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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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und deutlich ihren Namen zu nennen. »Ich habe eine Nachricht von Lily«, sagte ich zu Roger.
    Dillon verlor etwas an Farbe und sperrte verblüfft den Mund auf. »Wie bitte?«
    »Lily möchte Ihnen sagen, dass sie sehr enttäuscht ist, wie Sie sich benehmen. Sie meint, sie habe keinen Lügner oder Betrüger aufziehen wollen, und jemand namens Max hätte dafür keinesfalls Verständnis.«
    Die Augen groß wie Untertassen, taumelte Dillon einen Schritt vorwärts und stützte sich an der Wand ab, als brauchte er Halt. »Woher wissen Sie das?«
    »Lily sagt außerdem, Ihr Auto sei noch völlig in Ordnung, und Sie brauchten kein neues.« Dillon stand sprachlos da. »Und sie meint, wenn Sie das Haus verkaufen, würden Sie es nur bereuen. Miami Beach halte auch nicht alles, was es verspricht.«
    Dillons Knie schienen nachzugeben, jedenfalls setzte er sich umstandslos mit einem dumpfen Plumps auf den Boden. »Mom?«, fragte er. »Bist du das wirklich?«
    Ich merkte plötzlich, dass da noch jemand war, ein älterer, männlicher Geist. »Wer ist George?«
    Wie betäubt schüttelte Dillon den Kopf, dann schien er zu begreifen. »Mein Großvater.«
    »George sagt, es sei völlig sinnlos, weiter diese armen Tiere zu töten, vor allem die, die vom Aussterben bedroht sind, und es spiele doch keine Rolle, dass er mehr Trophäen erjagt habe als Sie.«
    Dillon blinzelte mich ein paarmal an und bewegte die Lippen, aber es kam kein Ton heraus.
    »Wahnsinn«, flüsterte Steven. »Mach nur weiter, M.J.«
    Ich schenkte ihm ein rasches Lächeln, auch wenn ich die Unterstützung gerade gar nicht nötig hatte. »George sagt auch, er freue sich, dass Sie noch eine von seinen Waffen haben, die mit dem Perlmuttgriff, nicht wahr?«
    Dillon nickte. »Ja, sie liegt zu Hause in meinem Schreibtisch.«
    »Er ist sehr stolz auf Sie, aber was dieses Dokument angeht, das Sie unterschlagen haben, ist er ganz Lilys Meinung. Er bittet Sie, das nicht zu tun, sondern es der Öffentlichkeit zu zeigen.«
    Dillons Unterlippe zitterte. »Ich kann’s nicht finden«, flüsterte er.
    »Wie bitte?«, fragte Steven.
    »Ich kann’s nicht finden!« Dillon kam mit Mühe auf die Füße, eilte zum Empfangstresen und wühlte in einem Stapel Mappen herum. »Die Kopien sind hier, aber das Original ist weg!«
    Ich warf Steven einen raschen Blick zu und zog die Jacke fester zu. Es war genau die Mappe, aus der ich die Kopien gemacht hatte, und die dazugehörigen Originale steckten sicher in meiner Innentasche. »Was suchen Sie denn eigentlich?«
    Dillon ließ die Mappe fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. »Eine Urkunde. Ihr Vater will mir ein Heidengeld dafür zahlen, dass ich ihm eine bestimmte Urkunde gebe, aber ich kann sie nirgends finden.«
    »Verstehe«, sagte Steven. »Wie viel Heidengeld?«
    »Zweihunderttausend Dollar«, schluchzte Dillon.
    »Und wann haben Sie sich auf diesen Handel eingelassen?«, bohrte Steven.
    »Ein paar Tage, bevor Ihr Großvater starb. Ihr Vater hatte einige Recherche über das Land betrieben und die Tatsache zutage gefördert, dass Mirabelle Emerson noch nicht volljährig war, als ihr das Land, für das ihre Mutter das Nutzungsrecht auf Lebenszeit hatte, überschrieben wurde. Andrew wusste das damals, dachte sich aber, dass es nie jemand herausfinden würde. Als Ihr Vater anfing herumzuschnüffeln, bekam Andrew Wind davon. Er bat mich, eine neue Urkunde aufzusetzen. Das habe ich getan, und er hat sie unterzeichnet, aber anstatt sie dem Grundbuchamt auszuhändigen, habe ich sie einbehalten.«
    »Und wie hat Steven senior herausgefunden, dass die zweite Urkunde existiert?«, fragte ich.
    Dillon sah auf, das Gesicht voller Reue. »Ich habe ihn angerufen und ihm davon erzählt. Ich habe ihm angeboten, sie ihm zu verkaufen, aber wir wurden uns nicht über den Preis einig. Darüber vergingen ein paar Tage, bis Andrew mich anrief und drängte, sie endlich registrieren zu lassen. Da bekam ich Panik und rief Dr. Sable senior an, um zu sagen, dass das Geschäft geplatzt sei, weil ich keine Wahl mehr hätte, als sie zu registrieren -und im nächsten Moment war Andrew tot.«
    Steven ballte die Fäuste.
    »Wir könnten Ihnen doch bei der Suche helfen«, bot ich eilig an. »Wenn … ich meine, falls wir sie finden, können wir sie ja gleich registrieren lassen, als Wiedergutmachung, okay?«
    Dillon nickte mechanisch. »Sie muss hier irgendwo sein«, sagte er und blätterte aufs Geratewohl ein paar Papiere durch.
    »Gehen Sie doch wieder ins

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