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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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doch?«
    Er schaute auf sie herunter, und seine Augen waren in der Dunkelheit unergründlich. »Du findest, das ist eine dumme Idee?«
    »Gütiger Gott. Eine außerordentlich dumme Idee. Das kommt gar nicht in Frage. Einfach undenkbar. Harry, du darfst nichts Dergleichen tun. Hast du mich gehört? Ich lasse es nicht zu.«
    Er musterte sie nachdenklich. »Warum nicht?« fragte er schließlich.
    »Weil etwas Grässliches passieren könnte«, keuchte sie. »Du könntest getötet werden. Und es wäre alles nur meine Schuld. Das könnte ich niemals ertragen, Graystone. Hast du verstanden? Damit will ich mein Gewissen nicht belasten. Die ganze Schuldenfrage war mein Problem, und jetzt ist sie aus der Welt geschafft. Es besteht keine Notwendigkeit, Lovejoy herauszufordern. Bitte, Harry, ich flehe dich an. Versprich mir, dass du es nicht tust.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, würde ich die Vermutung wagen, dass dein Vater oder dein Bruder sich im Morgengrauen mit Lovejoy getroffen hätten«, bemerkte Harry leise.
    »Aber das ist absolut nicht dasselbe. Sie waren Männer von einer ganz anderen Sorte.« Augusta war verzweifelt. »Sie waren Männer von der leichtsinnigen und draufgängerischen Sorte, vielleicht manchmal sogar etwas zu tollkühn. Und überhaupt würde ich auch von ihnen nicht wollen, dass sie Lovejoy herausfordern. Wie ich bereits sagte, ich habe mir die ganze Katastrophe selbst eingebrockt.«
    »Augusta...«
    Sie gab dem Revers seines Fracks einen heftigen, scheltenden Ruck. »Ich will nicht, dass jemand für etwas, was ganz und gar meine Schuld ist, den Hals riskiert. Es wäre mir unerträglich, wenn dir meinetwegen etwas zustoßen würde.«
    »Du scheinst ziemlich sicher zu sein, dass ich derjenige wäre, der aus einem solchen Duell als Verlierer hervorginge«, sagte er. »Ich denke, dein Mangel an Vertrauen in mein Geschick im Umgang mit einer Pistole sollte mich verletzen.«
    »Nein, nein, das ist es nicht.« Sie schüttelte rasend den Kopf und war eifrig darauf aus, ihm gut zuzureden, damit er nicht in Verlegenheit geriet. »Es ist nur so, dass manche Männer, wie mein Bruder, von Natur aus einen größeren Hang zu gefährlichen Dingen haben. Den hast du nicht. Du bist ein Gelehrter, kein heißblütiger Draufgänger und auch kein Korinther.«
    »Allmählich glaube ich wirklich, dass du etwas für mich übrig hast, Augusta, wenn du auch nicht gerade eine hohe Meinung von meinen Fähigkeiten im Duell hast.«
    »Natürlich habe ich eine hohe Meinung von dir, Harry. Ich habe schon immer eine hohe Meinung von dir gehabt. Ich habe dich in der letzten Zeit sogar irgendwie ins Herz geschlossen.«
    »Ich verstehe.«
    Sie spürte, wie die Glut in ihre Wangen stieg, als sie den leisen Spott aus seinen Worten heraushörte. Sie hatte es diesem Mann gerade gestattet, sie auf den Polstern einer Kutsche zu lieben, und jetzt erzählte sie ihm, dass sie ihn irgendwie ins Herz geschlossen hatte.
    Er musste sie für die allerletzte dumme Gans halten. Auf der anderen Seite konnte sie ihm wohl kaum sagen, dass sie rasend in ihn verliebt war. Das hier war wahrhaft nicht die rechte Zeit oder der rechte Ort für eine so leidenschaftliche Enthüllung. Alles war zu chaotisch.
    »Harry, du bist mir heute Abend eine große Hilfe gewesen, und ich würde nicht wollen, dass dir etwas zustößt, was auf mich zurückzuführen ist«, schloss Augusta beherzt.
    Harry schwieg wieder lange. Dann lächelte er grimmig. »Ich mache ein Geschäft mit dir, Augusta. Ich werde es unterlassen, Lovejoy morgen früh zum Duell herauszufordern, wenn du mir dein Wort gibst, dass du keine Einwände mehr dagegen erhebst, mich übermorgen mit einer Sondergenehmigung zu heiraten.«
    »Aber, Harry...«
    »Sind wir uns einig, meine Liebe?«
    Sie holte tief Atem und wusste, dass sie in der Falle saß. »Ja, wir uns einig.«
    »Ausgezeichnet.«
    Augusta kniff plötzlich argwöhnisch die Augen zusammen. »Graystone, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass du ein außerordentlich gerissener und hinterhältiger Kerl bist.«
    »Ah, aber du kennst mich doch gut genug, um nicht zu diesem Schluss zu gelangen, nicht wahr, meine Liebe? Ich bin nichts weiter als ein ziemlich langweiliger Gelehrter, ein Altphilologe.«
    »Der Frauen in Kutschen liebt und rein zufällig weiß, wie man Schlösser und Geheimtresore knackt.«
    »Man lernt aus Büchern die erstaunlichsten Dinge.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Und jetzt lauf ins Haus

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