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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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wärst du verliebt in ihn."
    Bin ich ja auch.
    „Ich versuche, mich zu bessern", war alles, was Annabel sagte.
    Sie beendete ihre Mahlzeit; keinesfalls wollte sie vor allen Gästen auf ihr Zimmer laufen, nachdem ihre Großmutter sie in aller Öffentlichkeit zurechtgewiesen hatte. Aber sobald sie mit Essen fertig war, entschuldigte sie sich und zog sich für den restlichen Nachmittag zurück. Sie sagte zu Sebastian, dass sie ein wenig Ruhe brauche. Was der Wahrheit entsprach. Und dass sie nicht in der Nähe sein wollte, wenn sein Onkel eintraf.
    Was ebenfalls der Wahrheit entsprach.
    Und so machte sie es sich mit Miss Sainsbury auf ihrem Bett gemütlich. Und mit deren mysteriösem Oberst. Und sagte sich, dass sie sich einen ruhigen Nachmittag verdient hatte. Sie musste über eine ganze Menge nachdenken.
    Sie wusste, was sie tun wollte, sie wusste, was sie tun sollte, und sie wusste, dass die beiden Dinge nicht dasselbe waren.
    Sie wusste auch, dass sie, wenn sie den ganzen Nachmittag die Nase in ein Buch steckte, das ganze schreckliche Durcheinander für ein paar Stunden vergessen konnte. Eine bemerkenswert reizvolle Aussicht. Wenn sie lang genug wartete, würde vielleicht irgendetwas geschehen, das all ihre Probleme beseitigte.
    Ihre Mutter könnte ein vor langer Zeit verlegtes Diamantencollier finden. Lord Newbury konnte eine Frau mit noch breiteren Hüften finden.
    Es könnte eine Flut geben. Eine Seuche. Wirklich, die Welt steckte voller Kalamitäten. Man sehe sich nur die arme Miss Sainsbury an. In den Kapiteln drei bis acht ging sie über die Reling eines Schiffs, wurde von einem Freibeuter aufgefangen und beinahe von einer Ziege niedergetrampelt.
    Wer wollte denn behaupten, dass ihr derlei nicht auch zustoßen konnte?
    Obwohl, alles in allem war das Diamantencollier doch die verlockendere Alternative.
    Da sie sich aber nun einmal nicht ewig verstecken konnte, saß sie jetzt vor dem Spiegel und ließ Nettie an ihrem Haar herumzerren, während Louisa berichtete, was sie alles verpasst hatte.
    „Ich habe Lord Newbury gesehen", sagte Louisa.
    Annabel stieß eine Art stöhnenden Seufzer aus.
    „Er war gerade in ein Gespräch mit Lord Challis vertieft.
    Er ... ähm ..." Louisa schluckte nervös und zupfte an dem Spitzenbesatz ihres Kleides herum. „Er hat etwas von einer Sondergenehmigung gesagt."
    „Was? Aua!"
    „Nun zappeln Sie doch nicht so", schalt Nettie.
    „Was hat er denn über die Sondergenehmigung gesagt?", flüsterte Annabel drängend. Nicht dass es einen besonderen Grund zum Flüstern gegeben hätte. Nettie wusste über alles Bescheid. Annabel hatte ihr bereits zwei Hüte und ein Paar Schuhe versprochen, damit sie den Mund hielt.
    „Nur dass er sich eine besorgt hat. Deswegen ist er erst so spät eingetroffen. Er kam direkt aus Canterbury."
    „Hast du mit ihm geredet?"
    Louisa schüttelte den Kopf. „Ich glaube, er hat mich gar nicht gesehen. Ich war in der Bibliothek und habe gelesen, die Tür stand offen. Die beiden Männer waren draußen auf dem Flur."
    „Eine Sondergenehmigung", wiederholte Annabel mit dumpfer Stimme. Eine Sondergenehmigung. Mit ihr konnte ein Paar ohne Aufgebot heiraten. Damit sparte man drei Wochen, und die Zeremonie konnte überall stattfinden, in jeder Gemeinde. Und zu jeder Zeit, auch wenn die meisten Paare sich an den traditionellen Samstagvormittag hielten.
    Annabel fing im Spiegel ihren eigenen Blick auf. Es war Donnerstagabend.
    Louisa nahm ihre Hand. „Ich kann dir helfen", sagte sie.
    Annabel drehte sich zu ihrer Cousine um. Etwas in ihrer Stimme beunruhigte sie. „Was meinst du?"
    „Ich habe ..." Louisa unterbrach sich und sah zu Nettie auf, die sich gerade daran machte, eine weitere Nadel in Annabels Haar zu bohren. „Ich möchte mit meiner Cousine unter vier Augen sprechen."
    „Ich bin gleich fertig", sagte Nettie und zwirbelte die letzte Strähne etwas heftiger, als Annabel für nötig hielt.
    Sie steckte sie fest und ging aus dem Zimmer.
    „Ich habe Geld", sagte Louisa, sobald sich die Tür hinter der Zofe geschlossen hatte. „Nicht sehr viel, aber doch genug, dass ich dir helfen kann."
    „Louisa, nein."
    „Ich gebe nie mein ganzes Nadelgeld aus. Mein Vater gibt mir viel mehr, als ich brauche." Sie zuckte ein wenig traurig mit den Schultern. „Vermutlich will er. damit einen Ausgleich dafür schaffen, dass er sonst nicht viel für mich da ist. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Die Sache ist die, ich kann deiner Familie etwas davon schicken. Es

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