Rendezvous Mit Dem Universum

kleine blaue Schmetterlinge mit oder ohne schwarzen Punkt auf dem Flügel vollgeschrieben, aber wenn man etwas über die Seele wissen möchte, muss man schon in die Kirche gehen. Und da wissen sie auch nicht, was abgeht - da wissen sie nur, wie sie es gerne hätten.
    Wir wissen also nichts über die Seele, und wir wissen nichts über Geist.Andererseits wissen wir genau, dass Geist und Seele das Wesen eines Menschen weit mehr ausmachen als Größe oder Gewicht. Ganz krass gesagt heißt das, dass wir über den Menschen kaum etwas Wesentliches wissen - wissenschaftlich gesehen. Menschlich gesehen wissen wir natürlich einiges.
    Tante Else zum Beispiel ist klein und geizig, kräftig, aber furchtsam, grauhaarig und völlig humorlos, kurzsichtig und tratschsüchtig.Sie hasst Unordnung und liebt ihren Enkel. Welche dieser Eigenschaften
können wir feststellen, wenn wir Tante Else mit den Mitteln betrachten, mit denen wir im Weltraum suchen? Höchstens die Hälfte, und zwar die relativ unwesentliche. Man könnte also sagen, dass der Mensch sich aus zwei Teilen zusammensetzt - einem wissenschaftlich erfassbaren und einem, der unserer Wissenschaft bis jetzt verborgen geblieben ist. Genauso gut könnte man von Körper und Geist sprechen.
    Natürlich sind Körper und Geist nicht zwei sauber zu trennende Teile, die dann zusammenkommen und den Menschen ausmachen. Körper und Geist sind EINS. Das eine kann nicht ohne das andere existieren, und niemand könnte sagen, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Die Grenze wird allein durch unsere Fähigkeit der Wahrnehmung gezogen, die tatsächlich begrenzt ist.Wenn ein Blinder, dem man zum Essen nur eine Gabel gibt, den Braten findet, die Suppe aber nicht - sagt das etwas über die Nahrhaftigkeit der Suppe aus?
    Geist und Seele gehören also dazu, auch wenn wir sie noch nicht gefunden haben. Die Materie dagegen kennen wir recht gut und wissen, dass sie ähnlich aufgebaut ist wie der Weltraum. Kleine Teilchen kreisen umeinander, und dazwischen ist viel Platz. Bis wir es besser wissen, müssen wir davon ausgehen, dass Geist und Seele in den Zwischenräumen wohnen.

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    Alles Leben ist in Kreisen
    Alles Leben ist in Kreisen. Das haben die Indianer gesagt, und sie haben es zu einer Zeit gesagt, als die späteren Mondflieger noch nicht ahnten, dass sowohl im Himmel wie auf Erden, im Kleinen wie im Großen, sich alles in Kreisen bewegt, im Atom wie im Sonnensystem. Und von Kybernetik hat man damals erst recht keine Ahnung gehabt. Aber die Indianer haben auch gesagt, dass der weiße Mann zwar den Abstand zum Mond auf den Meter genau bestimmen kann, aber niemals kann er eins mit ihm sein. Wahrscheinlich hätte kein Indianer je auf den Mond fliegen wollen. Vielleicht hätte er es einfach nicht nötig gehabt.
    Alles Leben ist in Kreisen.Wie einfach, ein profundes Naturgesetz auszudrücken, dem wir uns nach jahrhundertelanger Forschung allmählich nähern. Und wie anders die Haltung zu Leben und Umwelt, wenn das zum Allgemeinwissen gehört. Kant und Leibniz haben zwar richtig erkannt, dass in der Natur die Gerade nicht vorkommt. »Alles Gerade ist vom
Teufel«, hat einer der beiden postuliert. Dass Gott sich in Kreisen manifestiert, ist eine umfassendere Aussage.
    Alles Leben ist in Kreisen. Manche werden Ellipsen genannt, eigentlich alle werden durch übergeordnete Bewegungen zu Spiralen verformt, und viele sind nur ideell. Die Kybernetik ist eine Wissenschaft, die sich mit solchen ideellen Kreisen beschäftigt. Die Kybernetik setzt sich mit den Zusammenhängen auseinander, mit der Vernetzung, die man sich am besten kreisförmig vorstellt. Der Hase frisst das Gras, wir verspeisen den Hasen, und wo wir uns entleert haben, wächst hinterher der Rasen - für den nächsten Hasen. Das ist ganz kurz und sehr grob ein kybernetischer Kreis, der sich schließt. Ideell ist nur die Kreisform, die Verbindung ist real. Tatsächlich besteht jede Zelle unseres Körpers aus etwas, das wir zu uns genommen haben. Zu uns genommen heißt, dass wir es aus der Umwelt herausgenommen haben, um es uns einzuverleiben. Und alles, was überbleibt, geben wir wieder zurück in die Umwelt, die es sich ihrerseits einverleibt. Zum Schluss bleibt der ganze Mensch übrig und wird von der Umwelt zurückgenommen. Das ist doch eine sehr konkrete und sehr direkte Vernetzung. Unser Leben besteht daraus, dass die Erde durch uns hindurchwandert und wir durch die Erde. Inniger kann eine Verbindung nicht sein.
    Auch wir haben das