Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02
damit nicht dessen Wert, wie es beim Einsatz von Blastern unweigerlich der Fall war. Dennoch trug der Kommandant der Wachmannschaft auch noch einen konventionellen Impulsstrahler an der Seite. Auch das entsprach der Tradition. Jeder Offizier der ruhmreichen Flotte der Kartak hatte eine Waffe bei sich zu tragen, mit der man töten und daher auch Ehrenhändel austragen konnte. Diese waren laut dem Gesetz der Kartak nur Flottenoffizieren erlaubt, auch wenn die Flottenführung alles daransetzte, diese althergebrachten Bräuche zurückzudrängen.
Bron Du-Gonroy nahm den Strahler in die Rechte. Buccaneers waren in der Regel beidhändig, aber die rechte Hand war traditionell die Hand, mit der ein Kartak tötete. Jemanden mit links umzubringen, kam einer Beleidigung seiner unsterblichen Seele gleich und galt als die stärkste denkbare Demütigung. Und auch wenn die Gefangenen keine Kartak waren – das, so fand Bron, hatten sie nicht verdient.
Bron richtete die Waffe auf den Körper des Gefangenen, den er als Nummer eins in der Reihenfolge der Exekutionen festgelegt hatte.
Der Terraner hatte sich inzwischen von dem Schlag, den er erhalten hatte, wieder einigermaßen erholt. Er hatte dunkles, gewelltes Haar, und auch wenn Bron über die physiologischen Merkmale der Terraner kaum etwas wußte, so glaubte er doch erkennen zu können, daß sein Gegenüber noch ziemlich jung war.
Verflucht seien unsere Tel-Handelspartner, die einen Offizier der ruhmreichen Flotte der Kartak zu einer derartigen Ehrlosigkeit zwingen! schoß es Bron durch den massigen Schädel.
Aber er hatte keine andere Wahl.
Und als kommandierendem Offizier oblag ihm ohnehin die Pflicht, Exekutionen eigenhändig durchzuführen.
Bron Du-Gonroy legte den Finger auf den Auslöser des Strahlers.
In diesem Moment erhob sich einer der anderen Gefangenen. Es war ein breitschultriger Mann mit dem berüchtigten Raumfahrerteint, der durch die harte Strahlung verursacht wurde, der man im All ausgesetzt war. Er sagte ein paar Worte in seiner fremden Sprache, die Bron nicht verstand.
»Lassen Sie den Mann am Leben und nehmen Sie statt dessen mich!« rief der Terraner. »Mein Name ist Leslie P. James. Ich bin der Kapitän der SHADO! Na, was ist?« Der Terraner unterstrich seine Worte durch Gesten. Er deutete auf sich und auf den zum Tode verurteilten Gefangenen. Bron wandte den Kopf, ohne die Waffe zu senken. Er verstand die Absicht des Terraners.
Eine Sekunde verging, ohne daß Bron sich bewegte.
Dieser Terraner hat Ehre! mußte er widerwillig zugestehen.
Einer der Wächter wollte Kapitän James zu Boden werfen, aber Bron schritt ein. »Lassen Sie ihn!« herrschte er den Wachsoldaten an.
*
»Die Frage ist doch, ob der Terraner seine Drohung auch wahr macht oder nur blufft, wie es die Tel glauben!« murmelte Kamris Du-Bagnan.
Der ehrenwerte Flottenführer erhob sich von seinem Platz. Er wandte den Kopf in Richtung des großen Panoramafensters, durch das man einen weiten Blick über die Hauptstadt hatte. Mehrere tausend Raumschiffe schwebten über der Stadt. Es war ein grandioses Bild. All diese gigantischen Kegel von bis zu zweihundert Metern Höhe, die über den Dächern und Kuppeln zu sehen waren. Es handelte sich ausschließlich um Kampfeinheiten, die bereitstanden, um das winzige Raumschiff, mit dem der Terraner sie zum Narren hielt, sofort zu stellen, sobald es aus der Tiefe des Planeten emportauchen würde.
Aber so dumm wird er nicht sein, überlegte Kamris Du-Bagnan. Er wird da unten in der Tiefe verharren, weil er genau weiß, daß wir ihm dort nichts tun können!
»Hier kommt gerade eine Meldung herein!« erklärte Adgor Du-Drasan. Der Stellvertreter des Flottenführers blickte auf den Bildschirm, der vor ihm in den Tisch eingelassen war. »Ren Dhark hat seine Position gewechselt.«
»Wo ist er jetzt?« knurrte Kamris.
Adgor blickte auf.
»Unter dem Hauptkraftwerk im Sektor Soran-Daga.«
»Wenn er dort dasselbe macht, was er uns auf der Südhalbkugel vorexerziert hat, dann gnade uns die große Gottheit! Das Kraftwerk ist in Betrieb! Wenn er den Kern zerstört, kommt es zu Verstrahlungen ungeheuren Ausmaßes!« befürchtete einer der anderen Berater.
Für Sekunden herrschte Schweigen.
Dann ging ein Ruck durch den Körper des Flottenführers. Er drehte sich abrupt um und aktivierte per Knopfdruck die permanente Bildsprechverbindung zu Bron Du-Gonroy. »Kommandant Bron! Es darf auf keinen Fall zum Tod einer Geisel kommen!«
Das überraschte
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