RENAS VERSPRECHEN (German Edition)
getrennt.)
John Gelissen, Kommandeur der Arbeitsgruppe 10 des Roten Kreuzes, übertrug Rena und ihrer Schwester die Aufga be, holländi schen Bürgern nach ihrer Entlassung aus Zwangsarbeitslagern in Deutschland bei ihrer Rückkehr in die Heimat behilflich zu sein. Die Mädchen bekamen ein Zimmer mit Stockbetten und drei Mahlzeiten am Tag. John nahm sie unter seine Fittiche und war ihnen zugleich Freund, Psychologe und Aufpasser, der sie in vielen Gesprächen nach und nach von ihren traumatischen Erfahrungen erlöste. Er behandelte sie wie Frauen - nicht wie Gefangene, nicht wie Opfer, sondern wie echte Frauen.
„Wir horteten Brot unter unseren Betten, bis es schimmlig wurde“, erinnert sich Rena, „und John mu ss te mich beiseite nehmen und mir sagen: ‚Dir wird, es nie wieder an Brot fehlen.‘ Langsam fingen wir an, ihm zu glauben.“
Sie arbeiteten einige Monate beim Roten Kreuz, ehe sie sich einer jüdischen Jugendgruppe anschlossen, die nach Israel zu emigrieren hoffte. Rena und Danka entschieden sich aber dafür, in Holland zu bleiben, denn beide hatten sich in Holländer verliebt - Rena in den Kommandeur des Roten Kreuzes. Am 29. Juli 1947, zwei Jahre nach Kriegsende, heiratete Rena Kornreich John Gelissen.
Rena und John emigrierten 19S4 in die Vereinigten Staaten. Sie ha ben vier Kinder, Sylvia, Joseph, Peter und Robert, und drei Enkel, Shaun, Julia und ein weiteres unterwegs. Sie haben sich in die Blue Ridge Mountains von North Carolina zurückgezogen, die Rena an die Karpaten in Polen erinnern.
„Ich habe einen guten Ehemann gefunden und habe ein schönes Leben ... doch ich werde nie vergessen. Jedes Jahr am zweiten Mai schenkt John mir wei ss e und rote Nelken, um den Jahrestag unserer Befreiung zu feiern. ‚Dieser Tag ist wichtiger als dein Geburtstag‘, schreibt er, ‚denn ohne diesen Tag gäbe es keine Geburtstage zu feiern. In Liebe, John.‘“
Rena Kornreich and John Gelissen
Engagement Photo
DANKA heiratete 1948 Elie Brandel und wanderte 1951 i n die Verei nigten Staaten aus. Sie haben zwei Kinder; Norman und Sara, und fünf Enkelkinder - Andrew, Eric, Jamie, Jenna und Adam.
Norman, Danka, Sara and Eli Brandel
GERTRUDE (Renas älteste Schwester) ist 1921 nach Amerika emigriert. Sie heiratete David Shane und hatte einen Sohn, Irvin. Alle Familienfotos von vor dem Krieg kommen von Gertrude, die 1994 im Alter von achtundachtzig Jahren in New York starb.
Rena, Gertrude and Danka
Rena wei ss nicht, welches Schicksal ZOSIA und ihre Kinder HERSCHEL und ESTER STUHR erlitten haben. Trotz aller Bemühungen, den Verbleib der Kinder zu erfahren, die, wie man hoffte, in ei nem christlichen Waisenhaus ver steckt worden waren, erfuhr Rena nie, was aus ihrer Nichte und ihrem Neffen geworden ist. Jede Information über deren Schicksal wäre willkommen. Man geht davon aus, da ss NATHAN STUHR, Zosias Ehemann, in Sibirien vermi ss t ist.
Das Schicksal von SARA und CHAIM KORNREICH ist un be kannt. Rena glaubt, da ss sie unter den anderthalb Millionen Juden waren, die in den Gaskammern von Auschwitz umkamen. Nach ALEX’ (Josephs Sohn) Berichten, hat man die Juden, die zwangsweise von Tylicz nach Florynka geschickt wurden - JOSEPH, seine Familie und die Kornreichs - nach Grybow in Polen gebracht. Alex entkam aus Grybow und floh in die Slowakei, wo er im Untergrund arbeitete. Während seiner Arbeit für den Widerstand hörte er Berichte, da ss man die Juden aus Grybow ins Getto von Nowy Sacz verschleppt oder in Lastwagen abtransportiert und vergast hat. Alex hat den Krieg überlebt, er hat einen Sohn und eine Tochter und lebt in New York.
DINA wurde in Holland auf einem Militärgelände von Danka und Rena getrennt; sie emigrierte nach Frankreich und hat einen Sohn. ERNA und FELA DRENGER haben Auschwitz überlebt und sind nach Israel ausgewandert. Vor dem Krieg lebten in Tylicz fünfund zwanzig jüdische Familien, heute lebt dort keine mehr.
FRANIA KIEBLESZ, eine von Renas besten Freundinnen, lebt noch in Tylicz. Sie hat neun Kinder. Was aus TOLEK aus Muszynka in Polen geworden ist, wei ss man nicht. Den Gerüchten zufolge, die in Tylicz damals die Runde machten, kam der Offizier HANS JOKSCH an die russische Front, nachdem er Rena und ihrem Vater das Leben gerettet hatte.
Aufgrund des Mantels, den Rena in „Kanada“ gefunden hat, glaubt sie, da ss JAKOB und REGINA SCHÜTZER in den Gaskam mern von
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