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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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wissen doch, wie tolerant die Gesetze in Massachusetts sind, was die Stammzellforschung und Gentechnik angeht? Tja, anscheinend zeigt sich New York da wesentlich restriktiver, und darum ist einer der Größten auf dem Markt dabei, sich nach einem neuen Standort umzusehen, ohne sämtliche Angestellte zum Umzug zwingen zu müssen. Mit dem neuen Highway lässt sich das bequem verwirklichen.«
    »Und Sie sagen, das neue Werk soll nördlich von hier gebaut werden?«, fragte Steven.
    »Ja. Es gibt da einen bestens geeigneten Großbesitz, der hauptsächlich aus unerschlossenem Wald besteht, gleich dort draußen.« Bancroft deutete nach Norden. »Der Highway soll dicht daran vorbeiführen – der perfekte Produktionsstandort.«
    Ich sah, dass Stevens Miene sich verfinsterte. Das würde gleich Ärger geben, wenn ich ihn nicht schleunigst ablenkte. »Ach du meine Güte! Liebling, ich habe völlig vergessen, Mom zu sagen, dass wir es nicht zum Mittagessen schaffen! Sicher hat sie das Essen schon auf den Tisch gestellt und fragt sich, wo wir bleiben!«
    Steven starrte mich verwirrt an. »Wirklich?«
    »Ja, oh Gott, wie schrecklich! Mr Bancroft, es tut mir so leid, aber ich fürchte, wir müssen sofort los. Mom wird tief enttäuscht sein, wenn wir nicht pünktlich sind. Wir kommen so bald wie möglich wieder vorbei, vor allem jetzt, wo wir wissen, dass die Preise bald anziehen werden.« Ich erhob mich und eilte zur Tür. »Kommst du, Liebling?«
    Steven zögerte aufzustehen; ich merkte, dass er Bancroft gerne noch weiter auf den Zahn gefühlt hätte. In diesem Augenblick fing zu meiner freudigen Überraschung mein Handy an zu klingeln. Ich zog es aus der Tasche. Es war Gilley. »Hallo, Mom!«, rief ich theatralisch.
    »M. J.?«, fragte Gilley.
    »Ja, ich weiß, es ist schon arg spät, aber wir sind auf dem Weg, wirklich. In einer halben Stunde sind wir da. Komm endlich, Peter, Mom wartet schon auf uns!«
    Steven hatte kaum eine Wahl, als mir nachzukommen. Ich plapperte Gilley weiter Unsinn ins Ohr, bis wir das Haus verlassen hatten und ich ihm erklären konnte, dass ich nicht hatte offen sprechen können.
    »Dachte mir schon, dass es so was ist«, sagte Gilley. »Ich hab sensationelle Neuigkeiten. Ich weiß, warum Steven senior das Gelände will!«
    »Weil demnächst ein Highway daran vorbeigeht und ein Pharmariese sich hier niederlassen will«, sagte ich.
    Es entstand eine Pause. Dann sagte Gilley: »Das gibt’s doch nicht, dass ihr mir schon wieder zuvorgekommen seid!«
    Ich lächelte. »Tut mir leid. Aber gut zu wissen, dass du unsere Informationen bestätigen kannst.«
    »Okay, vielleicht hab ich doch ein Detail mehr als ihr. Wisst ihr schon, wer im Vorstand dieser Pharmafirma sitzt?«
    »Ich tippe mal schwer auf Steven senior.«
    »Bingo!«
    »Was ist los?«, wollte Steven wissen. Da wir am Auto angekommen waren, setzte ich ihn kurz in Kenntnis. Dann bat ich Gilley dranzubleiben und drückte auf den Freisprechknopf, damit wir uns zu dritt unterhalten konnten. »Eines kapiere ich nicht«, sagte ich zu Steven, »Warum glaubt dein Vater, er könnte das so problemlos durchziehen. Ich meine, wenn dir was passieren würde, würden sich die Leute dann nicht sofort zusammenreimen, dass er die Hand im Spiel hatte?«
    »Vielleicht muss mir gar nichts passieren«, sagte Steven.
    »Was soll das heißen?«, fragte Gilley.
    Steven schob mit der Fußspitze etwas Sand beiseite und schien einen Augenblick mit sich zu kämpfen. Dann stieß er hervor: »Vielleicht ist er nicht mein leiblicher Vater.«
    »Was?«, riefen Gilley und ich im Chor.
    Steven stieß den Sand mit dem Fuß weg und vermied es, mir in die Augen zu schauen. Dann holte er tief Atem. »Als meine Mutter schon sehr krank war, erzählte sie mir, dass sie ihn einmal eifersüchtig machen wollte, damit er seine Frau verlässt. Sie nahm sich einen anderen Liebhaber, einen Ungarn. Als Steven das herausfand, hat er den Mann verjagt. Meine Mutter hat ihn nie wieder gesehen. Danach war sie schwanger. Ich habe mich immer gefragt, wer wirklich mein Vater ist. Deshalb habe ich versucht, Einsicht in die Akten des Vaterschaftsprozesses zu bekommen. Ja, es stimmt, dass mein Großvater sein Blut abgegeben hat, aber er hat ein … eine Klausur … oder wie heißt das?«
    »Eine Klausel?«
    »Ja. Er hat eine Klausel in die Einigung setzen lassen, wonach die Testergebnisse erst in hundert Jahren eingesehen werden dürfen. Das ist komisch, oder?«
    »Mit anderen Worten«, sagte Gilley, »dein

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