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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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und sieh zu, dass du diese verfluchte Hose ausziehst. Sie ist äußerst unpassend für eine Dame. Ich ziehe es vor, meine zukünftige Gräfin in anständigen Frauenkleidern zu sehen.«
    »Das überrascht mich nicht.« Sie wandte sich ab, um zu gehen. »Augusta?«
    Sie warf einen Blick über die Schulter zurück und sah, dass Harry die Hand in seine Manteltasche steckte. Er zog ein kleines Säckchen heraus. »Ja, Harry?«
    »Ich glaube, das gehört dir. Ich verlasse mich darauf, dass du dich nicht noch einmal in eine Lage bringst, in der du es wieder verpfänden musst.«
    »Meine Kette.« Sie lächelte ihn strahlend an, als sie ihm das Säckchen aus der Hand nahm. Dann zog sie sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen zarten Kuss auf das Kinn zu drücken. »Ich danke dir, Harry. Du kannst unmöglich ahnen, was sie mir bedeutet. Wie ist es dir bloß gelungen, die Kette zu finden?«
    »Der Pfandleiher hat sich nur zu gern davon getrennt«, sagte Harry trocken.
    »Ich werde dir natürlich die tausend Pfund geben, die ich dafür bekommen habe, als ich die Kette versetzte«, sagte Augusta eilig. Sie war glücklich, die Kette wieder in ihrem Besitz zu haben.
    »Mach dir wegen der tausend Pfund keine Gedanken. Du kannst sie als einen Teil dessen ansehen, was dir für diese Heirat zusteht.«
    »Das ist sehr großzügig von dir. Aber ich kann unmöglich zulassen, dass du mir ein so wertvolles Geschenk machst.«
    »Du kannst es zulassen, und du wirst es zulassen«, sagte Harry kühl. »Ich bin dein Verlobter, wenn du dich recht erinnerst. Es ist mein Privileg, dir gelegentlich Geschenke zu machen. Und ich sähe mich reichlich entschädigt, wenn du deine Lektion heute Nacht gelernt hast.«
    »Du meinst Lovejoy? Keine Angst, ich habe meine Lektion ganz eindeutig gelernt, was ihn angeht. Ich werde nie mehr mit ihm Karten spielen.« Augusta unterbrach sich, und auch ihr war danach zumute, sich außerordentlich großzügig zu zeigen. »Und ich werde auch in Zukunft nicht mehr mit ihm tanzen.«
    »Augusta, du wirst in Zukunft nicht einmal mehr mit ihm reden. Hast du verstanden?«
    »Ja, Harry.«
    Seine Gesichtszüge wurden etwas milder, als seine Augen über sie glitten. Die Besitzgier in seinem Blick ließ Augusta einen sinnlichen Schauer über den Rücken laufen.
    »Und jetzt lauf los, meine Liebe«, sagte Harry. »Es wird schon spät.« Augusta wandte sich ab und floh ins Haus.
    Harry wurde am nächsten Vormittag kurz vor der Mittagszeit in Lovejoys kleine Bibliothek geführt. Er sah sich unauffällig in dem Raum um und stellte fest, dass alles noch so war, wie er es letzte Nacht verlassen hatte, und auch der Globus stand noch vor dem Bücherregal.
    Lovejoy lehnte sich auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück und musterte seinen unerwarteten Gast anscheinend mit mäßigem Interesse, doch in seinen grünen Augen stand ein Schimmer von Wachsamkeit. »Guten Morgen, Graystone. Was führt Sie zu mir?«
    »Eine persönliche Angelegenheit. Es wird nicht lange dauern.« Harry setzte sich auf den Ohrensessel vor dem Kamin. Ganz im Gegensatz zu Augustas Mutmaßung in der vergangenen Nacht hatte er keineswegs die Absicht gehabt, Lovejoy heute morgen zum Duell herauszufordern. Er glaubte fest daran, dass man einen Feind genau kennen sollte, ehe man sich entschied, welches die angemessene Methode war, mit ihm fertig zu werden.
    »Eine persönliche Angelegenheit, sagen Sie. Ich muss gestehen, ich bin überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass Miss Ballinger sich wegen dieser Kleinigkeit an Sie wendet. Dann hat sie Sie also gebeten, Ihre Spielschulden zu bezahlen, Sir?«
    Harry zog fragend eine Augenbraue hoch. »Keineswegs. Ich weiß nichts von derartigen Schulden, Sir. Aber bei Miss Ballinger sollte man seiner Sache nie zu sicher sein. Meine Verlobte ist unberechenbar.«
    »Das Gefühl hat man mir auch vermittelt.«
    »Ich dagegen bin in meinem Handeln durch und durch berechenbar. Ich denke, das sollten Sie wissen, Lovejoy. Wenn ich sage, dass ich etwas unternehme, dann wird es im allgemeinen auch geschehen.«
    »Ich verstehe.« Lovejoy spielte mit einem Briefbeschwerer aus getriebenem Silber. »Und was haben Sie vor?«
    »Meine Verlobte vor gewissen Spielchen zu bewahren, die Sie offensichtlich gern mit Frauen spielen.«
    Lovejoy beachtete ihn mit einem zutiefst verletzten Blick. »Graystone, es ist nicht meine Schuld, dass Ihre Verlobte gelegentlich gern ein paar Runden Karten spielt. Wenn Sie wirklich darauf aus sind, die Dame zu

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