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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zweifellos ist Graystone heute Nachmittag hier erschienen und hat um die Hand einer Miss Ballinger angehalten. Onkel Thomas hat sich eingeredet, dass der Earl mich meint, weil ich die ältere von uns beiden bin. Aber so war es natürlich nicht. Er hat dich gemeint.«
    »Also, wirklich, Augusta. Ich bezweifle, dass Papa ein so schwerwiegender Irrtum unterlaufen wäre.«
    »Doch, das ist absolut möglich. Onkel Thomas verwechselt uns ständig miteinander. Denk doch nur daran, wie oft er eine von uns beiden mit dem Namen der anderen anredet. Er ist derart in seine Studien vertieft, dass er uns häufig ganz vergisst.«
    »So oft kommt das nun auch wieder nicht vor, Augusta.«
    »Aber du musst zugeben, dass es schon passiert ist«, beharrte Augusta. »Und in dieser Situation, in der er sich zweifellos einreden wollte, dass er mich endlich unter die Haube bringt, kann man leicht verstehen, wie es zu diesem Irrtum gekommen ist. Der arme Graystone.«
    »Der arme Graystone? Soweit ich gehört habe, ist er ziemlich reich. Ich glaube, er besitzt Ländereien in Dorset.«
    »Ich rede nicht von seiner finanziellen Situation«, sagte Augusta unwirsch. »Die Sache ist die, dass er reichlich entsetzt sein wird, wenn er morgen in den Zeitungen die Bekanntmachung liest. Dann sitzt er in der Falle. Ich muss augenblicklich etwas unternehmen.«
    »Was, auf Erden, könntest du denn tun? Es ist kurz vor neun. In ein paar Minuten brechen wir zur Soiree der Bentleys auf.«
    Augusta biss grimmig entschlossen die Zähne zusammen. »Ich muss Lady Arbuthnott heute Abend einen kurzen Besuch abstatten.«
    »Du gehst heute Abend wieder zu Pompeia's?« In Claudias sanfter Stimme schwang ein unterschwelliger Vorwurf mit.
    »Ja. Möchtest du vielleicht mitkommen?« Augusta wusste bereits, wie Claudias Antwort lauten würde.
    »Um Himmels willen, nein. Allein schon der Name gibt mir zu denken. Pompeia's. All diese schlimmen Assoziationen zu ruchlosem Verhalten, die dieser Name wachruft. Also wirklich, Augusta, ich bin ernstlich der Meinung, dass du zuviel Zeit in diesem Club verbringst.«
    «Bitte, Claudia. Nicht heute.«
    »Ich weiß, wie gut es dir dort gefällt, und ich weiß, wie gern du Lady Arbuthnott hast. Trotzdem frage ich mich, ob Pompeia's nicht vielleicht gewisse Eigenschaften in dir verstärkt, von denen man weiß, dass sie im Northumberland-Zweig der Familie latent schlummern. Ihr habt sie im Blut. Du solltest daran arbeiten, diesen Hang zur Impulsivität und zum Leichtsinn zu unterdrücken. Vor allem jetzt, denn schließlich wirst du bald eine Gräfin sein.«
    Augusta sah ihre hübsche Cousine aus zusammengekniffenen Augen an. Es gab Momente, in denen Claudia eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter aufwies, der namhaften Lady Prudence Ballinger.
    Augustas Tante Prudence war die Verfasserin etlicher Werke für den Schulunterricht gewesen. Die Bücher trugen Titel wie Verhaltensmaßregeln für junge Damen und Ein Leitfaden für die geistige Entwicklung junger Damen . Claudia war darauf versessen, in die illustren Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, und sie arbeitete hart an einem Manuskript, das den vorläufigen Arbeitstitel Ein Leitfaden des nützlichen Wissens für junge Damen trug.
    »Sag mir eins, Claudia« sagte Augusta bedächtig. »Wenn ich dieses grässliche Durcheinander rechtzeitig entwirren kann, freust du dich dann darauf, Graystone zu heiraten?«
    »Es liegt kein Irrtum vor.« Claudia stand auf und lief mit gemäßigten Schritten zur Tür. Für den bevorstehenden Abend hatte sie ein Kleid angezogen, das Augusta ausgewählt hatte, um das Bild zu unterstreichen, das sich andere von ihr gemacht hatten, und sie wirkte tatsächlich wie ein Engel. Das elegant geschnittene Ballkleid aus blassblauer Seide, das sie trug, wippte sachte über ihren Füßen. Das blonde Haar war mit einem Mittelscheitel versehen worden und verlieh ihr das madonnenhafte Aussehen, das ganz groß in Mode war. Diese Frisur wurde durch einen kleinen Kamm mit Diamanten gekrönt.
    »Aber wenn doch ein Irrtum vorliegt, Claudia?«
    »Ich werde natürlich tun, was Papa wünscht. Ich habe mich immer bemüht, eine gute Tochter zu sein. Aber ich habe wirklich das Gefühl, du wirst feststellen, dass kein Irrtum vorliegt. Du hast mir während der ganzen Saison ausgezeichnete Ratschläge erteilt, Augusta. Jetzt lass dir einen Rat von mir geben. Trachte danach, es Graystone in jeder Hinsicht recht zu machen. Arbeite hart daran, die Formen zu wahren, die einer

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