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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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flüsterte Roni und umklammerte den Schraubenschlüssel. Er spürte, wie das Auto beschleunigte, und hörte Hellevig und Steglitz aufgeregt diskutieren. Dann erklang draußen, in unmittelbarer Nähe, das Heulen eines Motors, und gleich darauf brachte ein heftiger Aufprall den Van erneut zum Schlingern. Diesmal fiel Roni der Schraubenschlüssel aus der Hand. Sein unwillkürlicher Aufschrei ging unter dem fluchenden Gebrüll auf den Vordersitzen unter.
    Tero fuhr links neben dem Vito und sah im strömenden Regen die Lichter eines Autos auf sich zukommen. Er umklammerte das Lenkrad und betätigte die Lichthupe.
    »Weich endlich aus, du Spinner!«, rief Tero, als könnte der Fahrer des entgegenkommenden Autos ihn hören.
    Dann lenkte er wieder nach rechts, wodurch der Golf erneut gegen den Vito stieß. Der Van schlingerte, hielt aber die Spur und konnte die Kollision mit der LkwSchlange verhindern. Noch einmal lenkte Tero nach rechts. Die Funken sprühten unter der Reibung der Bleche, und es knirschte laut.
    Die entgegenkommenden Scheinwerfer waren bereits ganz nah, und das Auto, zu dem sie gehörten, hupte ununterbrochen. Die Lücke vor dem Vito war zu klein und die Straße für drei Fahrzeuge nebeneinander zu schmal. Der Vito konnte wegen der Lastwagen nicht ausweichen. Ein Zusammenprall war unvermeidlich. Die Hupe ertönte, Metall knirschte. Tero drehte das Lenkrad nach rechts, der Vito gab nicht nach.
    Im letzten Moment bremste das entgegenkommende Fahrzeug und wurde von der Straße geschleudert. Tero raste in hauchdünnem Abstand vorbei. Er blickte in den Spiegel und sah das andere Auto die Böschung hinabrutschen.
    Tero richtete den Blick wieder nach vorne, wo bereits die Lichter des nächsten Autos auf ihn zukamen. Eine grelle Hupe ertönte, wieder drohte ein Zusammenprall.
    Hellevig musste alles tun, damit sie von dem Golf nicht gegen die LkwSchlange gedrückt wurden. Ein entgegenkommendes Fahrzeug wich haarscharf auf die Böschung aus.
    Da registrierte Hellevig Bewegung in der LkwSchlange.
    »Pass auf«, konnte Steglitz noch rufen, als unmittelbar vor ihnen die Fahrertür eines Lkws aufging. Hellevig brachte noch den Fuß auf das Bremspedal, aber er sah, dass es zu spät war. Instinktiv hielt er sich eine Hand vors Gesicht, bevor es einen gewaltigen Schlag tat. Die Windschutzscheibe platzte und verwandelte sich in ein undurchsichtiges Mosaik, aber der Vito fuhr weiter. Hellevig versuchte, sich nach vorne zu beugen, aber der eingerastete Gurt hinderte ihn daran. Steglitz hatte seinen Gurt aufbekommen und schlug mit bloßen Fäusten gegen die Windschutzscheibe. Seine Hände bluteten und färbten das Glas rot. Schließlich schaffte er es, ein Guckloch freizubekommen.
    Tero blieb neben dem Vito, obwohl weiterhin Autos auf der Spur entgegenkamen. Ewig würde er einen Zusammenprall nicht vermeiden können. Er lenkte nach rechts und erwischte den linken Kotflügel des Vito. Das entgegenkommende Auto rauschte so dicht am Golf vorbei, dass der Seitenspiegel abgerissen wurde.
    Der Vito schlingerte, blieb aber auf der Fahrbahn. Tero blickte zu ihm hoch und sah das Seitenfenster des Mercedes-Vans nach unten gleiten. Hinter Hellevig tauchte geisterhaft die Gestalt von Steglitz auf, mit der Waffe in der Hand. Sein Gesicht war totenbleich, wo es nicht mit Blut beschmiert war. Hellevig schrie etwas, das Tero nicht verstand.
    Tero lenkte nach links, aber das Auto gehorchte ihm nicht mehr, es hing mit der Stoßstange am Vito fest. Er trat auf die Bremse, worauf das Tempo allerdings nur unerheblich geringer wurde, denn der Vito war schwerer und hatte den stärkeren Motor. Tero sah, wie sich der Lauf der Maschinenpistole durch das Fenster direkt auf ihn richtete. Und nun hörte er auch, was Hellevig wie ein Wahnsinniger schrie: »Erschieß ihn! Erschieß ihn!«
    »Jetzt«, flüsterte Roni im Kofferraum des heftig schlingernden Vito. Er und Kimmo rollten sich auf die Knie, schoben ihre Finger in den Spalt der Kofferraumabdeckung und rissen sie mit einem Ruck ab. Roni sprang mit dem Schraubenschlüssel in der Hand auf und sah die Hinterköpfe von Hellevig und Steglitz vor sich. Durch die kaputte Windschutzscheibe konnte man die Lichter eines entgegenkommenden Fahrzeugs erkennen. Der Fahrlärm überdeckte alle anderen Geräusche. Roni schaute nach links und sah einen Golf, den er kannte.
    Vater.
    Roni ließ sich über die Sitzbank in den mittleren Teil des Fahrzeugs zwischen die Koffer und Taschen rollen. Kurz darauf drängte sich

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