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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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er dich hierher fährt.«
    »Ja«, kam die knappe, selbstverständlich klingende Antwort.
    »Du hast mir nicht gesagt, dass du das kannst.«
    »Bis letzte Nacht wusste ich das auch gar nicht.«
    Drina kniff die Augen zu. Wenn ihre leichteste Übung darin bestand, einen Mann so zu kontrollieren, dass er sie ein paar hundert Meilen durch die Gegend fuhr, dann war diese junge Frau in einem beängstigenden Maß begabt. Das machte Drinas Sorge um Stephanie nur umso größer, aber sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder. »Mich überrascht, dass du nicht reingegangen bist.«
    Stephanie lächelte flüchtig. »Eigentlich hatte ich das ja vorgehabt. Ich wollte reingehen, damit Mom mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass sie mich liebhat und dass alles wieder gut werden wird. Und Dad würde mich als sein kleines Mädchen bezeichnen, was ich immer so gehasst habe. Heute würde ich wer weiß was darum geben, das noch einmal hören zu können.«
    Ihr sehnsüchtiger Tonfall versetzte Drina einen Stich ins Herz und schnürte ihr die Kehle zu. Stephanie war eigentlich noch ein Kind, sie wollte bei ihrer Familie sein. Nichts von dem, was geschehen war, hatte sie je gewollt. Drina musste sich erst räuspern, ehe sie fragen konnte: »Und was hält dich davon ab?«
    »Ich würde nur ihr Leben durcheinanderbringen«, antwortete sie. »Ich weiß, Lucian hat irgendwas getan, damit sie mich vergessen. Und das würde ich damit zunichtemachen.«
    »Sie haben dich nicht vergessen, Stephanie«, erwiderte Drina und zog ihre Jacke aus, um sie ihr über die Schultern zu legen. Die Nanos verbrauchten mehr Blut, wenn sie dafür sorgen mussten, dass sie bei dieser Kälte nicht fror, aber sie hatten keine Konserven im Wagen, mit der sie ihren Bluthaushalt hätten auffüllen können. Seufzend rieb sie sich über die Arme und fuhr fort: »Lucian hat lediglich Leute hergeschickt, damit sie die Erinnerungen deiner Familie verschleiern und wohl auch ein wenig verändern.«
    »Ich weiß, das Verschleiern soll ihnen helfen, dass sie nicht so sehr um Dani und mich trauern. Aber wie haben sie ihre Erinnerungen verändert, und warum?«
    »Wenn sie jetzt an euch denken, dann sehen sie eure Gesichter etwas undeutlich, ein bisschen verschwommen, wenn man so will. Auf diese Weise würden sie euch nicht wiedererkennen, wenn ihr euch zufällig irgendwo begegnet.«
    »Zufällig?«, hakte Stephanie nach. »Du meinst, damit sie nicht wissen, wer ich bin, wenn ich vor der Tür stehe?«
    »Nein«, widersprach Drina. »Wenn du zum Haus gehst und anklopfst, und wenn dann deine Mutter aufmacht und du zu ihr sagst: ›Hi, Mommy, ich bin’s, Stephanie‹, dann würde der Schleier zerreißen und die Erinnerung an dich zurückkehren. Wenn sie dir allerdings zufällig auf der Straße begegnen und dich dabei vielleicht unabsichtlich anrempeln, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie dich erkennen. Das ist der Zweck des Ganzen. Es soll vermieden werden, dass sie durch einen dummen Zufall erfahren, dass du sehr wohl noch lebst.«
    »Das heißt, wenn ich jetzt zur Terrassentür gehe und anklopfe, dann erinnern sie sich an mich?«, vergewisserte sie sich.
    »Ja.«
    »Aber du würdest mich daran hindern, richtig?«
    Drina zögerte kurz und schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn es das ist, was du wirklich willst, dann werde ich dich nicht daran hindern.«
    Stephanie drehte sich zu ihr um und sah sie überrascht an. »Das ist ja dein Ernst.«
    Drina zuckte mit den Schultern. »Welchen Sinn hätte es, dich davon abzuhalten? Wenn du entschlossen bist, es zu tun, wirst du einfach später wieder herkommen und es dann machen.«
    »Stimmt«, murmelte Stephanie und schaute wieder zum Haus. »Aber wenn ich das tun würde, wäre das total egoistisch von mir. Sie müssten in ein Versteck gebracht werden, um vor Leonius sicher zu sein, falls der auf sie aufmerksam werden sollte. Meine Geschwister würden all ihre Freunde verlieren, meine Eltern wären ihre Jobs los, und keiner von ihnen hätte noch Kontakt zu dem Rest der Familie. Keine gemeinsamen Picknicks mehr, keine Ausflüge rauf in den Norden. Nichts wäre jemals wieder so, wie es jetzt ist. Und alles wäre meine Schuld.«
    Drina warf einen Blick zum Haus. Von hier aus sah das nach einer großen, hektischen und glücklichen Familie aus, die sich so wie Millionen andere Familien auf der Welt auf ihr Frühstück freute. Sie konnte es Stephanie nicht verdenken, dass sie ein Teil dessen bleiben wollte. Aber allein schon die Tatsache, dass

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