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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ihre Tasse und ihre Untertasse auf einen Tisch und sprang auf. Sie lief in ihrem Schlafzimmer auf und ab. Ihre dunklen Augenbrauen waren über zusammengekniffenen Augen zusammengezogen.
    Ganz entgegen ihrer Gewohnheiten war sich Augusta kaum darüber bewusst, was sie anhatte. Sie war in einem derartigen inneren Aufruhr gewesen, dass sie sich ganz und gar nicht auf die sonst so angenehme Aufgabe hatte konzentrieren können, jedes einzelne Kleidungsstück sorgsam auszuwählen. Ihre Zofe Betsy hatte das roséfarbene Abendkleid mit dem verwegen tiefen Ausschnitt ausgewählt, der mit winzigen Rosen aus Satin eingefasst war. Auch die passenden Satinschuhe und die ellbogenlangen Handschuhe hatte Betsy ausgewählt. Und Betsy hatte beschlossen, Augustas dunkles kastanienbraunes Haar im griechischen Stil zu frisieren. Die herabfallenden Ringellöckchen schwangen wild nach allen Seiten, als Augusta auf und ab lief.
    »Ich sehe das Problem beim besten Willen nicht«, murmelte Claudia. »Ich hatte den Eindruck, dass dir Graystone recht gut gefällt.«
    »Das ist schlichtweg nicht wahr.«
    »Jetzt hör aber auf, Augusta. Sogar Papa ist dein Interesse an dem Earl aufgefallen, und gerade erst gestern hat er sich dazu geäußert.«
    »Ich habe ihn um eine von Graystones jüngst veröffentlichten wissenschaftlichen Abhandlungen über irgendeinen vermoderten alten Römer gebeten, weil ich sie lesen wollte, das ist alles. Das kann man wohl kaum als ein Zeichen tiefer Zuneigung auffassen.«
    »Wie dem auch sein mag, mich wundert nicht, dass Papa sofort darauf eingegangen ist, als Graystone um dich angehalten hat. Er hat damit gerechnet, dass du begeistert bist, und das solltest du auch wirklich sein. Er ist ein ausgezeichneter Fang, Augusta. Das kannst du nicht leugnen. «
    Augusta blieb stehen. »Aber verstehst du es denn nicht, Claudia? Es ist alles ein Irrtum. Graystone wäre niemals auf den Gedanken gekommen, um meine Hand anzuhalten. In einer Million Jahren nicht. Er hält mich für einen fürchterlichen Wildfang, für einen unbändigen Fratz, der ständig kurz davor steht, Hals über Kopf in einen Skandal zu stürzen. Für ihn bin ich ein unbändiges kleines Luder. In seinen Augen gäbe ich eine absolut ungeeignete Gräfin ab. Und damit hat er recht.«
    »Unsinn. Du würdest eine ganz reizende Gräfin abgeben«, sagte Claudia in ihrer Loyalität.

    »Ich danke dir.« Augusta stöhnte frustriert und gequält. »Aber du irrst dich. Graystone war bereits verheiratet, mit einer äußerst passenden Frau, nach allem, was ich gehört habe, und ich verspüre nicht den geringsten Wunsch zu versuchen, den Maßstäben gerecht zu werden, die meine Vorgängerin gesetzt hat.«

    »Ach, ja. Er war mit Catherine Montrose verheiratet, nicht wahr? Ich glaube mich zu erinnern, dass Mutter von ihr erzählt hat. Mrs. Montrose hat fest an den Wert von Mutters Büchern für junge Damen geglaubt. Catherine wurde danach erzogen. Und Mutter hat immer behauptet, Catherine Montrose sei ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit ihrer Unterweisungstechniken.«
    »Was für eine aufbauende Vorstellung.« Augusta trat ans Fenster, blieb dort stehen und schaute hoffnungslos auf die Gärten hinter dem Stadthaus hinaus. »Graystone und ich haben absolut nichts miteinander gemeinsam. In allen zeitgenössischen Fragen vertreten wir krass entgegengesetzte Standpunkte. Er mag keine frei denkenden Frauen, verstehst du? Das hat er reichlich deutlich klargestellt. Und dabei weiß er so gut wie nichts über mich. Wenn er sich über einiges, was ich getan habe, im klaren wäre, bekäme er zweifellos einen Ohnmachtsanfall.«
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Lord Graystone einen Ohnmachtsanfall haben könnte, ganz gleich, was passiert, und außerdem finde ich nicht, dass du dich so schlecht benimmst, wie du es hinstellst, Augusta.«
    Augusta zuckte zusammen. »Du bist viel zu nett zu mir. Glaube mir, Claudia, Graystone kann mich unmöglich zur Frau wollen.«
    »Warum hat er dann um deine Hand angehalten?«
    »Ich glaube nicht, dass er das getan hat«, verkündete Augusta grimmig. »Wie ich schon sagte, es war alles ein grässlicher Irrtum. Er hat zweifellos geglaubt, um deine Hand anzuhalten.«
    »Um meine?« Claudias Hand mit der Tasse zitterte. »Gütiger Himmel. Das ist ganz ausgeschlossen.«
    »Keineswegs.« Augusta schaute finster. »Ich habe darüber nachgedacht, und ich kann mir ganz genau vorstellen, wie es zu diesem Irrtum gekommen ist.

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