Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)
Toronto zurückfährt.«
Drina spürte die Anspannung, die gleich wieder von Stephanie Besitz ergriff, und versicherte ihr: »Du wirst nicht mit ihm allein zurückfahren müssen. Notfalls prügele ich Anders windelweich, bis er damit einverstanden ist, dass ich mitkomme.«
»Kannst du ihn denn windelweich prügeln?«, fragte Stephanie in zweifelndem Tonfall.
»Hey, sie war mal Gladiatorin«, warf Harper ein. »Außerdem werde ich ihr dann dabei helfen, ihn windelweich zu schlagen. Aber das wird nicht nötig sein. Wenn wir gegessen haben, rufe ich im Büro an und bestelle den Helikopter, damit er uns abholt, nachdem wir ein paar Stunden Schlaf nachgeholt haben. Auf die Weise kann Anders sich gar nicht erst dagegen sträuben. Genau genommen kann er sogar von Glück reden, wenn wir ihn mitnehmen.«
»Danke«, erwiderte Stephanie leise, schaute aber weiter bedrückt drein, als sie sich aus Drinas Umarmung löste und ins Esszimmer ging.
»Sie macht sich Sorgen, sie könnte zur Schlitzerin mutieren und dann getötet werden«, sagte Harper, während er ihr hinterherblickte.
»Die Sorge haben wir alle«, erwiderte Mirabeau und schüttelte frustriert den Kopf. »Das ist einfach nicht fair. Sie ist so ein anständiges Mädchen. Wir müssen ihr doch irgendwie helfen können.«
Drina ließ sich gegen Harper sinken, den Blick auf die Tür zum Esszimmer und zur dahinter gelegenen Küche gerichtet, wo Stephanie einen Blutbeutel aus der Kühlbox auf dem Tresen nahm und dann Tiny fragte, ob sie ihm irgendwie behilflich sein konnte. »Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen«, murmelte sie.
»Ich ebenfalls«, räumte Mirabeau ein. »Wir müssen ältere Edentaten finden und sie fragen, ob irgendeiner von ihnen mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte und was sie in dem Fall unternommen haben.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »So was kann aber eine Weile dauern, und ich weiß nicht, wie lange Stef es durchhält, unentwegt mit den Gedanken anderer Leute und all diesen Energien bombardiert zu werden.«
Mit einem Nicken gab Drina zu verstehen, dass sie über genau das Gleiche nachgedacht hatte. »Uns bleibt noch ein bisschen Zeit, bis wir aufbrechen müssen. Vielleicht sollten wir uns nach dem Essen zusammensetzen und so eine Art Brainstorming veranstalten. Könnte doch sein, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, die jedem Einzelnen von uns nicht in den Sinn kommen will.«
»Gute Idee«, entgegnete Mirabeau.
»Apropos Essen«, mischte sich Harper wieder ein. »Allein beim Anblick des Blutbeutels, in den Stephanie ihren Strohhalm reingedrückt hat, machen sich meine Fangzähne bemerkbar. Ich brauche jetzt unbedingt Blut.«
»Ich auch«, seufzte Drina und ließ sich von ihm in Richtung Küche dirigieren.
Müde seufzend legte Harper den Hörer auf und stand vom Esszimmertisch auf, um sich zu strecken. Seit einer Stunde war er mit diversen Telefonaten beschäftigt gewesen, während Tiny und die Frauen gemeinsam mit Stephanie im Wohnzimmer saßen und überlegten, wie sie ihr helfen konnten. Er wusste, Drina hatte Stephanie dazugeholt, um ihr nicht den Eindruck zu vermitteln, sie würden über ihren Kopf hinweg entscheiden. Als er aber das Zimmer betrat, lag sie zusammengerollt auf der Couch und schlief fest, während die anderen sich ein Stück weit von ihr entfernt hingesetzt hatten und sich leise unterhielten.
»Und?«, fragte er, als er sich auf die Armlehne von Drinas Sessel setzte und ihr über den Rücken strich.
»Ich glaube, ein paar gute Ideen haben wir schon zusammenbekommen«, antwortete sie und legte den Kopf in den Nacken, damit sie Harper schwach anlächeln konnte. »Aber wir sind alle so hundemüde …« Sie rieb sich durch die Augen und zuckte ratlos mit den Schultern. »Du hast lange telefoniert. Gab es ein Problem mit dem Helikopter?«
Er schüttelte den Kopf. »Der holt uns um Mitternacht ab. Somit haben wir noch …« Automatisch sah er auf sein Handgelenk, aber dann fiel ihm ein, dass seine Armbanduhr ebenfalls den Flammen zum Opfer gefallen war. Er schaute sich um und entdeckte die Digitalanzeige des Videorecorders, der gleich neben Teddys Fernseher stand. Es war 10:58 Uhr. »… dreizehn Stunden zum Schlafen, Duschen und Fertigmachen. Bevor der Hubschrauber eintrifft, sollten wir noch Zeit genug haben, um noch einmal kurz die Köpfe zusammenzustecken.«
»Vernünftiger Vorschlag«, meinte Tiny, nahm Mirabeaus Hand und stand auf. »Dann können wir bestimmt klarer denken als im
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