Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
zwar hier in der Bibliothek.«
    Augusta musterte ihn misstrauisch, als sie das andere Bein über das Fensterbrett schwang, ihre Röcke glattstrich und auf den Teppich sprang. Sie schaute auf das Buch, das zu ihren Füßen lag, während sie langsam ihren Umhang ablegte. »Ich fürchte, es ist eine recht ungewöhnliche Geschichte.«
    »Davon kann man bei dir immer ausgehen.«
    »0 Harry, bist du sehr wütend auf mich?«
    »Ja, sehr.«
    Ihr sank das Herz. »Das hatte ich schon befürchtet.« Sie bückte sich und hob das Buch auf.
    »Setz dich, Augusta.«
    »Ja, Harry.« Sie zog den Umhang mit der einen Hand hinter sich her und kam durch den Raum, um sich gegenüber von Harry an seinen Schreibtisch zu setzen. Ihr Kinn reckte sich in die Luft, als sie Anlauf nahm, sich zu verteidigen. »Ich weiß, dass das einen sehr üblen Eindruck macht, Graystone.«
    »Ja, allerdings. Beispielsweise fiele es mir erstaunlich leicht, zu dem naheliegenden Schluss zu gelangen, dass du gerade von einem verbotenen mitternächtlichen Rendezvous mit einem anderen Mann zurückkehrst. «
    Augustas Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Gütiger Himmel, Harry, es handelt sich um absolut nichts dergleichen.«
    »Es erleichtert mich natürlich, das zu hören.«
    »Also, wirklich, Harry, das wäre eine absolut lächerliche Annahme.«
    »Tatsächlich?«
    Augusta bog die Schultern zurück. »Die Sache ist die, dass ich meine eigenen Nachforschungen durchgeführt habe.«
    »Nachforschungen worüber?«
    Seine Begriffsstutzigkeit ließ sie die Stirn runzeln. »Natürlich über den Tod meines Bruders.«
    »Das kannst du jemand anderem erzählen. « Harry beugte sich abrupt vor und wirkte bei weitem bedrohlicher als noch vor einer Minute.
    Augusta versank in den Tiefen ihres Sessels, denn sein plötzlicher Wutausbruch hatte sie erschreckt. »Doch, wirklich, es ist nun einmal so.«
    »Verdammt und zum Teufel. Ich hätte es wissen müssen. Du wirst mit Sicherheit mein Tod sein, Frau. Ich unschuldiger Dummkopf, der ich bin, hatte angenommen, dass du lediglich nach einem spätnächtlichen Besuch bei Pompeia's eine Abkürzung wählst.«
    »Oh, nein, es hatte überhaupt nichts mit Pompeia's zu tun. Verstehst du, ich bin aus dem Haus gegangen, um mich mit einem Mann zu treffen. Er ist aber nicht gekommen. Ich meine, er war zwar da, aber er hat sich nicht blicken lassen, bis ich...«
    »Du hast mir gerade noch erzählt, dass kein Mann im Spiel sei«, rief ihr Harry grimmig ins Gedächtnis zurück.
    »Nicht so, wie ich angenommen hatte, dass du es meinst«, erklärte sie und bemühte sich, geduldig zu bleiben. »Es war kein romantisches Rendezvous, verstehst du. Lass mich dir die ganze Geschichte erzählen, und dann wirst du es verstehen.«
    »Ich zweifle aufrichtig daran, dass ich dich jemals verstehen werde, Augusta, aber erzähl mir trotzdem unbedingt diese Geschichte. Und fass dich bitte kurz, denn meine Geduld hängt an einem seidenen Faden. Dieser Umstand bringt dich in eine extrem prekäre Lage, meine Liebe.«
    »Ich verstehe.« Sie biss sich auf die Lippen und sortierte eilig ihre Gedanken. »Also, heute bei dem Ballonaufstieg hat mir ein kleiner Junge eine Nachricht in die Hand gedrückt. In der Nachricht stand, wenn ich heute um Mitternacht auf den Weg hinter dem Haus komme, erfahre ich die Wahrheit über meinen Bruder. Das war schon alles.«
    »Das war schon alles. Gütiger Gott im Himmel.« Harry schloss die Augen und ließ den Kopf kurz auf seine Hände sinken. »Ich werde noch im Irrenhaus enden.«
    »Harry? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich habe dir gerade erklärt, dass ich in akuter Gefahr schwebe, den Verstand zu verlieren.« Harry sprang auf und kam um seinen Schreibtisch herum. Dort blieb er stehen, baute sich vor Augusta auf, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie aus kalten Augen an. »Wir werden das jetzt der Reihe nach durchgehen, Schritt für Schritt. Wer hat dir diese Nachricht zukommen lassen?«
    »Ich weiß es nicht. Wie ich schon sagte, derjenige hat sich auf dem Weg hinter dem Haus nicht blicken lassen. Aber er hat mich beobachtet und darauf gewartet, dass ich das Buch an mich nehme. Sowie ich es gefunden hatte, ist er aus der Gasse gebogen und auf die Straße geritten. Ich habe ihn nicht aus der Nähe sehen können.«
    »Lass mich einen Blick in dieses Buch werfen.« Harry nahm es von ihrem Schoß und begann, es durchzublättern.
    Augusta sprang auf und verrenkte sich den Hals, um einen Blick

Weitere Kostenlose Bücher