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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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beide zu Tode langweilen. Frag Sally, wenn du mir nicht glaubst. Sie ist zufällig meiner Meinung.«
    Harry zog die Augenbrauen hoch. »Im Gegensatz zu dir, Peter, brauche ich nicht ständig das Abenteuer. Und ich will ganz bestimmt keine abenteuerlustige Ehefrau.«
    »Und genau da irrst du dich in deiner Einschätzung der Situation. Ich habe mir eine Menge Gedanken darüber gemacht, und ich glaube, eine lebhafte und abenteuerlustige Frau ist genau das, was du brauchst.« Peter stand mit hektischen Bewegungen auf und trat an das Fenster.
    Die untergehende Sonne schien auf Peters kunstvoll frisierte blinde Locken. Wie üblich war er nach dem letzten Schrei der Mode gekleidet, Sein elegant gebundenes Halstuch und sein Hemd mit den gestärkten Biesen bildeten eine perfekte Ergänzung zu seinem makellos geschnittenen Jackett und der enganliegenden Hose.
    »Du bist hier derjenige, der sich nach Spannung und Aufregung sehnt, Sheldrake«, bemerkte Harry ruhig. »Du langweilst dich seit deiner Rückkehr nach London. Du verwendest zuviel Zeit auf deine Kleidung, du hast angefangen, zuviel zu trinken, und du spielst um zu hohe Einsätze. «
    »Während du dich in deine Studien dieses Haufens von alten Griechen und Römern vergräbst. Komm schon, Harry, sei ehrlich. Gib zu, dass auch dir das Leben fehlt, das wir auf dem Kontinent geführt haben.«
    »Nicht im mindesten. Zufällig mag ich nun mal meine alten Griechen und Römer. Jedenfalls ist Napoleon endlich aus dem Weg geräumt, und ich habe jetzt hier in England meine Pflichten und Verantwortlichkeiten zu erfüllen.«
    »Ja, ich weiß. Du musst dich um deine Güter und Titel kümmern, deinen Verantwortungen nachkommen. Du musst heiraten und einen Erben zeugen.« Peter trank einen großen Schluck von seinem Wein.
    »Ich bin nicht der einzige, der sich um seine Verpflichtungen kümmern muss«, sagte Harry vielsagend.
    Peter ging nicht darauf ein. »Um Gottes willen, Mann, du warst einer von Wellingtons Spitzenoffizieren im Nachrichtendienst. Du hast die Kontrolle über Dutzende von Agenten wie mich gehabt, die die Informationen zusammengetragen haben, die du an dich bringen wolltest. Du hast den Schlüssel entwickelt, mit dem wir einige der wichtigsten Geheimcodes dechiffrieren konnten, die die Franzosen hatten. Du hast deinen und meinen Kragen riskiert, um an die Landkarten zu kommen, die für einige der entscheidensten Schlachten auf der Halbinsel benötigt wurden. Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass du all diese Aufregung nicht vermisst.«
    »Ich ziehe es bei weitem vor, Latein und Griechisch zu entziffern, und nicht über militärischen Sendeschreiben zu brüten, die in einem Geheimcode mit Geheimtinte geschrieben sind. Ich versichere dir, dass ich Tacitus' Historiae weitaus anregender finde als das Brüten über die Geistestätigkeit gewisser französischer Agenten.«
    »Aber denk doch nur an die Spannung, an die Gefahr, mit der du in den letzten Jahren täglich gelebt hast. Denk an die tödlichen Spiele, die du mit deinem Gegenspieler betrieben hast, dem, den wir die Spinne genannt haben. Wie könntest du all das nicht vermissen?«
    Harry zuckte die Achseln. »Was die Spinne angeht, bedauere ich lediglich, dass es uns nie gelungen ist, sie zu demaskieren und Gerechtigkeit zu üben. Was die Aufregung angeht, so bin ich nie darauf aus gewesen. Die Aufgaben, die ich übernommen habe, sind mir mehr oder weniger aufgedrängt worden.«
    »Aber du hast sie brillant ausgeführt.«
    »Ich habe meine Pflichten nach bestem Können erfüllt, und jetzt ist der Krieg vorbei. Und von mir aus hätte er viel eher enden können. Du bist hier derjenige, der immer noch auf ungesunde Spannung aus ist, Sheldrake. Und ich muss sagen, dass du sie an den merkwürdigsten Orten findest. Macht es dir Spaß, Butler zu sein?«
    Peter schnitt eine Grimasse. Seine blauen Augen funkelten humorvoll, als er sich zu seinem Gastgeber umwandte. »Die Rolle des Scruggs ist bestimmt nicht so faszinierend, wie die Frau eines französischen Offiziers zu verführen oder Geheimdokumente zu stehlen, aber sie hat ihren eigenen Reiz. Und es ist viel wert zu sehen, wie Sally sich amüsiert. Ich fürchte, sie wird nicht mehr allzu lange unter uns weilen, Harry.«
    »Ich weiß. Sie ist wahrhaft eine tapfere Frau. Die Informationen, die sie hier in England während des Krieges aus gewissen Kreisen herausholen konnte, waren von unschätzbarem Wert. Sie ist für ihr Land große Risiken eingegangen.«
    Peter nickte und

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