Rendezvous mit Risiko (German Edition)
einmal jetzt die Wahrheit sagen? Erwartest du etwa, dass ich dir glaube, du wärst je aufrichtig gewesen?“
Er wich ihrem Blick nicht aus, aber sie sah, dass er die Fäuste ballte. „Ich habe nur aus einem Grund die Stellung in der Firma angenommen und dich überredet, mit mir wegzufahren.“
Es zu wissen und es zu hören, waren zwei ganz verschiedene Dinge. Virginia schluckte und versuchte, nicht so verletzt zu klingen, wie sie sich fühlte. „Das dachte ich mir schon. Was für ein Idiot ich war.“
Er fluchte, und sie zuckte zusammen. „Du bist kein Idiot, Virginia. Ich bin nur sehr gut.“
„Im Lügen willst du sagen?“
Er schien gekränkt. „Du weißt, dass ich das nicht meinte.“
„Was dann?“
Er schüttelte den Kopf, und sie wusste, dass das Thema abgeschlossen war. „Hast du Hunger? Oder möchtest du etwas trinken?“
„Damit du mich wieder vergiftest? Nein, vielen Dank. Das nächste Mal bringst du mich vielleicht um.“
Er knurrte etwas und sprang auf. Während er sich mit den Fingern durch das lange Haar fuhr, entfernte er sich von ihr. Plötzlich drehte er sich wieder zu ihr um. „Du hast von mir nichts zu befürchten. Ganz im Gegenteil. Ich versuche nur, dich zu beschützen.“
„Ach?“ Spöttisch zog sie eine Augenbraue hoch. In ihrem tiefsten Inneren fürchtete sie sich wirklich nicht vor ihm. Sie kannte ihn jetzt zwei Wochen und konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Intuition derartig versagt hatte. Aber sie war verletzt. Und das machte sie fast blind vor Zorn. „Ich soll das Wort eines Kidnappers akzeptieren? Eines Perversen?“
Ein Muskel an seiner Wange zuckte. „Ich bin kein Perverser.“
„Du hast mir meine Kleider ausgezogen, während ich bewusstlos war!“ Sie ertrug den Gedanken noch immer nicht. „Du … hast mich angesehen! Das ist das Gemeinste, Verwerflichste …“
Er trat näher und bückte sich, bis sich ihre Nasen fast berührten. „Ich werde dir jetzt, wo du hellwach bist, den Rest deiner Sachen abnehmen, wenn du nicht aufhörst, mich zu provozieren!“
Wieder wich sie vor ihm zurück und fragte sich, warum sie sich je nach einem Mann gesehnt hatte, der sich nichts von ihr sagen ließ. Im Augenblick hätte sie Dillon mit Freuden gegen einen eingetauscht, der tat, was sie verlangte.
Dillon trat vom Bett zurück. „Verdammt, Virginia, ich will nicht mit dir streiten. Und ich möchte dir auch keine Angst einjagen.“
„Das hätte ich dir fast geglaubt“, murmelte sie.
Wieder lachte er. „Du gibst wohl nie auf, was? Weißt du eigentlich, was für eine einzigartige Frau du bist, Virginia?“
Diese leisen, sanften Worte rührten etwas in ihrem Herzen an, und sie erstickte fast an ihrer Verbitterung. Sie würde sich nicht wieder zum Narren halten lassen. „Vergisst du etwa, Dillon, dass das Spiel vorbei ist? Du brauchst mir jetzt nicht mehr zu schmeicheln. Ich habe mich bereits täuschen lassen. Dein Plan ist dir gelungen.“
Seufzend setzte er sich auf seinen Stuhl. „Möchtest du hören, wie der eigentliche Plan aussah, oder möchtest du lieber dort sitzen und mich angiften?“
Virginia empfand die Worte wie eine Ohrfeige. „Was fällt dir ein!“
„Was? Wirst du mich jetzt feuern?“ Wieder lachte er. „Werd endlich erwachsen, Virginia. Wir sind jetzt auf meinem Territorium, und du wirst schon sehen, dass ich machen kann, was ich will.“ Ihr Herz klopfte vor Angst schneller, aber Dillon winkte ab. „Jetzt sieh mich nicht so furchtsam an. Ich werde dir nichts tun. Das habe ich bereits gesagt.“
„Du drohst mir“, gab sie beleidigt zurück.
„Keineswegs. Ich versuche nur, dir zu erklären, was ich vorhabe.“
Virginia warf ihm einen bösen Blick zu. „Du kannst dir deine Worte sparen, denn das weiß ich längst.“
„Ach ja? Dann sag mir, was ich will, Virginia.“
„Geld natürlich. Aber das ist schlicht und einfach dumm, und für dumm halte ich dich eigentlich nicht.“ Sie musterte ihn verächtlich. „Du magst zwar ein Verbrecher sein, aber ganz bestimmt kein dummer. Du musst doch wissen, dass Cliff und ich uns nicht gerade lieben. Mein Bruder hasst mich. Es würde mich nicht überraschen, wenn er keinen Penny für mich zahlen würde. Wahrscheinlich wäre er sogar ganz froh, mich los zu sein.“
„Genau das ist es, was mir Sorgen macht“, bemerkte Dillon.
„Ah, das beunruhigt dich wohl, was? Dass du mich am Hals hast und keine Möglichkeit besitzt, das Lösegeld zu kriegen. Was wirst du tun, Dillon?“
Langsam stand
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