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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gehabt und war auf dem Heimweg von London gewesen, um seine Schwester zu besuchen.
    Augusta war, nach Angaben von Sir Thomas, untröstlich über Richard Ballingers Tod gewesen. Sie war allein auf Erden. Sir Thomas hatte darauf beharrt, sie müsste zu ihm und seiner Tochter ziehen. Augusta hatte schließlich eingewilligt. Monatelang hatte es den Eindruck erweckt, als sei sie in eine tiefe Melancholie versunken, aus der sie nichts herausholen konnte. All das Feuer und der Schwung, der so typisch für den Familienzweig aus Northumberland waren, schienen gelöscht und entwichen zu sein.
    Und dann hatte Sir Thomas die zündende Idee. Er hatte Augusta gebeten, die Aufgabe zu übernehmen, seine Tochter in die Gesellschaft einzuführen. Claudia, ein hübscher Blaustrumpf, war bereits zwanzig Jahre alt und hatte nie die Gelegenheiten gehabt, die sich anderen Mädchen aus der besseren Gesellschaft in der Stadt boten, da ihre eigene Mutter zwei Jahre zuvor gestorben war. Die Zeit werde knapp, hatte Sir Thomas Augusta ernst erklärt. Claudia hatte es verdient, eine Ballsaison zu erleben. Aber da sie von der intellektuellen Seite der Familie abstammte, hatte sie keine Ahnung, wie sie sich in der Gesellschaft zu bewegen hatte. Augusta besaß das Geschick und hatte den richtigen Instinkt und — durch ihre neu geschlossene Freundschaft mit Sally, Lady Arbuthnott — die Kontakte, und sie konnte ihre Cousine anlernen.
    Augusta hatte anfangs ein gewisses Widerstreben bekundet, doch schon bald hatte sie sich mit echtem Enthusiasmus auf ihre Aufgabe gestürzt. Sie hatte Tag und Nacht daran gearbeitet, Claudia zu einem großen Erfolg zu verhelfen. Die Resultate waren spektakulär und gewissermaßen unerwartet. Nicht nur, dass der spröde und wohlerzogene Blaustrumpf Claudia augenblicklich zum Engel gekürt worden war, auch Augusta hatte große Erfolge gefeiert.
    Sir Thomas hatte Harry anvertraut, dass er sehr zufrieden sei und damit rechne, dass die beiden jungen Damen angemessene Ehen eingehen würden.
    Harry hatte gewusst, dass es nicht ganz so einfach sein würde. Er hatte den ausgeprägten Verdacht, dass zumindest Augusta sehr wenig geneigt war, sich einen passenden Ehemann zu suchen. Sie hatte zuviel Spaß.
    Mit ihrem schimmernden kastanienbraunen Haar und diesen lebhaften, schelmischen Topasaugen hätte Miss Augusta Ballinger inzwischen ein Dutzend Ehemänner haben können, wenn sie wirklich eine Heirat angestrebt hätte. Dessen war sich der Earl ganz sicher.
    Sein eigenes unbestreitbares Interesse an ihr verwunderte ihn. Auf den ersten Blick entsprach sie ganz entschieden nicht seinen Anforderungen an eine Ehefrau, doch er schien sie nicht aus seinen Gedanken verbannen zu können. Von dem Moment an, in dem Lady Arbuthnott vorgeschlagen hatte, Augusta auf Harrys Liste von potentiellen Ehefrauen zu setzen, war er fasziniert von ihr gewesen.
    Er hatte sogar privat Freundschaft mit Sir Thomas geschlossen, um seiner zukünftigen Frau näherzukommen. Nicht etwa, dass Augusta sich über die Gründe im klaren gewesen wäre, die hinter der neuen Verbindung zwischen ihrem Onkel und Harry gesteckt hätten. Die wenigsten Menschen waren sich je über Harrys subtile Intrigen oder die Gründe im klaren, die sich dahinter verbargen, solange er sich nicht von sich aus entschloss, sich zu offenbaren.
    Durch seine Gespräche mit Sir Thomas und Lady Arbuthnott hatte Harry erfahren, dass Augusta, wenn sie auch noch so willensstark und leichtsinnig war, unerschütterlich loyal hinter ihrer Familie und ihren Freunden stand. Harry hatte schon vor langer Zeit begriffen, dass Loyalität von so unschätzbar hohem Wert war wie Tugendhaftigkeit. Tatsächlich war sie in seiner Vorstellung ein Synonym von Tugend.
    Man konnte sogar über gelegentliche schafsköpfige Eskapaden wie die hinwegsehen, die sich heute Nacht abgespielt hatte, wenn man wusste, dass man der Dame vertrauen konnte. Nicht etwa, dass Harry die Absicht gehabt hätte zu erlauben, dass derartiger Unsinn weiterhin betrieben wurde, nachdem er erst einmal mit Augusta verheiratet war.
    In den allerletzten Wochen war Harry zu dem Schluss gelangt, dass er, obwohl er es zwischendurch bestimmt bitterlich bereuen würde, Augusta heiraten würde. Intellektuell konnte er nicht widerstehen. Sie würde ihn niemals langweilen. Zu ihrer Anlage zu enormer Loyalität kam noch hinzu, dass sie faszinierend und unberechenbar war. Harry, den Rätsel immer in ihren Bann gezogen hatten, hatte festgestellt, dass er

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