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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gute Nacht und stieg die Stufen hinauf.
    Graddock, der ein Gähnen unterdrückte, öffnete ihm die Tür und informierte seinen Arbeitgeber darüber, dass sich alle, einschließlich Lady Graystone, für die Nacht zurückgezogen hätten.
    Harry nickte und begab sich in die Bibliothek. Er schenkte sich ein kleines Glas Cognac ein und trat ans Fenster. Lange Zeit blieb er dort stehen, schaute auf den dunklen Garten hinaus und grübelte an den Ereignissen des Abends herum.
    Als er den Cognac ausgetrunken hatte, ging er zu seinem Schreibtisch und zog die Stirn in Falten, als er ein großes Blatt Papier mitten auf der Schreibtischplatte liegen sah. Offensichtlich war es dort plaziert worden, damit er es nicht übersehen konnte. Die großzügige geschwungene Handschrift gehörte Augusta.
    TERMINE AM DONNERSTAG
    1. Vormittags: Besuch bei Hatchards und anderen
    Buchläden zwecks Erwerb von Büchern
    2. Nachmittags: Mr. Mitfords Ballonflug im Park
    ansehen.
    Unter dieser kurzen Liste von Unternehmungen war eine kleine Notiz vermerkt. Ich gehe davon aus, dass obige Pläne von dir gutgeheißen werden.
    Harry fragte sich verdrossen, ob er sich die Finger an dem Blatt versengen würde, falls er es in die Hand nehmen sollte. Die Sache war die, dass man bei seiner unberechenbaren Augusta immer wusste, wie sie gelaunt war, selbst dann, wenn sie sich schriftlich mitteilte.
    Eine große Menschenmenge hatte sich im Park versammelt, um Mr. Mitfords Aufstieg in einen wolkenlosen blauen Sommerhimmel im Heißluftballon zu beobachten. Meredith war vom ersten Moment ihres Eintreffens fasziniert. Sie begann augenblicklich, Augusta Fragen zu stellen, und sie hörte nicht mehr damit auf, obwohl Augusta mit der Beantwortung der meisten Fragen ihre Last hatte. Das hielt Meredith nicht von weiteren Fragen ab.
    »Wodurch steigt der Ballon in den Himmel auf?«
    »Nun, manchmal wird Wasserstoff benutzt, aber das ist ziemlich gefährlich, soweit ich gehört habe. Mr. Mitford setzt heute anscheinend Heißluft ein. Die Luft im Innern des Ballons wird durch das große Feuer erhitzt, das du dort sehen kannst. Die Heißluft wird bewirken, dass der Ballon vom Boden aufsteigt. Siehst du diese Sandsäcke, die sie dort in den Korb laden? Mr. Mitford wird sie abwerfen, wenn sich die Luft in dem Ballon abkühlt, um das Gewicht zu verringern. Auf die Art kann er eine enorm weite Strecke zurücklegen.«
    »Wird den Leuten, die in dem Ballon aufsteigen, immer heißer, je näher sie der Sonne kommen?«
    »Ich habe, ganz im Gegenteil, gehört«, sagte Augusta mit einem leichten Stirnrunzeln, »dass ihnen ziemlich kühl sein wird.«
    »Das ist wirklich sehr merkwürdig. Woher kommt das?«
    »Ich habe keine Ahnung, Meredith. Diese Frage musst du deinem Vater stellen.«
    »Kann ich mit Mr. Mitford und seiner Mannschaft in dem Ballon aufsteigen?«
    »Nein, meine Liebe, ich fürchte, gegen dieses Vorhaben hätte Graystone größte Einwände zu erheben.« Augusta lächelte wehmütig. »Obwohl es wahrhaft ein ganz tolles Abenteuer wäre, meinst du nicht auch?«
    »Oh, ja. Es wäre wunderschön.« Meredith schaute verzückt den leuchtend bunten Seidenballon an.
    Um den Korb herum steigerte sich die Spannung ständig, als der riesige Ballon mit Heißluft gefüllt wurde. Überall hingen Taue, mit denen der Ballon am Boden festgehalten wurde, bis es an der Zeit für den Aufstieg war. Mr. Mitford, ein dünner, energischer Mann, sprang herum, erteilte Anweisungen und beaufsichtigte etliche kräftige Jungen, die ihm halfen.
    »Alle Mann zurücktreten«, schrie Mr. Mitford schließlich im Befehlston. Er stellte sich mit zwei weiteren Personen in den Korb und winkte die Menschenmenge von den Seilen zurück. »Zurück, habe ich gesagt. Vorwärts, Jungs, bindet die Seile los.«
    Der farbenprächtige Ballon begann, sich zu erheben. Die Menge jubelte, applaudierte und stieß anspornende Rufe aus.
    Meredith war fasziniert. »Sieh nur, Augusta. Jetzt steigt er auf. Oh, wie gern ich doch mitgeflogen wäre.«
    »Ich auch.« Augusta legte den Kopf zurück und hielt ihren gelben Strohhut an der Krempe fest, während sie beobachtete, wie der Ballon aufstieg.
    Als sie erstmals ein Ziehen an ihren Röcken spürte, glaubte sie, jemand wäre in der dichten Menschenmenge mit ihr zusammengestoßen.
    Als sie jedoch ein zweites Ziehen an ihren Röcken spürte, senkte sie den Blick und sah einen kleinen Knirps, der zu ihr aufschaute. Er streckte eine schmutzige Hand aus und hielt ihr ein kleines,

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