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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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akzeptiert werden, der ich wirklich war. Diese Offenbarung wird wohl der ultimative Liebestest werden, dachte ich.
    Ich fixierte meinen Blick auf Js Hinterkopf, seine stoppelig kurzen Haare und seinen muskulösen Nacken. Er war ein attraktiver Mann, aber was hatten wir gemeinsam? Womöglich gar nichts außer unserem Job als Spione. Ich stand nicht auf Männer mit Pickups, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, zu einem NASCAR-Rennen mitzugehen. Vielleicht war Benny einmal bei einem gewesen.
    Ach du Scheiße, Benny! Ich setzte mich ruckartig auf. Aufgrund der Ereignisse der letzten Stunden hatte ich sie vollkommen vergessen. Ich musste sie anrufen und mich vergewissern, dass sie sicher nach Hause gekommen war. Diese ganze Sache mit Tallmadge und der Gräfin war eine Nummer zu groß für sie, und ich wusste nicht, ob ich sie dort wieder herausholen konnte … und ob sie das überhaupt wollte.

    Während J mit laufendem Motor vor dem Gebäude wartete, half Cormac mir, die drei Kisten in meine Wohnung zu tragen. Im Aufzug auf dem Weg nach oben setzte er wieder sein dämliches Grinsen auf und summte dabei Memory aus Cats. Als wir meine Wohnung betraten, fragte ich: »Weshalb bist du eigentlich so gut gelaunt, Cormac? Wir sind heute Nacht durch die Hölle gegangen.«
    Er sah mich an und grinste noch breiter. »Das kann ich dir sagen. Ich muss nie wieder einen Fuß in das Hauptquartier von Opus Dei setzen. Ich bin diesen beschissenen Ort für immer los.«
    Doch mit einem Mal wurde sein Gesichtsausdruck ernst. »Am Ende hat sogar das Gebäude selbst versucht, mich zu töten. Eigentlich hat es mich die ganze Zeit über langsam von innen heraus aufgezehrt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Kälte von mir Besitz ergriff, als ich Nacht für Nacht dort sitzen musste. Es fühlte sich an, als pressten die Mauern selbst das Leben aus jedem heraus, der das Gebäude betrat. In diesem angeblichen Hause Gottes habe ich nur Unterdrückung und Pein gesehen – und Menschen, die sich unter dem Deckmantel strenggläubiger Katholiken unglaubliche Schmerzen zufügen.« Seine Stimme wurde hart. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man derartig leiden muss, um ein spiritueller Mensch zu werden. Ich glaube nicht, dass ein liebender Gott so etwas von einem verlangt.« Wut trat an die Stelle seiner vorherigen Fröhlichkeit. »Weißt du was, Daphne? Das sind doch alles Idioten!«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte wieder. »Ach, zum Teufel, wen kümmert das noch? Ich bin fertig mit den Typen!« Breit grinsend drehte er eine Pirouette durch meinen Flur. »Juchu!«, schrie er. »Wir haben es geschafft! Wir haben sie geschafft! Opus Dei hat mich nicht gekriegt! Ich bin immer noch hier!«
    Er umarmte mich, und vollkommen überrumpelt erwiderte ich die Umarmung. Als er die Wohnung verließ, zögerte er und steckte noch einmal den Kopf durch die Tür.
    »Daphne? Ich weiß, dass du dir den Inhalt der Kisten anschaust, bevor deine Mutter hier auftaucht. Ich habe meinen Hals riskiert, um diese Dinger zu bekommen, und ich erwarte, dass du das honorierst.« Dann warf er mir einen Luftkuss zu und schloss die Tür.

    Die Stunden waren unaufhaltsam Richtung Morgengrauen verstrichen, und mein Hund musste vor die Tür. Ich war zwar todmüde, aber auch derart erleichtert, wieder zu Hause zu sein, dass ich meinen toten Punkt überwand. Ich ließ die Kisten ungeöffnet auf meinem Esszimmertisch stehen und trat mit Jade erneut in die schwindende Nacht hinaus.
    Ich war überwachsam. Sobald wir im Freien waren, starrte ich in jeden Schatten. Mir schmeckte die Aussicht auf einen erneuten Zusammenstoß mit den Hunde-Kidnappern gar nicht. Ich musste ergründen, was in den vergangenen Nächten geschehen war – warum jemand diesen Mann ermordet hatte und warum die Typen unbedingt meinen Hund haben wollten. Vielleicht standen die Ereignisse sogar im Zusammenhang mit unserem aktuellen Auftrag. Ich musste auf jeden Fall gut auf Jade aufpassen, und wenn irgendjemand erneut versuchen sollte, sie mir fortzunehmen, hatte ich keine Skrupel, den einen oder anderen Kerl zu versohlen.
    Trotz meiner gespielten Tapferkeit war ich froh, dass niemand außer uns unterwegs war. Jade verrichtete ihr Geschäft, ich erledigte meinen Teil mit der Kotschaufel, und innerhalb weniger Minuten kehrten wir wieder in die Wohnung zurück. Sobald ich Jade von der Leine gelassen hatte, fiel mein Blick auf den Esszimmertisch. Die drei Kisten schienen geradezu von innen heraus zu

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