Rendezvous mit Risiko (German Edition)
erster Hinweis, dass das Medikament Wirkung zeigte. Virginia ließ sich sonst nie bei irgendetwas helfen. Sie würde es vor allem jetzt nicht tun, so zornig, wie sie war, und so verletzt, wie sie sich fühlte.
Die Erkenntnis kam ihm, kurz bevor sie von Neuem nach ihm trat. Diesmal traf ihr Stiefel ihn zwischen seinen Schenkeln, und sie hatte gut gezielt, wenn auch aufgrund ihres lethargischen Zustands zum Glück nicht mehr sehr viel Kraft dahinter lag.
Dillon schnappte nach Luft und krümmte sich vor Schmerzen, bevor er sich im eisigen Schnee auf die Knie fallen ließ. Er biss vor Qual die Zähne zusammen. Diese sture, hinterhältige kleine Wildkatze! Wenn er sie diesmal in die Finger kriegte …
Virginia versuchte, wegzulaufen, aber ihre Beine wollten ihr nicht mehr gehorchen. Sie stolperte immer wieder, stürzte und rappelte sich wieder auf, während sie auf die Bäume zulief, die zu spärlich waren, um ihr ein Versteck zu bieten. Dillon zwang sich, aufzustehen, und lehnte sich an den Wagen. Sie bewegte sich sehr ungeschickt, behindert von ihrer Angst, der Droge und dem dichten Schnee. Nach einem weiteren tiefen Atemzug, der den brutalen Schmerz nicht lindern konnte, begann Dillon ihr zu folgen.
Sie musste ihn gehört haben, weil sie herumfuhr, um sich nach ihm umzusehen – und über eine Wurzel stolperte. Dillon sah, wie sie hart auf dem Boden landete und nicht mehr aufstand. Sein Herz blieb stehen und begann dann fast schmerzhaft hart zu pochen.
„Virginia!“ Er vergaß seinen eigenen Schmerz und lief zu ihr. Sie lag reglos da, mit dem Gesicht im Schnee, und er sank neben ihr auf die Knie. Sie rührte sich nicht. Vorsichtig hob er ihren Kopf und suchte nach einer Prellung. Nichts – der Schnee hatte ihren Sturz gedämpft.
Sie öffnete die Augen und schaute wütend zu ihm auf. „Du bist ein mieser Schuft, Dillon“, wisperte sie.
„Ich weiß, Liebling, ich weiß.“ Er strich ihr das rote Haar aus dem Gesicht und wiegte sie in seinen Armen. „Beruhige dich jetzt. Es wird alles gut. Wie fühlst du dich?“
„Du hast mich … betäubt.“ Ihr Kopf hing kraftlos über seinem Arm, ihre Worte waren fast nicht mehr zu hören.
„Dir wird nichts geschehen, Virginia, ich verspreche es. Ich würde dir niemals wehtun. Es wird alles gut.“ Während er seiner sinnlosen Litanei zuhörte, verfluchte er sich im Stillen. Nichts war gut, und er hatte das Gefühl, als ob es das auch nie wieder sein würde. „Entspann dich und schlaf ein, Liebling. Ich passe auf dich auf. Ich kümmere mich um dich. Das ist alles, was ich zu tun versuche, Schatz.“
Ihre Augen schlossen sich, doch bevor sie endgültig resignierte und sich dem Schlaf ergab, flüsterte sie: „Du hast mich nie gewollt. Geh zur Hölle, Dillon … du hast mich nie …“
Er lauschte ihren Atemzügen. Sie schlief tief und fest. Rasch hob er sie auf seine Arme und ging zurück zum Wagen. Sein ganzer Körper schmerzte, und seine Nase blutete, aber das war nichts im Vergleich zu der Qual in seinem Herzen.
Virginias eigener Sicherheit zuliebe würde er kein Risiko mehr eingehen. Sie hatte sich als einfallsreiche Gefangene erwiesen, und er wusste, dass sie ihn gnadenlos bekämpfen würde, falls er ihr Gelegenheit dazugab. Das bedeutete, dass er gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen musste, die ihr nicht gefallen würden.
Zum zweiten Mal an jenem Tag hob er sie in den Wagen. Aber als er sie anschnallte und sich umschaute, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn gesehen hatte, echoten ihm noch immer ihre Worte in den Ohren: „Du hast mich nie gewollt.“
Virginia irrte sich. Und wie. Er begehrte sie mehr, als er jemals eine Frau begehrt hatte.
Zärtlich strich er über ihren Kopf, der in seinem Schoß lag. Er wusste, dass es nur Einbildung war, aber ihm war, als spüre er ihren warmen Atem auf seiner Haut.
Es war pervers, eine Frau zu kidnappen, sie mit einem Schlafmittel außer Gefecht zu setzen und sie dann nehmen zu wollen. Aber er konnte gar nicht anders. Alles an ihr erregte ihn, er war ihr hilflos ausgeliefert. Natürlich würde er ihr keine Gewalt antun, das niemals. Aber er hatte die Lage ausgenutzt. Er hatte ihren Kopf auf seinen Schoß gezogen. Und sogar während er fuhr und sich von seinem Verhalten zu distanzieren versuchte, zog er ihr die Nadeln aus dem Haar und strich es mit den Fingern glatt. Er redete sich ein, er wolle es ihr nur bequemer machen, aber er wusste, dass es eine Lüge war.
Ihr tizianrotes Haar lag jetzt dicht und
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