebst?«
    Er ging den mit Gräsern bewachsenen Hang hinauf und hielt Tina immer fester im Arm. Dornige Sträucher raschelten an seinen Beinen, und der Mond beschien die wilde Landschaft. Über dem Meer hörte man ein scharfes Dröhnen, das stetig näher kam. Wie Flugzeuge, die aber trotzdem nicht wie Flugzeuge klangen.
    Das Geräusch wurde stärker, bis plötzlich eine gewaltige Explosion erschallte. Durch die Druckwelle wurden Christian und Tina zu Boden geworfen. Die Erde unter ihnen erzitterte, zuerst einmal, dann immer wieder von neuem, als um sie herum Betonbrocken aufschlugen. Mit aller Kraft hielten sie einander umschlungen. Sara hat es bestimmt geschafft, sich mit Franjo in Sicherheit zu bringen, redete sich Christian ein, während er am ganzen Leib zitterte. Es dauerte mindestens eine Minute, bis der Lärm verebbte und gespenstischer Stille wich, die nur vom Rauschen des Windes durchbrochen wurde.
    Christian richtete sich vorsichtig auf. Hinter ihnen brannte die Ruine des Nordflügels von Bukovica, aber der größte Teil der Festung war unversehrt geblieben. Tina streckte die Hand nach Christian aus. »Ich will die Zerstörung nicht sehen«, stammelte sie erschöpft. »Zeig mir das Meer...«
    Mit letzter Kraft nahm Christian sie wieder auf den Arm und stieg zwischen Betonbrocken weiter zum Höhenkamm hinauf.
    »Der Absturz des Flugzeugs ...«, fing Tina an, konnte aber nicht weiterreden vor innerer Bewegung. »Ich habe meine Pflicht getan ... obwohl es das Schrecklichste war, was ein Mensch tun kann ...«
    Diese Sätze auszusprechen, schien ihr alle Kräfte zu rauben. Christian blieb stehen. Er hielt sie im Arm wie ein Kind. »Vergiss es. Streiche es aus deinem Bewusstsein.« Als sie den höchsten Punkt der Anhöhe erreicht hatten, breitete sich vor ihnen bis zum Horizont das vom Mond beschienene Meer aus. In der Festung loderten orange Flammen. Durch die schmutzigen HEPA -Fasern und den Tränenfilm verwandelte sich der Anblick vor Christians Augen zu einem traumartigen Panorama.
    »Ich bin müde«, flüsterte Tina. »Ich versuche dagegen anzukämpfen ... Ich habe Angst, einzuschlafen ...«
    Christian kam es vor, als würde sie zusehends leichter und zerbrechlicher werden. »Hab keine Angst«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Denk an das Schönste, was es gibt.« »Das Baby«, sagte Tina mit immer schwächerer Stimme. »Ich möchte es Angelo nennen ... Engel.«
    Christian musste fest die Augen schließen und mit aller Macht gegen die Rührung ankämpfen. Der Nachtwind vom Meer blies ihnen entgegen. Christian schluckte, als Tinas Hände von seinem Hals glitten.
EPILOG
    Auf dem geschliffenen Steintisch lagen >The Washington Post<, >The New York Times< und die Londoner >Times<. Alle drei Zeitungen machten mit dem Absturz der Regus Air auf: »Vier Opfer im Meer gefunden. Die Suche geht weiter«, »Tote sind Opfer der Meeresströmung, nicht von Ufos«, »Tote Passagiere Kilometer weit entfernt am U f e r angespült - vermutlich werden manche Opfer nie gefunden werden«.
    An dem Tisch im abhörsicheren Besprechungsraum des Pentagon in Washington D.C. saßen drei Männer.
    »Die Tomahawks haben Bukovica getroffen«, sagte der Oberst mit der Brille zu seinem Vorgesetzten. »Der Gebäudekomplex ist schwer beschädigt, und der größte Teil der Leichen aus der Air-Regus-Maschine ist vernichtet worden. Aber ein Teil hat nur weitere Blessuren abbekommen, worauf Coblentz die Operation zu Ende führte, indem er dafür sorgte, dass die verschont

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