Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Schönheit, oft nur von dem Betrachter so wahrgenommen wird. Es ist durchaus möglich, dass Graystone keine zweite Frau sucht, die ein Inbegriff von Tugend ist.«
    »Oh, er will ganz entschieden einen Ausbund an Tugend«, versicherte ihr Augusta. »Und in meinen rationaleren Momenten ist mir klar, dass er für eine Frau mit meiner Spontaneität und Hemmungslosigkeit einen absolut widerlichen und unerträglichen Ehemann abgeben würde. «
    »Und wie siehst du das in deinen irrationaleren Momenten?« drang Sally sachte in sie.
    Augusta schnitt eine Grimasse. »In meinen finstersten Stunden habe ich tatsächlich erwogen, ernsthafte Studien über Herodot und Tacitus aufzunehmen, all meine Traktate über die Rechte von Frauen wegzuwerfen und mir eine vollständig neue Garderobe anfertigen zu lassen, die nur aus unmodischen Kleidern ohne jeden Ausschnitt besteht. Aber ich habe festgestellt, wenn ich eine Tasse Tee trinke und mich ein paar Minuten lang ausruhe, vergeht ein solcher Wahnsinn schnell wieder.«
    »Gütiger Himmel, das sollte man allerdings hoffen. Ich kann mir dich nicht in der Rolle eines Ausbunds an weiblicher Tugend vorstellen.« Sally brach in schallendes Gelächter aus, und dieses Geräusch veranlasste alle im Salon, sich zu dem Dreiergespann umzudrehen, das vor dem Feuer saß. Die Damen von Pompeia's lächelten einander vielsagend zu. Es war schön zu sehen, dass ihre Mäzenin ihren Spaß hatte.
    Scruggs, der in dem Moment die Tür zum Salon geöffnet hatte, hatte das Gelächter offensichtlich auch gehört. Augusta blickte zufällig auf und sah, dass er seine Herrin unter dichten, überhängenden Augenbrauen musterte. Sie glaubte, etwas seltsam Wehmütiges in seinem Gesicht zu lesen.
    Dann fielen seine verblüffend blauen Augen auf Augusta, und er neigte einmal kurz den Kopf, ehe er sich abwandte. Sie stellte überrascht fest, dass er sich stumm bei ihr dafür bedankte, Sally dieses Lachen zum Geschenk gemacht zu haben.
    Wenige Minuten später blieb Augusta auf ihrem Weg aus dem Club stehen, um sich die letzten Einträge im Wettbuch anzusehen, das auf einem ionischen Piedestal in der Nähe des Fensters in einem Glaskasten lag.
    Sie sah, dass eine gewisse Miss L. C. gegen eine Miss D. P. die Summe von zehn Pfund gewettet hatte, Lord Graystone würde noch vor Ablauf des Monats um die Hand »des Engels« anhalten.
    Augusta fühlte sich in den kommenden zwei Stunden reichlich gereizt.
    »Ich schwöre es dir, Harry, im Wettbuch von Pompeia's ist es eingetragen. Wenn das nicht außerordentlich amüsant ist.« Peter Sheldrake lümmelte sich behaglich und träge in dem Ledersessel und musterte Graystone über den Rand seines Portweinglases.
    »Es freut mich, dass es dich amüsiert. Ich finde es nämlich gar nicht komisch.« Harry legte seine Schreibfeder hin und nahm sein eigenes Glas in die Hand.
    »Ach, was, wirklich nicht?« fragte Peter grinsend. »Ich muss schon sagen, deine Suche nach einer Ehefrau scheint nur wenige Aspekte zu haben, die dich amüsieren. In jedem Club in der ganzen Stadt werden Wetten abgeschlossen. Da ist es doch wohl kaum erstaunlich, dass auch bei Pompeia's eine Wette ins Buch eingetragen ist. Sallys Sammlung von temperamentvollen Freundinnen arbeitet erschreckend hart daran, die Clubs der Männer nachzuäffen, verstehst du. Ist es wahr?«
    »Ist was wahr?« Harry sah den jüngeren Mann finster an. Peter Sheldrake litt ernstlich unter Langeweile. Das war kein ungewöhnliches Problem unter den Männern der oberen Zehntausend, und schon gar nicht unter denen, die wie Peter die letzten Jahre auf dem Kontinent verbracht und Napoleons gefährliche Kriegsspiele gespielt hatten.
    »Weich mir nicht aus, Graystone. Wirst du bei Sir Thomas die Genehmigung einholen, um seine Tochter zu werben?« wiederholte Peter geduldig. » Komm schon, Harry. Gib mir einen Tip, damit ich die Situation zu meinem Vorteil nutzen kann. Du kennst mich doch, für eine gute Wette kann ich mich immer begeistern.« Er unterbrach sich kurz und grinste. »Oder für eine tolle Frau, wenn wir gerade dabei sind.«
    Harry dachte darüber nach. »Glaubst du, Claudia Ballinger würde eine angemessene Gräfin abgeben?«
    »Gütiger Gott, nein, Mann. Wir reden über den Engel. Dieses Mädchen ist ein Ausbund an Tugend. Geradezu vorbildlich. Um es ganz plump zu sagen, sie ist dir zu ähnlich. Ihr beide werdet einander nur in euren übelsten Charakterzügen bestärken. Innerhalb von einem Monat nach der Hochzeit werdet ihr euch

Weitere Kostenlose Bücher