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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ausgefragt, und er war ganz sicher, dass Sie um meine Hand angehalten haben. Sie wissen ja, wie er ist. Er lebt die meiste Zeit in einer anderen Welt. Er kann sich an die Namen aller seiner alten Griechen und Römer erinnern, aber er kann unerfreulich ungenau sein, was die Namen der Mitglieder seines eigenen Haushalts angeht. Ich gehe davon aus, dass Sie das verstehen können.«
    »Mhm.«
    »Ja, ich dachte mir gleich, dass Sie das verstehen. Zweifellos haben Sie dasselbe Problem. Also gut.« Augusta machte eine abrupte Drehung, wobei ihr Umhang sich um sie bauschte wie ein Segel aus schwarzem Samt. »Noch ist nicht alles verloren. Für uns beide wird es morgen schwierig werden, wenn die Welt die Neuigkeit erfährt, aber ich habe einen Plan.«
    »Gott steh mir bei« murmelte Harry tonlos.
    »Wie bitte?« Sie heftete einen finsteren Blick auf ihn.
    »Nichts weiter, Miss Ballinger. Sie sprachen gerade von einem Plan?«
    »Richtig. Hören Sie mir jetzt genau zu. Ich weiß, dass Sie aufgrund Ihres Interesses an wissenschaftlichen Angelegenheiten nicht viel Erfahrung mit Intrigen und dergleichen haben, und daher müssen Sie mir jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit schenken.«
    »Ich vermute, Sie haben Erfahrungen in diesen Dingen gesammelt?«
    »Nun, nicht direkt in diesen Dingen« gestand sie ein, »aber ich habe Erfahrung, was Ränke im allgemeinen angeht, falls Sie verstehen, was ich meine. Es gibt eine Voraussetzung für erfolgreiche Intrigen — Dreistigkeit. Man muss so tun, als sei überhaupt nichts Ungewöhnliches vorgefallen, als sei alles in bester Ordnung. Man darf nicht einen Augenblick die Ruhe verlieren. Können Sie mir folgen, Mylord?«
    »Ich glaube ja. Warum weihen Sie mich nicht in groben Zügen in Ihren Plan ein, damit ich mir eine vage Vorstellung machen kann?«
    »Also gut.« Sie zog konzentriert die Stirn in Falten und betrachtete eine Europakarte, die an der Wand hing. »Die Sache ist die, dass Sie nicht ehrenhaft von Ihrem Antrag zurücktreten können, wenn die Bekanntmachung unserer Verlobung erst einmal von den Zeitungen abgedruckt worden ist.«
    »Das ist wahr« räumte er ein. »Ich dächte gar nicht daran.«
    »Ja, Sie sitzen wirklich in der Falle. Aber andererseits kann ich von dem Vorrecht einer Dame Gebrauch machen und die Verlobung lösen, und genau das werde ich tun.«
    »Miss Ballinger...«
    »Ja, ich weiß, es wird viel Gerede geben, und man wird mir nachsagen, ich hätte Ihnen den Laufpass gegeben — und noch vieles andere mehr. Es könnte sein, dass ich eine Zeitlang die Stadt verlassen muss, aber das gehört nicht zur Sache. Für Sie wird es darauf hinauslaufen, dass Sie Ihre Freiheit wieder haben. Tatsächlich werden alle mit Ihnen mitfühlen. Wenn sich die Wogen geglättet haben, können Sie dann um die Hand meiner Cousine anhalten, wie Sie es ursprünglich vorhatten.« Augusta sah ihn erwartungsvoll an.
    »War das schon alles, Miss Ballinger?« fragte Harry, nachdem er ein Weilchen nachgedacht hatte.
    »Ich fürchte ja« sagte sie in einem besorgten Tonfall. »Was meinen Sie, ist mein Plan noch nicht genügend ausgereift? Vielleicht könnten wir noch ein wenig daran herumfeilen und unsere Sache geschickter .m stellen. Aber im großen und ganzen bin ich geneigt zu glauben, je simpler ein Plan ist, desto leichter lässt er sich ausführen.«
    »Ihre Instinkte in solchen Angelegenheiten sind zweifellos stärker ausgeprägt als meine« murmelte Harry. »Sind Sie denn so sehr darauf versessen, die Verlobung zu lösen?«
    Sie errötete verräterisch, und ihr Blick löste sich von ihm. »Darum geht es nicht, Sir. Es geht nur darum, dass Sie nicht die Absicht hatten, sich mit mir zu verloben. Sie haben um Claudias Hand angehalten. Und wer könnte Ihnen das vorwerfen? Ich verstehe Sie vollkommen. Ich muss Sie jedoch warnen. Ich bin nicht sicher, dass Sie gut zusammenpassen. Sie sind einander zu ähnlich, falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Harry hielt eine Hand hoch, um ihrem Redefluss Einhalt zu gebieten. »Vielleicht sollte ich etwas klarstellen, ehe wir diese Intrige weiter ausarbeiten.«
    »Und das wäre?«
    Ein Moment lang lächelte er spöttisch, und er war rasend neugierig darauf, was nun passieren würde. »Ihrem Onkel ist kein Irrtum unterlaufen. Ich habe um Ihre Hand angehalten, Miss Ballinger.«
    »Um meine ?«
    »Ja.«
    »Um meine Hand? Sie haben um meine Hand angehalten, Mylord?« Verwirrung stand in ihren Augen, als sie ihn ansah.
    Harry hielt es nicht mehr aus. Er stieß sich

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