Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
hintere Zimmer«, schlug ich vor. »Vielleicht kann ich Lily und George um Hilfe bitten.«
    Dillon seufzte schwer und schlurfte den Flur hinunter. »Bitte vergebt mir, Mom und Granddad«, murmelte er dabei.
    »Hast du die Urkunde dabei?«, fragte Steven.
    Ich klopfte auf meine Jeansjacke. »Klar doch. Lass uns ein, zwei Minuten warten, dann sagen wir, dass wir sie gefunden haben, und fahren sofort zum Grundbuchamt.«
    »Nein«, widersprach Steven. »Davor müssen wir Mirabelle warnen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass mein Großvater von seinem eigenen Sohn umgebracht wurde. Sobald die Urkunde registriert ist, könnte Mirabelle in Gefahr sein. Denk daran, sie besitzt das Land auf Lebenszeit. Wenn sie stirbt, fällt es wieder an mich.«
    »Guter Punkt«, sagte ich und trat zum Tresen. Ich versuchte, einen Überblick über die verstreuten Papiere und Mappen zu bekommen und einen plausiblen Fundort auszugucken, der bei Dillon keinen Verdacht erregte. Da kam mir eine Idee. Ich ging zum Kopierer und rückte ihn ein Stückchen von der Wand ab. Dann zog ich die Urkunde aus der Jackentasche. »Ich hab sie!«, rief ich laut.
    Dillon kam durch den Flur zurückgerannt. »Wirklich?«, fragte er voller Hoffnung.
    »Ja. Sie war hinter dem Kopierer. Ist wohl dahintergerutscht, als Sie die Kopien gemacht haben.«
    Er streckte die Hand aus. »Sehr gut. Geben Sie sie mir, und ich verspreche, ich lasse sie sofort registrieren.«
    Steven trat vor ihn hin. Hünenhaft und bedrohlich sah er auf ihn hinab und sagte: »Vielleicht besser nicht.«
    Dillon schien noch ein Stück zu schrumpfen. Er sah so verzweifelt aus, dass ich nicht anders konnte als einzugreifen. »Lily fände es am besten, wenn Steven und ich uns darum kümmern würden. Das können Sie doch sicher verstehen, oder?«
    Ihm stieg das Blut in die Wangen. »Natürlich. Wahrscheinlich sollte ich sowieso erst einmal aufräumen.«
    Ich lächelte ihn an und steckte die Urkunde zurück in die Tasche. »Gut, Steven. Machen wir den Abflug.«
    Ohne Zeit zu verlieren, fuhren wir in Richtung Jagdhaus. Als wir nicht mehr allzu weit entfernt waren, begann Steven nach der Abzweigung zu suchen, die zu Mirabelles Haus führen musste. Doch wir fanden uns schließlich an der Stelle wieder, wo der Zufahrtsweg zum Jagdhaus abzweigte. »Verdammt!«, schimpfte Steven. »Wie konnten wir das übersehen?«
    Wir wendeten und fuhren noch einmal ein Stück weit zurück. Vergeblich. »Tja, dann müssen wir wohl durch den Wald laufen«, sagte ich, als wir zum zweiten Mal drehten.
    Steven nickte, und wir nahmen den bekannten Weg zum Jagdhaus, gingen auf die Rückseite und machten uns auf die Suche nach dem Pfad zu Mirabelles Haus. Es war bedeckt und windig geworden, und gerade als ich zum Himmel aufsah, fielen die ersten Regentropfen. »Na großartig«, sagte Steven und blickte ebenfalls nach oben. »Sieht aus, als würden wir mal wieder nass werden.«
    Ich zog meine Jacke enger um mich und grinste. »Zumindest wissen wir, wer von uns besser schwimmen kann.«
    Steven lachte leise und trat zu mir. »Ja, aber wir wissen auch, wer besser küssen kann.« Er zwinkerte mir zu.
    Ich grinste noch breiter. »Jep. Die Ehre geht auch an mich. Hm, na ja, wenigstens hast du ein cooles Auto.«
    Steven lachte tief und klangvoll und legte mir den Arm um die Schultern. »Komm, funny Lady. Ich glaube, da ist der Pfad.«
    Er war tatsächlich dort. Wir stapften durch den Wald, der vor dem Regen zumindest ein bisschen Schutz bot. Doch bis wir die Tür im Baum erreichten, war mir die Feuchtigkeit in die Klamotten gedrungen. Steven wandte sich schon nach links, wo es zu Mirabelle ging, als ich aus den Augenwinkeln etwas sah. »Halt mal«, sagte ich und sah nach rechts. Ich hätte schwören können, dass sich dort etwas bewegt hatte.
    Er kam wieder neben mich. »Was ist?«
    Ich spähte in den Wald und fand, was mich irritiert hatte. »Dort. Siehst du das?«
    Über dem Pfad, der zu Willis’ Haus führte, schwebte eine Wolke wanziger Sphären, die umeinander tanzten wie ein kleiner Schwann Bienen.
    »Sich mit dir zusammenzutreiben ist definitiv seltsam«, stellte Steven fest, während ich schon auf halbem Weg zu den Sphären war.
    »Mit mir herumzutreiben«, berichtigte ich.
    »Ja, das auch.«
    Ich zog ihn am Arm. »Komm. Ich hab das starke Gefühl, wir sollten ihnen folgen.«
    Die wirbelnden Sphären warteten, bis wir nur noch ein paar Schritte entfernt waren, dann schwebten sie stürmisch hüpfend den

Weitere Kostenlose Bücher