Rendezvous mit Risiko (German Edition)
war, war plötzlich distanziert und abweisend, und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass eine große innere Spannung ihn beherrschte.
Was erwartete er von ihr? Wollte er, dass sie irgendetwas tat? Wenn ja, dann wusste sie nicht, was. Dillon benahm sich nicht wie andere Männer, was aufregend, aber auch ein bisschen alarmierend war. Sie fuhr fort, ihren Kaffee zu trinken, und bemühte sich, ihr leises Unbehagen zu verdrängen.
Nach einer Weile bogen sie auf eine Landstraße ein, die nach Kentucky führte. Virginia hatte nicht genug geschlafen, und die Stille im Wagen ließ sie müde werden. Mit geschlossenen Augen lehnte sie den Kopf an die Nackenstütze. „Wohin fahren wir, Dillon?“
Er nahm seine Hand von ihrem Bein und strich zärtlich über ihre Wange. „Du siehst aus wie ein Schneehase, weißt du das?“
Seine leisen Worte machten sie noch schläfriger. Mühsam schlug sie die Augen auf und wandte den Kopf in seine Richtung. „Ich wollte hübsch aussehen für dich“, wisperte sie und schloss wieder die Augen, deren Lider plötzlich seltsam schwer geworden waren.
Sie hörte Dillon seufzen. „Es tut mir so leid, Virginia. Vergiss das nie, hörst du?“
Irgendetwas stimmte nicht. Er klang bedrückt, aber auch merkwürdig entschlossen. Sie runzelte die Stirn und zwang sich, die Augen wieder aufzuschlagen. Aber alles war verschwommen, und kostbare Sekunden verstrichen, bis ihre Sicht sich wieder klärte. Dillon beobachtete sie stirnrunzelnd, und sein Blick war jetzt eigenartig hart und unerbittlich.
Plötzlich begriff sie. Der Atem stockte ihr vor Panik, und sie starrte ihn aus großen Augen an. „Du Schuft! Du hast mich vergiftet!“
„Nicht vergiftet“, sagte er, aber seine Stimme klang rau und falsch in ihren Ohren. Nichts ergab mehr einen Sinn, jedenfalls nicht so, wie sie es gern gehabt hätte. Sie durfte sich nicht von ihrer Angst beherrschen lassen, sie wollte sich ihm nicht ausliefern. Hatte er sie nicht selbst gewarnt, dass jemand sie bedrohte? Aber er war doch bei ihr gewesen, als der Einbrecher in ihrem Haus gewesen war. Und wenn er nun einen Komplizen hatte …?
Sie schaute ihn aus schmalen Augen an und sah die steile Falte zwischen seinen Brauen. Sie kamen schnell voran auf dieser Landstraße, viel zu schnell. Weiter und weiter entfernten sie sich von zu Hause. Die Straße war leer, und es war noch immer dunkel. Virginia fühlte sich zunehmend schwächer, obwohl sie dagegen ankämpfte. Sie musste ihren Verstand benutzen, bevor er sie im Stich ließ. Später, wenn sie in Sicherheit war, konnte sie den Schmerz zulassen. Aber erst dann, wenn sie in Sicherheit war – und wieder ganz allein.
Dillon wünschte, Virginia würde etwas sagen, anstatt ihn nur vorwurfsvoll anzustarren. Es erinnerte ihn an den Traum, und sein Magen krampfte sich bei der Erinnerung daran zusammen. Sie musste sehr verängstigt sein, und er hasste, was er ihr jetzt antat. Trotzdem war er auf der Hut und auf alles vorbereitet, was sie vielleicht versuchen würde.
„Was hast du in meinen Kaffee getan?“
Ihm wurde kalt ums Herz. „Ein Schlafmittel, das dir nicht schaden kann. Du musst seine Wirkung bereits spüren. Also hör auf, dich dagegen zu wehren, Virginia.“ Mehr als alles andere wollte er, dass sie einschlief, um nicht mehr den Abscheu und das Misstrauen in ihren Augen sehen zu müssen.
Eigensinnig schüttelte sie den Kopf. „Wo sind wir?“
„Bisher noch nirgendwo.“ Er bog in eine schmalere und noch verlassenere Straße ein. „Wir haben noch ein gutes Stück zu fahren.“
Virginia legte den Kopf zurück und betrachtete aus dem Fenster die vorüberziehenden Bäume und den Schnee. Dillon wusste, was sie sah; diese Straße war nicht geräumt worden und fast nicht zu sehen zwischen all den Bäumen.
Es war bitterkalt geworden, und der Wind heulte um den Wagen. Dillon sah, wie Virginia erschauerte und ihre Augen rieb, und eine seltsame Zärtlichkeit erfasste ihn. „Hab keine Angst, Liebling, okay?“
„Ha! Mir geht es gut“, gelang es ihr mit schleppender Stimme zu erwidern. Sie hielt die Schultern steif und verschränkte die Hände im Schoß. Er wusste, dass sie sich gegen die Wirkung der Droge wehrte. Aber es war sinnlos.
„Sobald wir in der Hütte sind und du wieder wach bist, erkläre ich dir alles. Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
„Ich habe Durst“, wisperte sie, seine Worte ignorierend.
„Klar. Hier ist noch ein bisschen Kaffee.“ Auf ihren bösen Blick hin fügte er
Weitere Kostenlose Bücher