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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gelegentlichen Verwechslungen führen.«
    Augusta stöhnte. Sie kannte ihren Onkel. Wenn er sich auf die alten Griechen und Römer konzentrierte, war es unmöglich, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Zweifellos war er vorhin, als Graystone zu Besuch gekommen war, ebenso sehr anderweitig beschäftigt und in Gedanken vertieft gewesen. Kein Wunder, dass es zu Verwechslungen gekommen war. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du etwas getan hast, was meine Zukunft derart drastisch bestimmen wird, ohne auch nur mit mir darüber zu reden.«
    »Er wird dir ein solider Ehemann sein, Augusta.«
    »Ich will keinen soliden Ehemann. Ich will im Grunde genommen überhaupt keinen Ehemann und am allerwenigsten einen soliden . Was, zum Teufel, soll das überhaupt heißen? Solide . Soll solide etwa reizvoll sein?«
    »Die Sache ist die, Mädchen, es ist unwahrscheinlich, dass du ein besseres Angebot bekommen wirst.«
    »Höchstwahrscheinlich nicht. Aber verstehst du das denn nicht, Onkel Thomas, der Heiratsantrag hat nicht mir gegolten. Da bin ich mir ganz sicher.« Augusta wirbelte herum, und die rubinroten Röcke ihres Reitkostüms schwangen um ihre Stiefel. »Onkel Thomas, ich wollte dir nicht über den Mund fahren. Du hast dich mir gegenüber weiß Gott nie anders als gütig und großmütig erwiesen, und ich werde dir ewig dankbar dafür sein, das weißt du doch sicher.«
    »Und ebenso dankbar bin ich dir, meine Liebe, für alles, was du in dieser Saison für Claudia getan hast. Du hast sie aus ihrem Schneckenhaus herausgeholt und sie von einer scheuen kleinen grauen Maus in eine Sensation verwandelt. Ihre Mutter wäre stolz darauf gewesen.«
    »Das ist doch nicht der Rede wert, Onkel Thomas. Claudia ist eine schöne und kultivierte Frau. Sie brauchte lediglich Rat, was ihre Kleider angeht und wie sie in der Gesellschaft aufzutreten hat.«
    »Und all das konntest du ihr geben.«
    Augusta zuckte die Achseln. »Das ist das Erbe meiner Mutter. Sie hat häufig Gäste gehabt und mir viel beigebracht. Außerdem hatte ich Lady Arbuthnotts Beistand, und sie kennt wirklich jeden. Du darfst das alles nicht nur mir zugute halten. Mir ist durchaus klar, dass du mich mit der Aufgabe betraut hast, Claudia zu einem guten Start zu verhelfen, weil du ein Heilmittel gegen meine Melancholie gesucht hast. Das war sehr nett von dir. Das war es wirklich.«
    Sir Thomas gab einen Laut des Erstaunens von sich. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich lediglich gebeten, Claudia eines Abends zu einer Soiree zu begleiten. Von da an hast du alles in die Hand genommen. Du hast sie zu einem deiner Projekte gemacht. Und wenn du dich auf ein Projekt einlässt, meine Liebe, dann ergeben sich die Dinge ganz von allein.«
    »Danke, Onkel Thomas. Aber noch einmal zu Graystone. Ich muss darauf bestehen...«
    »Jetzt mach dir wegen Graystone bloß keine Sorgen. Wie ich schon sagte, er wird dir ein solider Mann sein. Der Mann ist so standhaft wie ein Felsen. Er besitzt Verstand und Vermögen. Was könnte sich eine Frau sonst noch wünschen?«
    »Onkel Thomas, du verstehst das nicht.«
    »Du bist im Moment nur ein wenig aufgewühlt, das ist alles. [)er Northumberland-Zweig der Familie war schon immer stark emotional betont.«
    Augusta starrte ihren Onkel an und siedete vor Frustration, als sie aus dem Raum eilte, ehe sie in Tränen ausbrach.
    Augusta kochte immer noch vor Frustration, als sie sich am späten Abend für eine Vielzahl von Soireen und Parties ankleidete. Aber wenigstens stand sie nicht mehr kurz vor den Tränen, sagte sie sich voller Stolz. Das hier war eine Krise, die nach Taten schrie, nicht nach Emotionen.
    Claudia musterte Augustas finstere Miene mit liebevoller Sorge. Dann schenkte sie mit einer Geste voll natürlicher Anmut zwei Tassen Tee ein und reichte ihrer Cousine mit einem beschwichtigenden Lächeln eine der Tassen. »Beruhige dich, Augusta. Es wird schon alles gut ausgehen.«
    »Wie, zum Teufel, könnte alles gut ausgehen, wenn ein so grässlicher Irrtum vorliegt? Lieber Gott, Claudia, verstehst du denn nicht? Eine Katastrophe wird über uns hereinbrechen. Onkel Thomas war ganz aufgeregt, als er die Zeitungen verständigt hat. Morgen früh werden Graystone und ich offiziell miteinander verlobt sein. Wenn diese Nachricht erst im Druck ist, gibt es für ihn keinen ehrenwerten Ausweg mehr aus dieser Regelung.«
    «Ich verstehe.«
    »Wie kannst du dann einfach dasitzen und Tee einschenken, als sei nichts passiert?« Augusta knallte

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