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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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von vermissten Erbinnen vorzulesen, von Schatzsuchen und gefahrvollen Abenteuern.
    Nach einer Weile gähnte Meredith und schmiegte den Kopf an Augustas Schulter. Ein paar Momente vergingen. Schließlich sah Augusta nach ihr und stellte fest, dass ihre Stieftochter eingeschlafen war.
    Lange Zeit saß Augusta da, sah in das Feuer und dachte darüber nach, dass sie sich heute Nacht fast wie Merediths wirkliche Mutter vorkam. Jedenfalls hatte sie mit Sicherheit die Beschützerinstinkte einer echten Mutter.
    Sie fühlte sich heute Nacht aber auch wie eine echte Ehefrau, überlegte sich Augusta. Gewiss konnte nur eine Ehefrau dieses grauenhafte Gefühl von Unsicherheit kennen, während sie die Rückkehr ihres Mannes erwartete.
    Die Tür zur Bibliothek öffnete sich leise, und Claudia betrat in einem Morgenmantel aus Chintz den Raum. Sie lächelte, als sie Augusta sah, die sich neben der schlafenden Meredith auf dem Sofa zusammengerollt hatte.
    »Es scheint, als hätten wir heute Nacht alle Einschlafprobleme«, flüsterte Claudia, als sie sich auf den Sessel setzte, der dem Sofa am nächsten stand.
    »Ja, es scheint so. Machst du dir Sorgen um Peter?«
    »Ja. Ich fürchte, er ist zu leichtsinnig. Ich bete, dass er sich nicht in Gefahr bringt. Er war entsetzlich wütend über Sallys Tod.«
    »Auch in Harry hat etwas gewütet. Er hat versucht, es zu verbergen, aber ich habe es in seinen Augen lodern sehen. Hinter seiner ruhigen und beherrschten Fassade, die er der Welt zeigt, steckt in Wirklichkeit ein sehr emotionaler Mann.«
    Claudia lächelte. «Wenn du das sagst, muss ich es dir wohl glauben. Peter dagegen verbirgt seine Gefühle hinter einer Maske von spöttischer Heiterkeit. Aber auch er fühlt tief. Warum habe ich nur so lange gebraucht, um die Ernsthaftigkeit seiner Natur zu erkennen.«
    »Wahrscheinlich, weil er geschickt darin ist, seine wahren Gefühle zu verbergen. Ebenso wie Harry. Jeder von den beiden hat auf seine Art gelernt, vorsichtig zu sein und seine tiefsten Gefühle und Gedanken nicht zu zeigen. Ich nehme an, sie haben beide während des Krieges viel zu viel Übung darin bekommen.« Und Harry hatte in puncto Selbstbeherrschung schon eine ganze Menge gelernt, ehe er den Gefahren im Nachrichtendienst ausgesetzt war , dachte Augusta und dachte wieder einmal an die treulosen Frauen in der Ahnengalerie.
    »Es muss eine grässliche Zerreißprobe für sie gewesen sein.«
    »Der Krieg?« Augusta nickte und litt innerlich mit Harry, aber auch mit Peter. »Sie sind gute Männer, und gute Männer müssen im Krieg enormes Leiden durchmachen.«
    »0 Augusta, ich liebe Peter ja so sehr.« Claudia stützte das Kinn auf eine Hand und schaute ins Feuer. »Ich mache mir ganz fürchterliche Sorgen um ihn.«
    »Ich weiß, Claudia.« Augusta nahm wahr, dass sie sich ihrer Cousine heute Nacht näher fühlte als jemals zuvor. Das war ein schönes Gefühl. »Denkst du eigentlich jemals über die Tatsache nach, dass wir zwar verschiedenen Zweigen der Ballinger-Familie entstammen, aber trotzdem gemeinsame Vorfahren haben, Claudia?«
    »Ich habe in der letzten Zeit häufig darüber nachgedacht«, gestand Claudia unwillig.
    Augusta lachte leise.
    Die beiden Frauen blieben noch lange Zeit stumm vor den Flammen sitzen. Meredith schlief friedlich neben ihnen.
    In der folgenden Nacht wuchs sich Augustas Gefühl von Unbehagen langsam, aber sicher zu einer enormen Angst aus, die sie zu überwältigen drohte. Als es ihr endlich gelang einzuschlafen, setzte sogleich ein unklarer Alptraum ein.
    Sie erwachte schlagartig daraus. Ihre Handflächen waren feucht, und ihr Herz pochte. Sie kam sich vor, als sei sie unter der Bettdecke lebendig begraben.
    Sie kämpfte gegen die Panik an, schlug die Decken zurück und sprang aus dem Bett. Dann stand sie schnell atmend da und versuchte, die merkwürdige Furcht abzuschütteln, von der sie immer noch gepackt war. Als sie es einfach nicht länger aushielt, gab sie dieser Furcht nach.
    Sie schnappte ihren Morgenmantel, eilte aus ihrem Schlafzimmer und lief durch den Gang zu Merediths Zimmer. Augusta sagte sich, sie würde sich gewiss wieder beruhigen können, wenn sie erst einmal gesehen hatte, dass Meredith nichts zugestoßen war.
    Aber Meredith lag nicht sicher und gut zugedeckt in ihrem Bett. Wieder einmal war sie fort, und diesmal stand das Fenster weit offen. Die Gardinen bauschten sich in der nächtlichen Brise, und es war kalt im Schlafzimmer.
    Der Mondschein reichte gerade aus, um das kräftige

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