Rendezvous mit Risiko (German Edition)
sammeln. „Wo sind meine Kleider?“, fragte sie dann.
„Weg.“
Die barsche Antwort ließ sie zusammenfahren. „Was soll das heißen, weg? Verdammt, Dillon, was geht hier vor?“
Er kam zu ihr und setzte sich auf die Bettkante, worauf Virginia hastig von ihm wegrutschte. Die Wand war kalt an ihren Schulterblättern, aber die Alternative wäre gewesen, ihn zu berühren, und das kam nicht infrage. Seine dunklen Augen hatten nie eindringlicher geblickt, als er jetzt prüfend ihr Gesicht betrachtete. Mit leiser, beinahe ehrfürchtiger Stimme fragte er: „Wie schaffst du es bloß, soviel Haar in diesem strengen Knoten unterzubringen, den du sonst immer trägst?“ Sein Blick folgte einer langen roten Locke, die über ihre Schulter fiel, Virginia, die nicht fähig war, etwas zu sagen, bewegte sich unbehaglich unter seinem Blick.
Er streckte die Hand aus und wickelte eine Locke um den Finger. „Ich habe noch nie so wundervolles Haar wie deins gesehen.“
Als Virginia zurückwich, ließ Dillon die Hand sinken. „Ich war draußen und habe Holz gehackt. Ich wollte bei dir sein, wenn du wach wurdest, damit du keine Angst hast. Aber wie du siehst, ist die einzige Möglichkeit, zu heizen, der Kamin.“
„Lass mich gehen.“
„Nein. Wenn ich genügend Holz gehackt habe, mache ich dir etwas zu essen. Danach wirst du dich besser fühlen.“
Er war nicht mehr der Mann, den sie kannte. Er sprach, bewegte und verhielt sich völlig anders als der alte Dillon. Keine gespielte Unterwürfigkeit mehr, keine falsche Höflichkeit. Er sagte einfach, was er vorhatte, und schien zu glauben, dass sie es widerspruchslos akzeptieren würde.
Aber sie dachte nicht im Traum daran, und so unterdrückte sie die Frage, die ihr auf der Zunge lag, und konzentrierte sich auf eine andere, dringendere. „Wo sind meine Sachen, du verdammter Schuft?“
Er lachte leise, und ein amüsiertes Funkeln lag in seinen Augen. „So eine rüde Ausdrucksweise und das von einer Dame.“
Impulsiv hob sie die Hand, um ihn zu schlagen, aber er ergriff sie rechtzeitig und grinste jetzt in unverhohlener Belustigung. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, zu sehen, dass du mich nicht fürchtest.“ Damit drückte er sie aufs Bett und hielt auch ihre andere Hand fest, als sie ihn wieder schlagen wollte. Mit seinem großen schweren Körper beugte er sich über sie und flüsterte: „Wehr dich nicht, Virginia. Du kannst nicht gegen mich gewinnen.“
Er schaute ihr in die Augen und war ihr jetzt so nahe, dass sie seinen Atem spüren konnte. Dann, ganz unvermittelt, richtete Dillon sich auf und ging. Das ungestüme Pochen ihres Herzens und das Kribbeln ihres Magens wollten aber nicht verschwinden. Sie blieb still liegen und versuchte, sich von dem zu erholen, was ihr wie ein Zweikampf mit einem großen männlichen Tier erschienen war.
Dillon zog sich einen Stuhl heran und hockte sich rittlings darauf, um sie ansehen zu können. „Ich habe dir die Kleider weggenommen, damit du nicht versuchst, zu fliehen. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, und genau das würde geschehen, wenn du versuchen würdest, fortzulaufen.“
Langsam, ohne ihn aus den Augen zu lassen, setzte sie sich wieder auf und zog die Decke über ihren Körper. „Was würdest du mit mir tun, wenn ich es versuchen würde?“
Er lachte. „Ich habe nicht vor, etwas mit dir zu tun.“
Seine Antwort und das unangebrachte Lachen schmerzten mehr, als Virginia sich eingestehen wollte. Ärgerlich hob sie das Kinn. „Ich weiß, dass du mich nie gewollt hast, und dass es nur ein mieser Trick war, so zu tun, als ob. Das habe ich nicht gemeint, Dillon.“
Seine Belustigung verblasste. „Wir sind hier mitten in der Wildnis“, sagte er. „Draußen ist nichts als Eis und Schnee und Kälte. Du würdest es niemals schaffen, ohne Hilfe heimzufinden. Der Schnee hat alle Straßen unter sich begraben. Dir deine Kleider abzunehmen, war nichts weiter als ein Mittel, um dich an einem Fluchtversuch zu hindern.“
„Ich laufe nicht weg. Ich verspreche es. Aber gib mir meine Sachen wieder.“
„Ich kenne dich, Virginia“, erwiderte er ruhig. „Ich weiß, dass du es versuchen würdest. Weil du es gar nicht aushalten würdest, untätig hier herumzusitzen.“
„Ja, du scheinst mich wirklich gut zu kennen“, höhnte sie. „Du hast lange an dem Plan gearbeitet, nicht wahr? Wann bist du eigentlich auf die Idee gekommen?“
„Dich zu entführen? Nach dem Einbruch.“
„Ha! Kannst du nicht
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