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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hatten.
    Augusta empfand persönlich Stolz auf die gesellschaftlichen Erfolge, die ihre Cousine in der letzten Zeit gefeiert hatte. Schließlich war Augusta diejenige gewesen, die es mit vierundzwanzig Jahren auf sich genommen hatte, der jüngeren Claudia zu einem guten Einstieg in die bessere Gesellschaft zu verhelfen. Augusta hatte beschlossen, das sei das mindeste, was sie tun konnte, um sich ihrem Onkel und ihrer Cousine gegenüber erkenntlich zu zeigen, die sie nach dem Tod ihres Bruders vor zwei Jahren in ihrem Haus aufgenommen hatten.
    Sir Thomas, der ein Hampshire-Ballinger und daher recht wohlhabend war, hatte das entsprechende Geld und konnte sich die Einführung seiner Tochter in die gute Gesellschaft leisten, und er war so großzügig, auch Augustas Ausgaben zu übernehmen. Als Witwer fehlte es ihm jedoch an den weiblichen Kontakten, die für eine erfolgreiche Debütantinnensaison erforderlich waren. Das war natürlich der Aspekt, in dem Augusta einen enormen Beitrag zu dem Projekt leisten konnte.
    Die Hampshire-Ballingers mochten zwar der reiche Familienzweig sein, doch die Northumberland-Ballingers hatten dafür den fehlenden Stil und den Schwung.
    Augusta mochte ihre Cousine sehr gern, doch die beiden unterschieden sich in vielerlei Hinsicht wie Tag und Nacht. Claudia wäre im Traum nicht auf den Gedanken gekommen, sich nach Mitternacht ins untere Stockwerk zu schleichen und in der Bibliothek ihres Gastgebers den Schreibtisch aufzubrechen. Claudia hatte keinerlei Interesse daran, Pompeia's beizutreten. Claudia wäre entsetzt von der Vorstellung gewesen, um Mitternacht im Morgenmantel herumzustehen und mit einem distinguierten Gelehrten wie dem Earl of Graystone zu plaudern. Claudia besaß ein sehr ausgeprägtes Gefühl dafür, was sich schickte und was nicht.
    Augusta ging auf, dass Claudia wahrscheinlich auf Graystones Liste von potentiellen Ehefrauen stand.
    Unten in der Bibliothek blieb Harry noch lange in der Dunkelheit stehen und starrte aus dem Fenster hinaus auf den mondhellen Garten seines Gastgebers. Er hatte die Einladung zu Enfields Wochenendparty nicht annehmen wollen. Normalerweise mied er solche Veranstaltungen nach Möglichkeit. Diese Feste hatten eine Neigung, ganz außerordentlich langweilig zu sein und sich als eine extreme Zeitvergeudung zu erweisen, wie die meisten oberflächlichen gesellschaftlichen Anlässe. Aber in dieser Ballsaison machte er Jagd auf eine Ehefrau, und sein Opfer hatte die verwirrende Angewohnheit, an den unvorhergesehensten Orten aufzutauchen.
    Nicht etwa, dass er sich heute Abend gelangweilt hätte, rief sich Harry verschmitzt ins Gedächtnis zurück. Die Aufgabe, seine zukünftige Braut vor Scherereien zu bewahren, hatte diesen kleinen Ausflug aufs Land wahrhaft lohnenswert gestaltet. Er fragte sich, wie viele solcher mitternächtlichen Rendezvous er wohl noch überstehen musste, ehe er mit ihr verheiratet und sich ihrer sicher sein würde.
    Dieses kleine Luder konnte einen um den Verstand bringen. Sie hätte schon vor Jahren mit einem willensstarken Mann verheiratet werden müssen. Sie brauchte einen Mann, der sie fest in der Hand hatte: Man konnte nur hoffen, dass es noch nicht zu spät war, um gegen ihre Unbesonnenheit und ihren Leichtsinn anzugehen.
    Augusta Ballinger war vierundzwanzig Jahre alt und aus den verschiedensten Gründen immer noch unverheiratet. Dazu zählte eine Reihe von Todesfällen in der Familie. Sir Thomas, ihr Onkel, hatte erklärt, Augusta hätte ihre Eltern in dem Jahr verloren, in dem sie achtzehn wurde. Das Paar war bei einem Kutschenunfall gemeinsam ums Leben gekommen. Augustas Vater war ein wildes, halsbrecherisches Rennen gefahren. Seine Frau hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten. Ein solcher Leichtsinn war, wie Sir Thomas zugab, leider typisch für den Familienzweig aus Northumberland.
    Augusta und ihrem älteren Bruder Richard war nur sehr wenig Geld geblieben. Anscheinend zeichneten sich die Northumberland-Ballingers auch durch eine gewisse leichtsinnige Haltung in wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten aus.
    Richard hatte sein unbedeutendes Erbe bis auf ein kleines Häuschen, in dem er und Augusta lebten, restlos verkauft. Er hatte das Geld dafür benutzt, ein Offizierspatent zu erstehen. Und dann war er ums Leben gekommen, aber nicht etwa in einer der Schlachten auf dem Kontinent, sondern auf einer Landstraße nicht weit von dem Häuschen hatte ihn ein Straßenräuber getötet. Richard hatte zu der Zeit Urlaub

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