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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Leib und betastete ihren Oberkörper. Die Frauen lachten, als Linnet sich abwandte und ihre Blöße mit den Armen bedeckte. Sie sah auf und beobachtete, daß die Kinder weggeführt wurden. Die Hilfeschreie der Kleinen gellten in ihren Ohren. Sie wollte hinter ihnen herlaufen, doch die Frauen hielten sie zurück. Dabei betasteten sie immer wieder ihre Brüste, und eine Frau hielt sie sogar an den Haaren zurück.
    Der Indianer sagte etwas, und die Frauen ließen murrend von ihr ab. Linnet wurde vorwärtsgestoßen und gezwungen, in ein Zelt zu kriechen, in dem sie nicht einmal stehen konnte. Nur zwei Menschen konnten in dieser kümmerlichen Behausung untergebracht werden. Eine Frau folgte ihr. Sie hielt einen Tontopf in der Hand.
    Der Inhalt des Topfes roch schauderhaft nach ranzigem Fett. Die Indianerin rieb Linnets Gesicht und ihren Oberkörper mit der stinkenden Paste ein. Linnet versuchte, ruhig sitzen zu bleiben und ihre Tränen zu unterdrücken, als die rauhen Hände der Frau ihren wunden Oberkörper massierten.
    Dann ließ man sie allein. Sie lauschte dem lärmenden Treiben, das vor ihrem Zelt herrschte. Die Indianer stießen furchterregende Schreie aus, während sie ihren erfolgreichen Raubzug feierten.
    »Hier, trink das.« Ein kräftiger Arm stützte Linnet und führte eine Metalltasse an ihre Lippen. »Nicht so hastig, sonst kommt dir alles wieder hoch.«
    Sie blinzelte verwirrt, weil sie geschlafen hatte. Die breiten Schultern des Mannes schienen das kleine Zelt fast ganz auszufüllen. Der flackernde Schein eines Lagerfeuers, der durch die Plane schimmerte, ließ die Elfenbeinkette an seinem Hals aufglänzen, er war fast nackt. Lässig lehnte er sich an einen Zeltpfosten, ergriff ihr Handgelenk, betrachtete es und strich dann Salbe auf die Schnitte, die die Fesseln hinterlassen hatten.
    »Jetzt weiß ich, warum sie dich für ein Kind gehalten haben«, sagte er mit einer tiefen Stimme.
    »Sie sprechen Englisch?« fragte Linnet und betonte jedes Wort ganz deutlich.
    Er hob schelmisch eine Augenbraue. »Nicht gerade das Englisch, das du sprichst. Aber ich glaube, man kann es verstehen.«
    »Ich habe Sie schon draußen gesehen. Ich hielt Sie für einen Indianer, aber das kann nicht sein. Sie haben blaue Augen, nicht wahr?«
    Er musterte sie überrascht und wunderte sich über die Gelassenheit, die sie zeigte.
    »Wo sind die Kinder? Warum hat man uns hergebracht? Sie haben... sie haben alle anderen umgebracht.«
    Er senkte den Blick, weil er die Trauer in ihren Augen nicht sehen wollte. Es gefiel ihm, daß sie nicht nur an sich selbst, sondern auch an das Wohlergehen anderer dachte. »Das hier ist eine Gruppe von Ausgestoßenen verschiedener Stämme. Sie ziehen durch das Land, fangen Kinder und verkaufen sie an anständige Indianer, die gerade einen Sohn oder eine Tochter verloren haben. Dich hielten sie auch für ein Kind und gerieten in Rage, als sie entdeckten, daß du eine Frau bist.« Er betrachtete prüfend ihre Brüste. Crazy Bear hatte ihm schon eine Menge über ihre weiblichen Formen erzählt.
    »Was... was haben sie jetzt mit uns vor?«
    Sein Blick wurde besorgt. »Für die Kinder werden sie schon sorgen, aber du...«
    Linnet schluckte, aber sie wandte ihren Kopf nicht zur Seite. »Ich will die Wahrheit wissen.«
    »Die Männer spielen um dich. Der Sieger wird...«
    »Mich bekommen? Ich soll einen dieser Männer heiraten?«
    Er erwiderte leise: »Nein, sie sind nicht auf eine Heirat aus.«
    »Oh.« Linnets Oberlippe zitterte, und sie biß darauf, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Wie kommt es, daß Sie auch hier sind?«
    »Meine Großmutter war eine Shawnee, und einer der Krieger hier ist mein Vetter. Sie tolerieren mich — mehr aber auch nicht. Ich war oben im Norden, habe ein bißchen gejagt und Fallen gelegt.«
    »Vermutlich können Sie nichts unternehmen, um uns zu helfen, oder?« »Nein, tut mir leid. Ich muß jetzt gehen. Willst du noch etwas Wasser?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Danke, Mr. ...?«
    »Mac.« Er wollte dieses Zelt verlassen. Sie war so süß, so jung, und es war offensichtlich, daß sie von einem dieser Hundesöhne brutal zusammengeschlagen worden war.
    »Danke schön, Mr. Mac.«
    »Nicht Mr. Mac. Einfach nur Mac.«
    »Mac? Ist das Ihr Vorname oder Ihr Nachname?«
    Er starrte sie mit weit aufgerissenem Mund an. »Was?«
    »Ist Mac der erste oder der zweite Teil Ihres Namens?«
    Er war erstaunt. »Du bist die ungewöhnlichste Frau, der ich je begegnet bin. Was für

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