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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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und für Ihre Familie, das steht alles in Ihrem Dossier. Aber Ihr aktives geistiges Interesse an der Theologie findet kaum Erwähnung.«
    »Ich halte diese Mission für den allerwichtigsten Auftrag meines Lebens. Und ich will sichergehen, dass ich damit sowohl Gott wie der Menschheit diene. Also versuche ich mich auf jede nur mögliche Weise vorzubereiten, auch dadurch, dass ich zu erfahren versuche, ob die Ramaner einen geistlich relevanten Aspekt haben, oder nicht. Es könnte meine Verhaltensweise bei der Mission beeinflussen.«
    Nach einer kurzen Pause sprach O'Toole weiter. »Eure Heiligkeit, haben übrigens Eure Gelehrten irgendwelche Hinweise aus ihren Analysen der Erstbegegnung gewonnen, dass die Ramaner möglicherweise eine Seele besitzen?«
    Johannes Paul V. schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Allerdings, einer Unserer frömmsten Erzbischöfe, ein Mensch, bei dem die Glaubensglut gelegentlich das logische Denkvermögen etwas trübt, behauptet beharrlich, dass das strukturale Ordnungsprinzip in dem ersten Ramanerschiff- Sie wissen ja, die Symmetrien, geometrischen Muster, besonders die überschwänglich wiederholten triadischen Konstrukte - an einen Tempel erinnerten. Er könnte ja recht haben. Nur, wir wissen es eben nicht. Und - so oder so - wir können keine beweiskräftigen Schlüsse über die seelische Natur der Wesen daraus folgern, die jenes erste Raumschiff erbauten.«
    »Erstaunlich!«, sagte General OToole. »Daran hatte ich noch nie gedacht. Wenn man sich vorstellt... wenn das wirklich als so eine Art von Tempel gebaut worden wäre. Da käme aber David Brown ganz schön ins Schlottern.« Der General lachte. »Dr. Brown«, fügte er erklärend hinzu, »behauptet nämlich, wir armseligen unwissenden Erdengeschöpfe würden nie auch nur die geringste Chance haben, den Zweck eines derartigen Raumschiffs zu begreifen, weil uns die Erbauer in ihrer Technologie so weit jenseits unseres Begriffsvermögens voraus sind, dass wir nie etwas davon erfassen werden. Und natürlich - behauptet er - ist es unmöglich, dass die Ramaner eine Religion haben. Seiner Überzeugung nach müssten sie den ganzen abergläubischen Hokuspokus seit Äonen hinter sich gelassen haben, bevor sie die Fähigkeit erlangten, ein derart phantastisches interstellares Raumschiff zu konstruieren.«
    »Ihr Dr. Brown ist Atheist, ja?«, fragte der Papst.
    OToole nickte. »Und er macht gar kein Hehl daraus. Er ist überzeugt, dass religiöses Denken grundsätzlich das Gehirn am korrekten Funktionieren hindere. Und er hält jeden, der darin nicht seiner Ansicht ist, für einen ... ah ... Dummkopf.«
    »Und die anderen? Haben diese ebenso festgelegte Meinungen in dieser Beziehung wie Dr. Brown?« »Also, er ist am lautstärksten atheistisch. Aber ich habe den Verdacht, dass Wakefield, Tabori und Turgenjew alle drei im
    Grundsätzlichen seine Ansichten teilen. So seltsam es klingt, aber meine Intuition sagt mir, dass Commander Borzow in seinem Herzen für Religion eine weiche Stelle hat. Das trifft auf die meisten Überlebenden des Chaos zu. Jedenfalls scheint Valerij Freude daran zu haben, mir Fragen über den Glauben zu stellen.«
    General OToole schwieg kurz, während er im Geiste die Newton-Mannschaft auf ihre religiöse Einstellung hin einer Musterung unterzog. »Die beiden Frauen aus Europa, die des Jardins und die Sabatini, sind nominell katholisch, aber man könnte sie auch mit größter Nachsicht nicht als fromme Gläubige bezeichnen. Admiral Heilmann ist zu Weihnachten und Ostern protestantischer Lutheraner. Takagishi betreibt Meditation und Zen. die anderen beiden weiß ich nichts.«
    Der Gottesstellvertreter erhob sich und trat ans Fenster. »Irgendwo da draußen fliegt ein wundervolles fremdes Raumschiff, das Wesen in einem anderen Sternsystem gebaut haben, auf uns zu. Und wir senden ihnen eine Schar von Zwölfen entgegen.« Der Papst wandte sich zu OToole um. »Das fremde Raumschiff ist vielleicht ein von Gott gesandter Botschafter, aber nur Sie werden fähig sein, es als das zu erkennen.«
    OToole gab keine Antwort. Der Papst starrte wieder aus dem Fenster und schwieg fast eine ganze Minute lang. Schließlich sagte er leise, ebenso zu sich selbst wie zu dem amerikanischen General: »Nein, mein Sohn, ich habe keine Antworten auf deine Fragen. Die hat nur Gott. Und du musst beten, dass ER sie dir gibt, wenn und wann du sie brauchst.« Er wandte sich wieder dem General zu. »Lassen Sie mich Ihnen unbedingt sagen, dass ich

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