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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Vater – beziehungsweise dein vermutlicher Vater – hatte schon immer den Verdacht, dass deine Mutter von dem anderen Typen schwanger geworden ist.«
    »Ja. Und ich glaube, das ist der Grund, warum er mich so ablehnt. Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mein Recht auf das Erbe anzweifelt.«
    »Dazu müsste er selbst eine DNA-Probe einreichen«, sagte ich. »Aber dann wüsstet ihr es wenigstens ganz sicher.«
    »Ich glaube, er ist zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht sein Sohn bin.« Zum ersten Mal, seit er angefangen hatte, mit der Geschichte rauszurücken, sah Steven mich an. Er wirkte so traurig und verletzt, dass ich ihm die Hand drückte. »Er will nur erst die anderen Besitzer aus dem Weg haben, bevor er sich um mich kümmert«, vermutete er.
    »Was uns zurück zu Willis und Mirabelle führt«, sagte ich. »Gilley, du weißt anscheinend eine Menge über dieses Nutzungsrecht auf Lebenszeit. Wir wissen, dass Steven senior versucht, Mirabelles Anspruch darauf gerichtlich anzufechten. Aber nach dem, was Willis gesagt hat, scheint er bei ihm eine andere Richtung einschlagen zu wollen. Er hat ihn in der letzten Zeit öfter besucht und will ihm medizinische Hilfe anbieten. Was bezweckt er wohl damit?«
    »Er könnte vorhaben, Willis das Land abzukaufen.«
    »Aber ich dachte, als Nutzer auf Lebenszeit kann man nicht verkaufen?«
    »Nein, außer an denjenigen, dem das Land nach dem eigenen Tod sowieso zufallen würde«, sagte Gilley. »Mit anderen Worten, Willis könnte sein Nutzungsrecht nur zu Geld machen, indem er an Sable junior oder senior verkauft.«
    »Weißt du noch, wie Willis sagte, dass er vielleicht nach Jamaica Piain zu seiner Tochter ziehen könnte?«, fragte ich Steven.
    Er wiegte den Kopf. »Klingt plausibel«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Mein Vater kauft Willis das Land ab, und weil Mirabelle nicht verkaufen will, schleppt er sie vor Gericht.«
    Ich ließ das auf mich wirken. »Wir sollten unbedingt noch mal mit Dillon reden. Es stört mich schon ein bisschen, dass er ihren Vertrag in seinen kleinen Wurstfingern hatte und ihn bis jetzt nicht hat registrieren lassen.«
    Steven nickte. »Hast du das Original noch?«
    »Ja.«
    »Gut. Wir werden es selbst registrieren lassen, aber ich stimme dir zu, dass wir ihn konfrontieren sollten. Und dann sollten wir Mirabelle warnen.«
    »Gibt’s was, was ich für euch recherchieren soll?«, fragte Gilley.
    Da fiel mir etwas ein. »Gil, Steven hat die Polizei von Cambridge noch nicht kontaktiert, weil er so sauer war. Kannst du dich in ihr System hacken und nach dem Bericht suchen? Diese Sache kommt mir auch extrem seltsam vor.«
    »Ich bin dran, M. J. Ich rufe dich an, wenn ich was habe.«
    Wir stiegen in Stevens Auto und fuhren zu Dillons Büro. Als wir den Wagen am Straßenrand abstellten, machte es mich zugegebenermaßen etwas nervös, zum Ort des Verbrechens zurückzukehren. Auf dem Weg zum Gebäude tat ich mein Bestes, um das Unbehagen abzuschütteln und ganz locker zu wirken. Doch als wir das Büro betraten, setzte mein Herz einen Schlag aus.
    Im Foyer der Kanzlei herrschte völliges Chaos. Überall lag Papier, und der Boden war mit Aktenmappen übersät. Steven und ich wechselten einen Blick. Ich flüsterte: »Warst du das?«
    Er runzelte die Stirn. »Nein. Ich hab alles so gelassen, wie es vorher war.«
    Aus dem hinteren Zimmer drang lautes Fluchen und Gepolter.
    »Hallo?«, rief Steven und legte mir die Hand auf die Schulter, um mir rasch ein Zeichen geben zu können, falls wir abhauen mussten.
    Auf den Ruf hin verstummte das Fluchen. Dann hörten wir Dillons Stimme: »Wer ist da?«
    »Dr. Sable«, sagte Steven.
    »Ich habe es!«, rief Dillon. »Es muss hier irgendwo sein. Geben Sie mir bitte noch ein winziges bisschen Zeit!«
    Steven und ich tauschten einen weiteren Blick. Ich zuckte die Achseln. Steven entschloss sich mitzuspielen. »Wie viel Zeit?«
    Dillon tauchte in der Tür auf. »Höchstens bis heute …«, begann er und verstummte sofort. »Oh, Sie sind’s«, brachte er endlich heraus. »Ich dachte, es wäre Ihr Vater.«
    Ich kniff die Augen zusammen. Mir war klar geworden, wonach er suchte. »Wir wissen, was Sie vorhaben«, sagte ich.
    Auch Dillons Blick wurde schmal. »Vorhaben? Was soll ich vorhaben?«
    Da spürte ich das vertraute Klopfen in mir, mit dem jemand aus dem Jenseits zu mir Kontakt aufnimmt. Ich öffnete mich und spürte den Geist einer älteren Frau, deren Name mit L begann. Ich bat sie still, mir langsam

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