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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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»Und währenddessen haust du ab, so schnell du kannst.«
    Ich lehnte mich zurück. Um uns knarrte und kreischte die Mechanik. »Sei nicht albern. Zuerst muss er rausfinden, wo dieses Ding ankommt. Weißt du noch, wie wir gesucht haben?«
    »Tu, was ich sage«, befahl er, die verletzte Hand an die Brust gepresst.
    »Oder was?«, fragte ich. »Oder du haust mir eine rein?«
    In diesem Moment bremste das Räderwerk, und Panik durchfuhr mich, als ich sah, dass die Anzeige fast bei zwei angelangt war. »Es wird Zeit«, sagte ich, half Steven auf und stellte mich neben ihn seitlich an die Wand, wo wir wenigstens kurzfristig geschützt sein würden, wenn sich die Tür öffnete. Der Zeiger und die Kabine blieben stehen, aber die Tür machte keine Anstalten, sich zu öffnen. Stattdessen machte sich eisige Kälte breit.
    »Andrew«, flüsterte ich, als ich den geistigen Stupser seiner Energie spürte.
    Willis hat gesagt, ich solle euch helfen, hörte ich ihn in mir.
    »Wo ist der Mann mit der Pistole?«, fragte ich laut. »Kannst du ihn sehen, Andrew? Kannst du den Verbrecher mit der Pistole sehen?«
    Er nickte. Er kommt die Treppe herauf.
    Neben mir sackte Steven in sich zusammen. Mir war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er das Bewusstsein verlor. Innerlich flehte ich Andrew an: Bitte! Such Maureen, Andrew! Finde sie und bring sie her, schnell!
    Nicht eine Sekunde später spürte ich, wie Maureens Präsenz die Kabine füllte. Entgegen alle Hoffnung betete ich, die beiden mögen uns helfen, und flehte sie an: »Maureen! Auf der Treppe ist jemand, der Böses mit deiner Tochter vorhat.« Dass er auch mit uns Böses vorhatte, war momentan zweitrangig. »Du musst ihn aufhalten, Maureen, oder er wird Mirabelle etwas antun. Kannst du ihn stoppen? Kannst du zur Treppe gehen und ihn daran hindern, nach oben zu kommen?«
    Einen Moment lang wirbelten beide Energien um mich herum. Maureen und Andrew hatten eine hitzige Diskussion. Ich wusste, dass das hier nicht die feinste Art war, meine medialen Fähigkeiten zu gebrauchen, aber-mit der Karma-Frage würde ich mich später auseinandersetzen. Maureens Zorn wallte durch die Kabine, während sie auf Andrew einredete, und im nächsten Moment war sie verschwunden. Andrew dagegen war noch zu spüren. Mit wild pochendem Herzen wartete ich – dann hörte man einen schrillen Schrei, gefolgt von einem weiteren Schuss.
    Meine erste Reaktion war, mich zu ducken, obwohl der Aufzug uns schützte. Steven reagierte gar nicht; er atmete immer schneller und flacher, er entwickelte einen Schock. Dann drang ein seltsam vertrautes Geräusch an meine Ohren – das dumpfe Poltern eines Menschen, der die Treppe hinunterfiel. Danach war es still.
    Da hörte ich Andrew sagen: Ihr seid jetzt sicher. Willis meint, ich soll mit ihm kommen. Passt gut auf alle auf ja?
    Und damit verschwand sein Geist, und die Tür des Aufzugs öffnete sich.
    Ich half Steven zum Bett und legte ihn darauf. Mit zitternder Hand griff ich nach dem Telefon und zog sie wieder zurück. In der Ferne wurden Sirenen laut. Gleich würde Rettung kommen. Also blieb ich sitzen, sah zu, wie mein Top um Stevens Hand sich scharlachrot verfärbte, und betete, dass sie noch rechtzeitig käme.

14
     
     
    Ich blieb bei Steven, bis die Polizei und der Rettungswagen eingetroffen waren. Der ältere Steven Sable wurde im Eingangsflur gefunden, mit einer hässlichen Wunde in der Schulter und einer großen Beule am Kopf, ansonsten aber unversehrt.
    Bill lag am Fuß der Treppe, lebendig, aber mit der vom Aufzug abgeprallten Kugel im Oberschenkel, außerdem hatte ersieh die Wirbelsäule gebrochen. Er blieb vom Nabel ab querschnittsgelähmt. Die Polizisten, die ihn fanden, schworen später, über ihm habe eine Wolke seltsamer kleiner Lichter gekreist, wie leuchtende Bienen.
    Steven bekam sofort eine Infusion, und man fuhr ihn ins Rettungszentrum. Später wurde eigens einer seiner Kollegen eingeflogen, einer der besten Handchirurgen der Welt. Er tat sein Bestes, um Stevens Hand wiederherzustellen, aber später erfuhren wir, dass der Schaden zu schwer gewesen war. Vermutlich würde er nie mehr ein Skalpell halten können.
    Gilley und ich kehrten nach Boston zurück, und Gils gebrochener Steiß heilte urplötzlich. Natürlich war das zu keinem geringen Anteil Bradley zu verdanken, der sich von Gils Feuerwehrübung nicht sonderlich beeindruckt zeigte und ihn in den nächsten Wochen hingebungsvoll umsorgte.
    Bei unserer Rückkehr erwartete uns auch

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