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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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eilte durch das Tor des umzäunten Areals, auf dem sich die Hunde frei bewegen durften.
    Aber er hatte gar keinen Hund bei sich gehabt!
    Meine Sinne schalteten auf Großalarm. Dieser Rempler war kein Zufall gewesen. Was hatte der Kerl im Sinn gehabt? Ich wandte mich um und entdeckte einen weiteren Typen in meiner Nähe, der mich beobachtete und nun schnell in eine andere Richtung sah. Er trug eine kurze blaue Jacke und eine Yankee-Baseballmütze, die sein Gesicht in Schatten hüllte. Er wirkte vollkommen normal, außer der Tatsache, dass auch er sich ohne Hund in einem Hundepark aufhielt. Ich habe ein hervorragendes Gedächtnis, und obwohl ich sein Gesicht nicht erkennen konnte, hatte ich die blaue Jacke und die Baseballmütze schon einmal in der Menschenmenge auf der West End Avenue gesehen. Wurde ich verfolgt? Oder war es ein Stalker?
    Plötzlich drehte sich der Mann um, sprang über den Maschendrahtzaun und rannte in Richtung des nördlichen Parkendes. Ich beschloss, ihm zu folgen. »Auf geht’s!«, rief ich Jade zu. Wir liefen um das umzäunte Gelände herum und versuchten dann, den Vorsprung des Mannes zu verringern. Als ich die Baseballmütze wieder vor mir entdeckte, verlangsamte ich mein Tempo und hielt Abstand zu dem Mann. Er näherte sich einer Gruppe von Studenten, die sich um einen jungen Mann versammelt hatten, der auf einer Parkbank stehend mit einer durch ein Megafon merkwürdig verzerrten Stimme rief: »Zweitausend Tote für einen ungerechten Krieg. Wir lassen nicht zu, dass es noch mehr werden!«
    »Stoppt den Krieg! Stoppt den Krieg!«, schrien die Studenten und klatschten zustimmend.
    Mit dem Megafon an den Lippen fragte der Student: »Wollen wir amerikanische Soldaten im Nahen Osten?«
    »Nein!« , riefen die anderen.
    »Was wollen wir dann?«, fragte er.
    »Frieden!« , antworteten die Studenten im Chor.
    »Und wann wollen wir den Frieden?«, dröhnte es aus dem Megafon.
    »Jetzt!« , schrie die Gruppe und reckte dabei die Fäuste in die Luft.
    Ich hatte exakt dieselben Parolen bereits in den 1960er-Jahren gehört, auch wenn dieser kleinen Gruppe hier die Aggressivität der Antikriegs-Demonstrationen jener Ära fehlte und man zudem überall iPods und die neuesten Handys entdeckte. Doch davon einmal abgesehen sahen diese Jugendlichen genauso aus wie die Vietnam-Gegner damals, von den Jeansjacken über die tief sitzenden Jeans bis hin zu den Frye Boots. Nur dass es dieses Mal um einen anderen Krieg ging.
    Der ernste junge Mann mit dem Megafon begann, Namen von amerikanischen Soldaten vorzulesen, die in den vergangenen Jahren im Nahen Osten gefallen waren. Es versammelten sich immer mehr Passanten um die Gruppe, die mittlerweile auf etwa fünfzig Leute angewachsen war. Eine Studentin mit kurz geschorenen Haaren, einer gepiercten Augenbraue und rosiger Gesichtsfarbe schlängelte sich durch die Menge und verteilte Flugblätter. Sie kam auch zu mir und hielt mir einen Zettel hin. Während Jade an ihrer Jeans schnüffelte, sagte sie mit sanfter Stimme zu mir: »Es wäre schön, wenn du morgen bei uns mitmachst.«
    Durch die Art, wie die Menschen auf Jade reagieren, lerne ich eine Menge über sie. Diese junge Frau hatte keine Angst vor meinem Hund, was mir zwei Dinge über sie verriet: Erstens mochte sie Hunde, zweitens war sie naiv, weil sie sich einem großen und möglicherweise gefährlichen Tier gegenüber viel zu vertrauensselig verhielt. Das Mädchen ging weiter, und ich sah auf den Handzettel hinab. Er informierte mich über eine Antikriegs-Versammlung, die am nächsten Tag von einer Organisation namens »One Planet One People« veranstaltet wurde. Ohne mich weiter damit zu beschäftigen, faltete ich das Papier zusammen und steckte es in die Tasche. Während der ganzen Zeit versuchte ich, die Baseballmütze nicht aus den Augen zu verlieren. Irgendjemand drückte dem Mann gerade ein Flugblatt in die Hand. In diesem Moment sah er auf, und ich konnte sein Profil deutlich im orangefarbenen Licht der Parklaterne erkennen. Er wirkte abgehärtet, wie jemand, der sich auf der Straße auskannte. Er hatte einen dünnen Schnurrbart, eine breite Stupsnase, Akne-Narben auf der Wange und dicke Lippen. Seine Augenbrauen saßen sehr tief und seine Augenlider wirkten schwer. Plötzlich bemerkte er, dass ich ihn anstarrte, drehte jedoch abrupt den Kopf fort, da er etwas zu seiner Linken zu hören schien. Ein schwarzer Umriss huschte auf ihn zu und verstellte mir die Sicht. Dann verschwand die dunkle Gestalt

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