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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Kosmonaut des Jardins, das sind Sie. Sie haben mir nicht mal die allerwichtigste Frage gestellt: Woher ich wusste, wo Sie sich befanden?«
    Nicole hatte ihren Scanner hervorgeholt und las nun die Biometriewerte Richards ab. Sämtlich innerhalb der Toleranz, trotz der kürzlichen Anstrengung beim Schwimmen. Es dauerte etwas, bis sie eine Frage verstand. »Sie haben gewusst, wo ich war?«, fragte sie schließlich mit zusammengezogenen Brauen. »Und ich dachte, Sie stolpern nur einfach so herum ...«
    »Jetzt machen Sie aber mal 'nen Punkt, Lady! New York ist zwar ein Dorf, aber doch nicht so klein. Da sind fünfundzwanzig Quadratkilometer Fläche innerhalb dieser hehren Mauern. Und der Funkverkehr ist völlig unzuverlässig.« Er grinste. »Wollen doch mal sehen. Wollt ich auf jedem Quadratmeter innehalten und Euren Namen rufen - ich würd' ihn fünfundzwanzig Millionen Mal erklingen lassen müssen. Erlaube ich mir nun einen Ruf alle zehn Sekunden - um auf die mögliche Antwort zu lauschen und ins nächste Quadrat voranzuschreiten -, ergäbe dies sechs Sehnsuchtsschreie pro Minute. Insgesamt also vier Millionen Minuten, was etwas mehr ist als sechzigtausend Stunden oder fünfundzwanzig mal hundert Erdentage ...«
    »Schon gut, schon gut«, unterbrach ihn Nicole. Endlich lachte sie. »Also sagen Sie mir schon, woher Sie wussten, dass ich hier bin.«
    Richard stand auf. »Erlaubt Ihr?« Er streckte dramatisch die Finger nach Nicoles Brusttasche aus.
    »Ja, doch. Allerdings kann ich mir nicht denken ...«
    Richard griff in ihre Tasche und holte den kleinen »Prince Hai« heraus. »Er hat mich zu Euch geführt«, sagte Wakefield. »Ihr seid ein guter Kerl, mein Prinz! Aber eine Weile glaubte ich, Ihr hättet mich im Stich gelassen.«
    Nicole begriff nicht im Geringsten, wovon Richard da sprach. »Prince Hai und Falstaff haben aufeinander abgestimmte, sozusagen freundschaftliche Navigationsstrahlen«, erklärte er. »Sie senden pro Sekunde fünfzehn starke Impulse aus. Und da Falstaff fest in meiner Unterkunft im Beta-Camp saß und mit Hilfe eines Aquivalenztransceivers drüben im Alpha-Lagerplatz konnte ich Sie durch Triangulationsortung verfolgen. Also wusste ich genau, wo Sie sich jeweils befanden - jedenfalls innerhalb eines X-Y-Koordinatensystems. Mein primitiver Ortungsalgorithmus war allerdings nicht für Exkursionen in die Z-Richtung ausgerüstet.«
    »Würde das die Bezeichnung eines Elektronikers für meinen Besuch in der Vogelhöhle sein?«, fragte Nicole und lächelte ihn
    wieder an. »Eine Exkursion nach Z?«
    »Es wäre eine Art der Darstellung.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich kapier Sie nicht, Wakefield. Wenn Sie wirklich die ganze Zeit über wussten, wo ich mich befand, wieso haben Sie dann so verdammt lange gewartet...«
    »Weil wir Sie verloren hatten, jedenfalls dachten wir das, ehe wir Sie entdeckten ... nachdem ich zurückkam, um Falstaff zurückzuholen.«
    »Ist in der letzten Woche aus mir ein Wattehirn geworden, oder ist diese gewundene Erläuterung nur einfach unglaublich verwirrend?«
    Diesmal musste Richard lachen. »Vielleicht sollte ich versuchen, meiner Darstellung etwas größere Klarheit zu verleihen.« Er schwieg, wie um im Geiste seine Notizen zu ordnen. Dann sprach er weiter: »Es hat mich damals im Juni wirklich geärgert und gereizt, als die Engineering Steering Group entschied, wir könnten auf Ortungsleitstrahlen als Notsystem zur Ortsbestimmung der Besatzung verzichten. Ich hatte erfolglos eingewandt, dass es Notsituationen oder unvorhergesehene Umstände geben könnte, bei denen das Verhältnis zwischen Signal und statischem Rauschen über die reguläre Sprechfunkverbindung unter ein funktionales Niveau sinken könnte. Also habe ich drei meiner persönlichen Roboterchen entsprechend ausgerüstet, nur für den Fall...«
    Nicole ließ den Blick nicht von Richard Wakefield, während er erklärte. Sie hatte ganz vergessen gehabt, dass der Mann nicht nur höchst amüsant war, sondern abnorm genial. Sie war sicher, wenn sie selbst ihm nur die passenden Fragen stellte, würde er allein über diesen Punkt eine volle Stunde lang reden können.
    »... Und dann hat Falstaff das Leitsignal verloren«, sprach er weiter. »Ich war zu dem Zeitpunkt nicht dort, weil Hiro und ich gerade den Hubschrauber startklar machten, um Sie und Francesca aufzunehmen. Aber Falstaff hat einen kleinen Recorder eingebaut und markiert den zeitlichen Eingang aller Daten. Und als Sie nicht wieder auftauchten, hab

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