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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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vergessen, und du kannst sicher sein, dass dir meine ewige Dankbarkeit und Wertschätzung gehören.«
    Harry betrachtete sie einen Moment lang stumm und trommelte geistesabwesend mit den Fingerspitzen auf dem Ledereinband. »Es freut mich selbstverständlich, das zu hören.« Er packte die Aufzeichnungen in seine Schreibtischschublade und drehte bei seinen Worten den Schlüssel im Schloss um.
    »Es ist wahr, Harry.« Augustas Lächeln wurde strahlend. Dann räusperte sie sich zaghaft. »Wenn man bedenkt, dass als Beweise gegen meinen Bruder dieses grässliche Gedicht und diese Aufzeichnungen vorliegen und du außerdem den Hang hast, Logik blindem Glauben vorzuziehen, hätte ich jedoch eine Frage.«
    »Ja?«
    »Dürfte ich fragen, warum du so bereitwillig glaubst, dass Richard nicht die Spinne war?« Die Spannung wurde unerträglich, während sie darauf wartete, dass Harry eingestand, seine Zuneigung zu ihr hätte seine Meinung ins Wanken gebracht.
    »Die Antwort liegt auf der Hand, Augusta.«
    »Ja?« Sie strahlte ihn an.
    »Ich lebe jetzt seit einigen Wochen mit einer Northumberland-Ballinger zusammen und habe die Gewohnheiten und Eigentümlichkeiten dieser Sippe recht gut kennengelernt. Da mir versichert worden ist, dass alle Northumberland-Ballingers eine Reihe von Charakterzügen miteinander gemeinsam haben...« Er ließ seinen Satz mit einem Achselzucken abreißen.
    Augusta war jetzt allmählich verwirrt. »Ja, Harry? Ich bitte dich, fahr fort.«
    »Gestatte mir, schonungslos zu sein. Es ist einfach zu unwahrscheinlich, dass irgendein Northumberland-Ballinger die Mentalität haben könnte, die einem brillanten und meisterlichen Spion gemäß wäre, dem es jahrelang gelungen ist, nicht enttarnt zu werden, und dessen Identität bis heute unbekannt ist.«
    »Mentalität, Harry? Was um alles in der Welt soll das heißen?«
    »Das heißt«, sagte Harry, »dass der durchschnittliche Northumberland-Ballinger, der dein Bruder nach allen Berichten war, zu verdammt emotional, zu vorschnell, zu unbesonnen, zu impulsiv und verflucht noch mal viel zu idiotisch ist , um auch nur einen halbwegs anständigen Spion abzugeben, ganz zu schweigen von einem meisterlichen Spion, der viele andere Spione unter sich hat.«
    »Oh«, sagte Augusta und blinzelte, als sie diese unerwartete Reaktion verdaute. Und dann ging ihr erst auf, wie tief er sie beleidigt hatte. Sie sprang wieder erbost auf. »Wie kannst du es wagen, solche Dinge zu sagen? Wie kannst du es wagen? Dafür wirst du dich augenblicklich entschuldigen!«
    »Sei nicht albern. Für die Wahrheit entschuldigt man sich nicht.«
    Augusta starrte ihn an, und ihre Wut steigerte sich. »Dann lässt du mir keine andere Wahl. Du hast meine Familie einmal zu oft gekränkt. Als die letzte Northumberland-Ballinger verlange ich Genugtuung für deine verleumderischen Nachreden.«
    Harry starrte sie voller Erstaunen an. Dann stand er hinter seinem Schreibtisch langsam auf. Als er Augusta ansprach, war seine Stimme bedrohlich sanft. »Wie bitte?«
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe.« Augusta zitterte vor Empörung, doch sie reckte das Kinn weiterhin in die Luft. »Ich fordere dich hiermit zu einem Duell heraus. Selbstverständlich überlasse ich dir die Wahl der Waffen.« Sie zog eine finstere Miene, als Harry sie weiterhin verblüfft anstarrte. »In dem Fall steht die Wahl doch dir zu, oder etwa nicht? Meines Wissens wird es so gehandhabt. Ich fordere dich heraus, du wählst die Waffen. Ist das etwa nicht korrekt?«
    »Korrekt?« Harry kam um den Schreibtisch herum. »Ja, das ist entschieden die korrekte Form für ein Duell. Als derjenige, der die Herausforderung erhalten hat, verlange ich auch tatsächlich nicht nur das Recht auf die Wahl der Waffen, sondern auch auf die Wahl des Ortes, an dem dieses Treffen stattfindet.«
    »Harry?« Da der erbarmungslose Ausdruck in seinen Augen, als er auf sie zukam, Augusta erschreckte, wich sie langsam zurück. »Was tust du da? Was soll das heißen?«
    Harry erreichte sie in dem Moment, in dem sich Augusta gerade überlegte, es wäre besser zu flüchten. Sie wich noch einen Schritt zurück, doch sie hatte ihre Fluchtmöglichkeit verpasst.
    Harry hob sie hoch wie einen Sack Mehl und warf sie sich über die Schulter. Er ging auf die Tür zu, öffnete sie und trug Augusta in den Korridor.
    »Heiliger Strohsack, Harry. Hör augenblicklich damit auf.« Augusta trommelte mit den Fäusten auf seinen breiten Rücken ein. Sie trat wild um sich, doch er

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