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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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reicht bestimmt aus, um deinen Brüdern ein weiteres Trimester in Eton zu ermöglichen."

    „Und das nächste Trimester?", fragte Annabel. Denn das nächste Trimester kam bestimmt. Und das nächste. Und so großzügig Louisas Angebot auch war, ewig würde das Geld nicht reichen.
    „Darum kümmern wir uns dann, wenn es so weit ist. Wenn schon sonst nichts, so haben wir wenigstens einen kleinen Aufschub gewonnen. Du könntest jemand anderen kennenlernen. Oder vielleicht könnte Mr Grey ..."
    „Louisa!"
    „Nein, hör zu", drängte Louisa. „Vielleicht hat er ja Geld, von dem keiner etwas weiß."
    „Meinst du nicht, dass er inzwischen etwas gesagt hätte, wenn dem so wäre?"
    „Das hat er nicht...?"
    „Nein, hat er nicht", unterbrach Annabel und hasste es, wie brüchig ihre Stimme dabei klang. Aber es war so schwer.
    Es war schwer, an Sebastian zu denken und all die Gründe, warum sie ihn nicht heiraten sollte. „Er hat gesagt, er sei nicht arm und dass keiner verhungern müsste, aber als ich ihn daran erinnert habe, dass wir acht Geschwister sind, hat er gewitzelt, wir könnten vielleicht ein wenig dünner werden!"
    Louisa verzog das Gesicht und versuchte es dann abzutun.
    „Na, wir wussten ja von vornherein, dass er nicht so reich ist wie der Earl. Aber wer ist das schon? Und du brauchst doch keine Juwelen und keine Paläste, oder?"
    „Nein, natürlich nicht! Wenn es nicht um meine Familie ginge, würde ich ..."
    „Was? Was würdest du, Annabel?"
    Würde ich Sebastian heiraten.
    Aber sie wagte nicht, es laut auszusprechen.
    „Du musst auch an dein eigenes Glück denken", mahnte Louisa.
    Annabel schnaubte nur. „Was meinst du wohl, woran ich die ganze Zeit denke? Wenn ich nicht an mein eigenes Glück denken würde, hätte ich dem Earl höchstwahrscheinlich selbst einen Heiratsantrag gemacht."
    „Annabel, du kannst Lord Newbury nicht heiraten."
    Schockiert sah Annabel ihre Cousine an. Es war das erste Mal, dass Louisa laut wurde.
    „Ich erlaube es dir einfach nicht", sagte Louisa eindringlich. „Glaubst du denn, dass ich ihn heiraten will?"
    „Dann tu es nicht."
    Annabel biss verärgert die Zähne zusammen. Ihr Zorn galt dabei nicht Louisa, sondern dem Leben an sich. „Ich habe nicht deine Möglichkeiten", sagte sie schließlich, bemüht, möglichst ruhig zu sprechen. „Ich bin nicht die Tochter des Duke of Fenniwick, ich habe keine Mitgift, mit der ich mir ein kleines Königreich in den Alpen kaufen könnte, ich bin nicht in einem Schloss aufgewachsen, und ..."
    Sie hielt inne, als sie Louisas verletzten Blick sah. „So habe ich das doch nicht gemeint", brummte sie.
    Nach langem Schweigen sagte Louisa schließlich: „Ich weiß. Aber du solltest wissen, dass ich auch nicht deine Möglichkeiten habe. Um mich haben sich noch nie Männer bei White's geprügelt. Niemand hat je mit mir in der Oper geflirtet, und mit einer Fruchtbarkeitsgöttin hat mich erst recht keiner verglichen."
    Annabel stöhnte leise. „Das hast du also auch gehört, ja?"
    Louisa nickte. „Tut mir leid."
    „Nicht nötig." Annabel schüttelte den Kopf. „Vermutlich ist es ja lustig."
    „Nein, ist es nicht", widersprach Louisa, aber sie sah aus, als müsste sie sich das Lächeln verkneifen. Sie warf Annabel einen verstohlenen Blick zu, sah, dass diese auch mit dem Lachen kämpfte, und gab auf. „Na gut, es ist lustig."
    Und dann lachten sie.
    „Oh, Louisa", sagte Annabel, sobald ihr Lachen zu einem wehmütigen Lächeln geworden war, „Ich habe dich so gern."
    Louisa tätschelte ihr die Hand. „Ich dich auch, Annabel."
    Dann schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf. „Es wird Zeit, nach unten zu gehen."
    Annabel erhob sich ebenfalls und folgte ihr zur Tür. Louisa trat in den Flur. „Lady Challis sagt, nach dem Dinner spielen wir Scharaden."
    „Scharaden", wiederholte Annabel. Irgendwie kam ihr das lächerlich passend vor.

    Lady Challis hatte ihre Gäste gebeten, sich vor dem Dinner im Salon zu versammeln. Annabel hatte das Hinuntergehen bis zur letzten Minute hinausgezögert. Lord Newbury war nicht dumm; sie ging ihm seit mehreren Tagen aus dem Weg, und sie nahm an, dass ihm das bewusst war. Und richtig, als sie den Salon betrag, wartete er bereits an der Tür.
    Sebastian ebenfalls, wie sie sah.
    „Miss Winslow", sagte der Earl sofort, um sie aufzuhalten,
    „wir müssen miteinander reden."
    „Dinner", erwiderte Annabel und knickste. „Ähm, ich glaube, es ist fast Zeit, zum Essen hineinzugehen."
    „Wir haben

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