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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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das Licht.
    Sowie es dunkel im Zimmer war, nahm das raschelnde Geräusch an Lautstärke zu. Es klang jetzt geradezu besessen, entschied Harry. Jemand eilte durch die Sträucher, die dicht am Haus wuchsen.
    Im nächsten Moment wurde hektisch an das Fenster gepocht. Harry schaute herunter und sah eine Gestalt in einem Umhang mit Kapuze durch die Scheibe lugen. Der Mondschein fiel auf die kleine Hand, die sich hob, um noch einmal anzuklopfen.
    »Verdammt und zum Teufel.« Harry entfernte sich von der Hausmauer und legte den Ebenholzstock auf seinen Schreibtisch. Mit einer unwirschen und zornigen Bewegung öffnete er das Fenster, stemmte sich mit beiden Händen auf das Fenstersims und beugte sich heraus.
    »Gott sei Dank, dass Sie noch da sind, Mylord.« Augusta zog sich die Kapuze vom Kopf. Der bleiche Mondschein zeigte deutlich die Erleichterung auf ihrem Gesicht. »Ich habe gesehen, dass Licht brannte, und ich wusste, dass Sie da sind, und dann ist die Lampe urplötzlich ausgegangen, und ich hatte schon gefürchtet, Sie hätten das Zimmer verlassen. Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn ich Sie heute Nacht verfehlt hätte. Ich habe über eine Stunde bei Lady Arbuthnott auf Ihre Rückkehr gewartet.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass mich eine Dame erwartet, wäre ich selbstverständlich wesentlich eher nach Hause gekommen.«
    Augusta rümpfte die Nase. »Ach, du meine Güte. Sie sind wütend, stimmt's?«
    »Wie kommen Sie denn auf die Idee?« Harry streckte die Arme aus, packte durch den Stoff des Umhangs ihre Oberarme und hob sie durch das Fenster ins Haus. Erst in dem Moment sah er eine zweite Gestalt, die in den Sträuchern kauerte. »Wer, zum Teufel, ist das?«
    »Das ist Scruggs, Mylord, Lady Arbuthnotts Butler«, sagte Augusta atemlos. Sie richtete sich auf, als er sie losließ, und dann strich sie ihren Umhang glatt. »Lady Arbuthnott hat darauf bestanden, dass er mich begleitet.«
    »Scruggs. Ich verstehe. Warten Sie hier, Augusta.« Harry schwang ein Bein über das Fensterbrett, dann das andere. Er sprang auf die feuchte Erde und wandte sich an die gebeugte Gestalt, die in den Sträuchern kauerte. »Kommen Sie her, guter Mann.«
    »Ja, Eure Lordschaft?« Scruggs kam mit unbeholfenen Bewegungen auf ihn zugehumpelt. Selbst in der Dunkelheit funkelten seine Augen vor Lachen. »Kann ich zu Diensten sein, Sir?«
    »Ich glaube, Sie haben für eine Nacht bereits genug für mich getan, Scruggs« sagte Harry durch zusammengebissene Zähne. Da er sich darüber im klaren war, dass Augusta am offenen Fenster stand, senkte er die Stimme, als er sich erneut an Peter Sheldrake wandte. »Und falls du der Dame jemals wieder bei einem Abenteuer dieser Art behilflich sein solltest, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du deine außerordentlich schlechte Haltung beibehältst. Und zwar auf Dauer. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Sir. Absolut, Eure Lordschaft. Sie haben sich deutlich genug ausgedrückt.« Scruggs neigte den Kopf zu einer unterwürfigen Verbeugung und wich in einer bemitleidenswert gebeugten Haltung zurück. »Dann werde ich eben hier draußen in der Kälte auf Miss Ballinger warten, Sir. Stören Sie sich nicht daran, dass die Nachtluft den Rheumatismus in diesen alten Knochen unterstützt. Verschwenden Sie bloß keinen Gedanken auf meine Gelenke, Mylord.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mir Gedanken um deine Gelenke zu machen, solange ich es nicht für notwendig erachte, sie einzeln auseinanderzunehmen. Und jetzt geh wieder zu Sally. Ich werde mich um Miss Ballinger kümmern.«
    »Sally hat vor, sie gemeinsam mit ein paar Mitgliedern von Pompeia's in ihrer Kutsche nach Hause zu schicken« sagte Peter leise mit seiner eigenen Stimme. »Reg dich nicht auf, Harry. Niemand außer Sally und mir weiß, was hier vorgeht. Ich werde Augusta in Sallys Garten erwarten. Wenn du sie dort abgeliefert hast, ist sie in Sicherheit.«
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr dieses Wissen mich beruhigt, Sheldrake.«
    Peters Mund verzog sich unter seinem falschen Schnurrbart zu einem Grinsen. »Schließlich war es nicht meine Idee. Miss Ballinger ist ganz von allein darauf gekommen.«
    »Leider fällt es mir nur zu leicht, dir das zu glauben.«
    »Sie war nicht davon abzubringen. Sie hat Sally gebeten, ihr zu erlauben, dass sie sich durch die Gärten und die schmale Gasse zu deinem Haus schleicht, und Sally war so weise, darauf zu bestehen, dass ich mitkomme. Viel mehr konnten wir nicht tun, nur dafür sorgen, dass ihr

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